Hans-Ulrich Bergler (links) und Wilfried Märgner bei der Arbeit unter Tage. Foto: Schwenk

Förderkreis Historischer Bergbau Hallwangen legt zweiten Stollen frei. "Weiße Halle" soll zugänglich werden.

Dornstetten-Hallwangen - Der Förderkreis Historischer Bergbau Hallwangen hat ein ehrgeiziges Ziel vor Augen: Im Besucherbergwerk soll ein Rundgang entstehen. Nach Abschluss der Arbeiten werden rund 500 Meter Stollen begehbar, eine Führung wird dann etwa anderthalb Stunden dauern.Mit diesen Zielen erklärt die Vorsitzende des Förderkreises, Erna Märgner, das Konzept. Bisher ist nur der Stollen "Himmlisch Heer" für Besucher zugänglich. Der Besucherstollen und der ehemalige Hauptfahrstollen "Irmgardglück" sind an zwei Stellen miteinander verbunden. Momentan sind diese Durchgänge allerdings noch nicht passierbar. Bis zur Eröffnung des Rundwegs liegt noch ein langer Weg vor den Bergbaubegeisterten.

In zeit- und geldintensiver Schwerstarbeit muss der ehemalige Fahrstollen abgesichert und vom Schutt befreit werden. Bis 2001 stand der Hauptfahrstollen komplett unter Wasser. Eine Folge der Verfüllung des Hohlwegs, der zu früheren Zeiten den Stollenausgang gebildet und den Wasserabfluss sichergestellt hatte. "Bereits in den 1920er Jahren wurde mit dem Zuschütten des Hohlweges begonnen, man wollte Bauland gewinnen", erklärt Wilfried Märgner. "Eine Entwässerung tat Not", meint seine Ehefrau Erna Märgner. 2001 begann der Förderkreis mit der Entwässerung. Seit 2003 ist der Fahrstollen "quasi trocken", erzählt Hans-Ulrich Bergler. Trotzdem muss ständig Wasser abgepumpt werden. Im Sommer reicht dafür die eigens installierte Saugleitung aus, im Winter wird eine zusätzliche Pumpe benötigt. Rückschläge gibt es trotzdem immer wieder. Bei der Schneeschmelze konnten die Saugleitung und zwei Pumpen nicht verhindern, dass der Stollen volllief.

Der Verein hofft auf das Ende der Erschließungsarbeiten am Neubaugebiet Sonnenrain. Dann könnte der Stollen ohne den Einsatz von Pumpen konstant über die Kanalisation entwässert werden. Für den Förderkreis würde dies Monat für Monat ein Stromkostenersparnis von rund 60 Euro bedeuten. Diese Mittel könnte der Förderkreis gut für den Ausbau des Fahrstollens gebrauchen.

Die ersten Meter habe man betonieren müssen, so Wilfried Märgner. "Das war die einzige Möglichkeit diesen Bereich abzusichern." Daran schließt der sogenannte "verbaute" Teil des Stollens an, in dem Decke und Wände durch Türstöcke abgestützt werden müssen. Auf einer Länge von circa 30 Metern stehen im Abstand von jeweils einem Meter 100 Jahre alte Holztürstöcke. Und genau hier liegt das Problem. "Als der Stollen noch unter Wasser stand, wurde das Holz durch das Wasser konserviert", erklärt Hans-Ulrich Bergler. Seit der Stollen trockengelegt ist, verfaulen die Türstöcke. "Teilweise sind die Verbaue sogar eingebrochen", so Bergler. Sie müssen nun Stück für Stück durch Verbaue aus Metall ersetzt werden.

Beim Entfernen der alten Türstöcke, dem sogenannten "Berauben", ist Vorsicht geboten. "Es bricht sofort Gestein nach", weiß Wilfried Märgner. Um Kosten zu sparen, setzt der Verein auf Recycling der ungewöhnlichen Art. Die Seitenteile der neuen Türstöcke, die so genannten Stempel, bestehen aus alten Eisenbahnschienen. Da allein ein Stempel 90 Kilogramm wiegt, müssen drei Mann beim Türstock setzen mit anpacken. Die einzelnen Türstöcke werden anschließend seitlich mit Rundhölzern "verbolzt", also verspreizt. Im Deckenbereich sorgen kurze T-Träger für Stabilität.

Um zu verhindern, dass Geröll nachbricht, werden Decken- und Seitenflächen des Stollens komplett mit alten Leitplanken und Baustahl verkleidet. "Das muss kraftbündig verbaut werden", erklärt Hans-Ulrich Bergler, und meint damit, dass die Hohlräume hinter der Verkleidung sofort mit Steinen und Geröll aufgefüllt werden müssen. So würden die Türstöcke höchstens verbogen, falls Gestein etwa durch Frostschäden nachbreche, sie könnten jedoch nicht unter dem herabfallenden Gestein zerbrechen.

Noch haben die fleißigen Helfer einige Meter vor sich, pro Arbeitseinsatz kann in der Regel nur ein Türstock ersetzt werden. "Der Wunschgedanke wäre, noch in diesem Jahr mit dem Verbau fertig zu werden", meint Erna Märgner. Dann habe man den Erzgang erreicht, den man "nur noch" von Schutt und Geröll befreien müsse. Viel Arbeit, aber der Förderkreis ist überzeugt, dass es sich lohnt. Ist der Rundgang fertig gestellt, können Besucher den Arbeitsplatz des letzten Bergmanns und die so genannte "Haspelkammer", einen Arbeitsraum unter Tage, besichtigen. Auch die "Weiße Halle" soll dann wieder zugänglich sein. Rund 30 Personen fasse die durch den Schwerspat intensiv weiß gefärbte Kammer, erzählt Erna Märgner. Eine Besonderheit, sie kenne kein Bergwerk, das mit einer solchen "Weißen Halle" aufwarten könne. In der kann sich Märgner so einiges vorstellen, beispielsweise eine stilechte Brotzeit für Besuchergruppen.

Weitere Informationen: www.bergwerk-hallwangen.de