Umwelt: BI Pro Plettenberg nimmt Stellung zum Bericht des Regierungspräsidiums

Dotternhausen. Nicht unwidersprochen bleibt die Stellungnahme des Regierungspräsidiums Tübingen (RP) zu den Schwermetallbelastungen im Boden und zu den Messungen der BI Pro Plettenberg im Bereich Schömberg/Dotternhauen (wir haben berichtet).

Wie BI-Sprecher Martin Stussak mitteilt, spreche das RP immer von Belastungen bei Schömberg und Dotternhausen; die größten Grenzwertüberschreitungen seien in Erzingen festgestellt worden. Interessant sei die fachliche Beurteilung, dass "keine Gefahr für die Gesundheit" ausgehe. Auf den Böden in der Region würden aber Nahrungsmittel angebaut und die Pflanzen würden die Schwermetalle aufnehmen. Deshalb würden für Ackerböden strenge Grenzwerte in Bezug auf Schwermetalle gelten, die in der Region "exorbitant hoch überschritten" würden.

Weshalb, fragt Stussak, gebe es Grenzwerte, wenn diese bedenkenlos um mehr als das doppelte übertroffen werden könnten?

Und weiter: "Liegt dieses Verhalten des RP Tübingen möglicherweise darin begründet, dass die Behörde kein Umweltverträglichkeits-Gutachten beim Genehmigungsverfahren zur 100-prozentigen Müllverbrennung gefordert hat?" Wobei er, Stussak, nicht behaupten möchte, dass der alte oder neue Zementhersteller der Verursacher sei.

Zudem wird betont, dass die Behörden die Herausgabe der Krebsdatenbank vermutlich noch bis 2024 verzögern könnten. Denn Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, das der Bevölkerung diese Datenbank vorenthalte. Die Begründung des Ministeriums für Soziales und Integration, dass die anderen Bundesländer früher mit der Zählung begonnen hätten, sei eine billige Ausrede dafür, dass die Krebsdatenbank erst mit 15 Jahren Verspätung gegenüber Bayern erscheinen soll, so Stussak.

Erfreulich sei aber, dass das RP die Werte der BI Pro Plettenberg bestätigte, denn normalerweise würden die Ergebnisse zuerst angezweifelt. Stussak: "Selbstverständlich verstehen wir die RP-Aussage, dass Bürger keine eigenen Untersuchungen durchführen sollen, wird doch so teilweise die Untätigkeit der Behörden aufgedeckt."

Allerdings entstehe durch die Stellungnahme des RP ein gewisser Handlungszwang. Da die Grenzwerte teilweise um mehr als 200 Prozent überschritten würden, möchte die BI gerne wissen, ob die Behörde die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten informiere.

Letztlich fragt Stussak, woher das viele Thallium komme, das entstehe, wenn Eisenerze verbrannt werden. Seine Empfehlung ans RP: "Schauen Sie nach Leimen, die zuständige Behörde hat eine Erklärung gefunden: Dort war es wohl der historische Silberabbau im Mittelalter."