Feuerwehrleute aus mehreren Gemeinden sind bei Großeinsätzen im Oberen Schlichemtal, wie hier bei einem Brand in Schömberg , gemeinsam im Einsatz. Weil keine einheitliche Regelung erreicht worden ist, werden sie künftig – zumindest bis 2021 – unterschiedlich hohe Entschädigungssätze für die Einsatzstunden erhalten. Archiv-Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Dotternhausen schert bei Feuerwehr-Entschädigung aus / Andere Gemeinden im Schlichemtal sind für Stufenmodell

Nicht jedem Bürgermeister im Oberen Schlichemtal gefällt, dass die Gemeinde Dotternhausen bei der neu festzulegenden Feuerwehr-Entschädigung vom Zwei-Stufen-Modell abgewichen ist. Die Aktiven erhalten nun unterschiedlich viel Geld für ihre Einsatzstunden.

Dotternhausen. Wie berichtet, hat der Dotternhausener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, auf die stufenweise Erhöhung der Einsatzentschädigung zu verzichten und ab 1. Januar 2019 gleich 14 Euro pro Einsatzstunde zu bezahlen. Die meisten anderen Gemeinden haben das Zweistufen-Modell beschlossen, das eine Erhöhung zum 1. Januar 2019 von derzeit zehn auf dann zwölf Euro pro Stunde und eine weitere Erhöhung zum 1. Januar 2021 auf 14 Euro pro Einsatzstunde vorsieht.

Schmid: tragbare Lösung

Bürgermeisterin Monique Adrian begründete diese Entscheidung damit, dass sich abgezeichnet habe, dass es auf der Kreisfeuerwehrebene keine einheitliche Regelung geben werde wie zunächst angestrebt. "Ich sehe darin auch kein Problem", betonte sie gegenüber unserer Zeitung: "Jede Gemeinde beschließt das in eigener Zuständigkeit für ihre Feuerwehr."

Der Geislinger Bürgermeister Oliver Schmid, Kontaktperson zwischen den Bürgermeistern im Kreis und dem Kreisfeuerwehrverband, bedauert, dass es keinen "100-prozentigen Konsens" gibt. Man habe lange nach einem Kompromiss gesucht und diesen mit dem Zwei-Stufenmodell gefunden, wenngleich die Feuerwehr damit nicht vollständig zufrieden gewesen sei, sondern sich die zweite Erhöhung schneller gewünscht habe: "Aber es war ein tragbarer Weg. Und es ist immer schade, wenn sich dann nicht alle daran halten." Ihm jedenfalls sei derzeit außer Dotternhausen keine andere Gemeinde im Kreis bekannt, die vom Zweistufenmodell abgewichen ist.

Unmut gibt es auch bei den Bürgermeistern im Oberen Schlichemtal. Heiko Lebherz, Schultes in Ratshausen und Hausen am Tann, sagt, dass die Entschädigung bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung vorbesprochen worden sei. Ratshausen und Hausen hätten sich daher für das zweistufige Modell ausgesprochen. Auch der Gemeinderat Dautmergen, der am gleichen Tag wie das Gremium in Dotternhausen getagt hatte, stimmte diesem zu. Dieses ist laut Bürgermeister Hans-Joachim Lippus so abgesprochen worden. "Jetzt haben wir unterschiedliche Sätze in den Gemeinden und müssen das den Aktiven erklären, die ja oft Einsätze gemeinsam ableisten", bemängelt er.

Ähnlich argumentiert der Weilener Bürgermeister Gerhard Reiner, der die Mustersatzung des Gemeindetags für den Verwaltungsverband Oberes Schlichemtal an die "örtlichen Gegebenheiten angepasst" hat. Auf Kreisebene, sagt er, sei mündlich verabredet worden, das Stufenmodell gemeinsam zu empfehlen. So sei er "erstaunt" darüber, dass Dotternhausen anders entschieden habe und zu der Aussage komme, eine einheitliche Regelung sei nicht erzielbar. "Frau Adrian hat damals dem verabredeten Modell nicht widersprochen." Reiner: "Der Dotternhausener Beschluss ist nicht optimal." Der Weilener Gemeinderat hat sich in dieser Woche für eine Erhöhung in zwei Schritten ausgesprochen.

Noch nicht entschieden haben Schömberg und Dormettingen. Der Schömberger Hauptamtsleiter Joachim Heppler informiert, dass die Stadtverwaltung das Stufen-Modell vorschlagen werde. Entschieden werde erst im neuen Jahr, die Entschädigungssätze würden rückwirkend gelten.

Auch in Dormettingen wird erst 2019 über die Entschädigungssätze Beschluss gefasst. Grund: Der Tagesordnungspunkt ist bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vertagt worden. Laut Bürgermeister Anton Müller gibt es noch Klärungsbedarf mit dem Feuerwehrausschuss. Die Entscheidung in Dotternhausen dürfte eine wichtige Rolle gespielt haben.