Roland Fritz (links) und Piet Sellke sollen als Mediatoren Klarheit in die Diskussion um den Kalksteinabbau bringen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Holcim: Die Mediatoren Rudolf Fritz und Piet Sellke sollen in der Diskussion um den Kalksteinabbau schlichten

An den Grenzen des Kalksteinabbaus auf dem Plettenberg durch die Firma Holcim scheiden sich in Dotternhausen die Geister. Nun sollen die Mediatoren Roland Fritz und Piet Sellke von "adribo" in einer Dialogveranstaltung Klarheit in das Gewirr von Argumenten bringen.

Dotternhausen. "Es sollen möglichst viele Vorstellungen und Anliegen von Bürgern rund um das Zementwerk zusammen auf den Tisch kommen", erklärt Sozialwissenschaftler Piet Sellke das Ziel der Dialogveranstaltung am Samstag, 22. Juli in der Festhalle.

Das Mediationsunternehmen "adribo" hat in Deutschland mehrere Standorte, Jurist Roland Fritz wie auch sein Kollege Sellke haben Erfahrung mit der Schlichtung von Infrastruktur-Angelegenheiten, bei denen die Meinungen zwischen Behörden, Bürgern und Unternehmen auseinandergehen.

Die Mediatoren verstehen sich als Mittelsmänner, die einen geregelten und fairen Dialog gewährleisten wollen: "Wie im Endeffekt die Ergebnisse aussehen, das ist nicht unser Anliegen. Aber das Verfahren, das ist uns nicht egal", erklärt Fritz.

Die Mediatoren sind Dienstleister, die von der Firma Holcim beauftragt und bezahlt wurden. Dass dabei in der Bevölkerung die Vermutung aufkommen könnte, dass die Mediatoren bei der Diskussion die Meinung zugunsten von Holcim lenken werden, ist Fritz und Sellke bewusst. Daher betonen sie wiederholt ihre Neutralität. Beim Dialog könne die Stimmung auch gegen Holcim ausfallen.

Wichtig bei der Dialogveranstaltung sei, dass möglichst viele Bürger teilnehmen, damit so viele Meinungen wie möglich berücksichtigt werden können. "Jeder, der daran teilnimmt, hat ein Stück Kontrolle über das Verfahren", erklärt Sellke: "Wir Mediatoren geben nur den Rahmen vor, den Inhalt bestimmen schließlich die Bürger." Die Veranstaltung am 22. Juli soll erst der Beginn des Dialogs sein. In einer zweiten – voraussichtlich im Herbst – sollen dann die Antworten auf die von den Bürgern gestellten Fragen erfolgen. Die Erfahrung zeige, so Sellke, dass bei solch einer Veranstaltung oft auch neue Punkte zu den bisherigen dazukommen würden.

Teilnehmen können alle Bürger unabhängig vom Wohnort, die sich in irgendeiner Weise vom Kalksteinabbau betroffen fühlen. Auch Themen rund um das Zementwerk, wie Emissionen und der Einsatz von Ersatzbrennstoffen, dürfen zur Sprache kommen. Die Besucher können wählen, ob sie vormittags von 9 bis 12.30 Uhr oder nachmittags von 13 bis 16.30 Uhr teilnehmen möchten. Inhaltlich seien beide Veranstaltungen identisch. Die Wiederholung am Nachmittag solle sicherstellen, dass jeder Bürger die Gelegenheit zur Teilnahme nutzen kann.

Bei der Veranstaltung soll der Dialog in Plenumsdiskussionen geführt, und in Kleingruppen sollen Leitfragen erarbeitet werden. Die Ergebnisse der Gruppenarbeit werden in Plenum zusammengebracht. Protokolle, die von den Gruppen gegengelesen werden, werden im Nachhinein von "adribo" im Internet veröffentlicht. Bis zur zweiten Veranstaltung im Herbst sollen Lösungsansätze zu jedem Argument gefunden werden.

Die eigentlichen Entscheidungen fallen jedoch in offiziellen Verhandlungen zwischen Holcim und der Gemeinde Dotternhausen.

Weitere Informationen: www.dotternhausen. adribo.de