Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Mitte) hat beim integrativen Frühstück des Vereins Down Town das Gespräch mit den Akteuren der Integration in Hechingen gesucht. Foto: Marschal

Der Sozialminister Baden-Württembergs hat auf seiner Sommertour Stopp beim integrativen Frühstück des Vereins Down Town gemacht und viele Ideen, Sorgen und Anregungen im direkten Gespräch mitgenommen.

Eigentlich wollte der Verein Down Town Hechingen Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, und die vielen weiteren Gäste auf ein Picknick im Starzelpark einladen – doch weil es draußen sprichwörtlich aus Eimer schüttete, haben die Verantwortlichen den Ministerbesuch vorsorglich in die Cafeteria des Martinhofs der Lebenshilfe verlegt und kurzerhand zu einem späten Frühstück umgewandelt. Dort wurde das Thema Inklusion mit rund 100 Besuchern verschiedenster Ämter – mit und ohne Handicap – par excellence praktiziert: Die Mitarbeiter der Lebenshilfe servierten Kaffee, Kinder von Ratzgiwatz Cocktails, das JUZ brachte die vielen Kuchenspenden an den Mann.

Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn führte gute Beispiele für Inklusion in Hechingen an. Aber es ist noch Luft nach oben. Foto: Marschal

Das Thema Inklusion treibt die Stadt Hechingen um – vieles ist laut Bürgermeister Philipp Hahn schon auf den Weg oder gar zu Ende gebracht, doch zugegebenermaßen ist noch Luft nach oben. Um Teilhabe und Inklusion noch fester in Hechingen zu verwurzeln, sind die beiden Vorsitzenden des Vereins Down Town, Ulrike Kapala und Jasmin Jetter bei der Stadt vorstellig geworden. „Inklusion sollte für uns alle – egal welcher staatliche Akteur – selbstverständlich sein. Doch wir müssen uns immer wieder kneifen und erinnern, das Thema in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken.“

Niemanden ausschließen, sondern Chancen vergeben

Manne Lucha brach derweil eine Lanze für das Ehrenamt und alle Menschen, die dazu beitragen, dass Teilhabe für alle Menschen möglich ist. „Es gibt keine Ränder in unserer Gesellschaft, alle gehören in die Mitte und niemand soll ausgeschlossen, sondern Chancen vergeben werden“, erklärte Lucha und erntete für Aussagen wie diese spontanen Applaus. „Wir alle haben dieselben Bedürfnisse, aber nicht alle haben die gleichen Möglichkeiten, diesen nachzukommen“, erklärte der Minister weiter. Glücklicherweise gebe es viele Menschen, die dabei assistieren, die Bedürfnisse umzusetzen.

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In diesem Zusammenhang lobte er auch die Arbeit von Down Town Hechingen, wobei er zugeben musste, dass er bei Down Town vielmehr an amerikanische Problemviertel als an das beschauliche Hohenzollern denken muss. Er versprach, in der nächsten Haushaltsrunde ein gutes Wort für die Inklusionsprojekte einzulegen – doch dafür benötige es Ideen und Engagement vor Ort. „Wir können keine Projekte in Auftrag geben – dafür brauchen wir Sie!“

Auch Ulrike Kapla und Jasmin Jetter, die vor wenigen Monaten Down Town gegründet haben „mit dem Wunsch, in einer inklusiven Stadt und Gesellschaft zu leben, um den Kindern ein schönes Leben zu ermöglichen“, ergriffen kurz das Wort. „Inklusion ist nicht einfach und geht nicht nebenbei, man muss richtig dafür arbeiten“, betonte Kapla und ergänzte: „es lohnt sich!“ Doch dafür bedarf es Unterstützung „Geht nicht, darf es heute nicht geben!“ Aus diesem Grund haben sie Gesprächszettel ausgelegt, auf denen die Besucher ihre Ideen und Wünsche an den Verein notieren konnten. Auch wollten sie Manne Lucha und der Landesregierung etwas mitgeben: Alle Anwesenden waren dazu aufgerufen, ihre Sorgen und Anregungen aufzuschreiben und diese gesammelt als „Hausaufgaben“ dem Sozialminister mitzugeben.

Ratzgiwatz als Paradebeispiel für Inklusion in Hechingen

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Lucha, in dessen Sozialministerium Inklusionsthemen angesiedelt sind, kam im Rahmen seiner Sommertour nach Hechingen – und eben dabei ins Gespräch zu kommen. Mit einem Kaffee und einem Stück Gebäck in der anderen Hand trugen einige Besucher ihre Anliegen dem Besucher aus Stuttgart vor.

„Ratzewatz? Ratziwatz?“ Der Minister hatte so seine Probleme mit dem Namen der Hechingens Spielstadt „Ratzgiwatz“ – so heißt es richtig –, stattete den Kindern in der benachbarten Realschule aber dennoch einen Besuch ab – schließlich sind die Ferienspiele seit vielen Jahren eines der Hechinger Musterbeispiele für gelebte Inklusion.