Für den roten Teppich wird Lea Hoheisel unter der Aufsicht von Ross Antony frisiert. Foto: Christian Mader

Mit Ross Antony auf Reisen gehen – das erlebt man nicht alle Tage. Lea Hoheisel aus Busenweiler hatte das Vergnügen und wurde dabei auch noch vom SWR gefilmt. Im Abenteuer „Down the Road“ gehen sechs Menschen mit Down-Syndrom auf einen Trip, der alles verändert.

Höhlen erforschen, sich im Spa so richtig verwöhnen lassen, über den roten Teppich schreiten und sich einmal wie ein Star fühlen – all das hat Lea Hoheisel innerhalb von zwölf Tage erlebt und hatte dabei auch noch prominente Begleitung von Fernsehmoderator und Sänger Ross Antony. Das war ein Erlebnis, das die 22-Jährige nicht so schnell vergessen wird.

Die Sendung Die junge Frau aus Busenweiler durfte Teil der SWR-Reality-Serie „Down the Road“ sein. Dabei begeben sich sechs junge Menschen mit Down-Syndrom auf einen Roadtrip durch den Südwesten. Sie sind erstmals ohne ihre Familien und fern ihres strukturierten Alltags unterwegs und wollen Freiheit und Unabhängigkeit erleben. Begleitet werden sie dabei von einer Sozialpädagogin, Ross Antony und jeder Menge TV-Kameras.

„Du bist dabei“

Von der Sendung erfahren hat Lea Hoheisel über die Werkstatt, in der sie arbeitet. Sie war gleich Feuer und Flamme und bewarb sich für die Teilnahme. Dazu musste sie ein Video von sich hochladen. Im zweiten Schritt wurde online ein Interview mit ihr geführt. Später erhielt sie noch Besuch von der Produktionsfirma.

Das erste Mal allein weg von daheim und dann auch noch von Fernsehkameras umringt – ein bisschen nervös war sie schon, sagt Lea Hoheisel. Foto: Christian Mader

Und dann, als sie kaum mehr damit rechnete, erhielt Lea Hoheisel eine Videobotschaft von Ross Antony, der ihr verkündete: „Du bist dabei, pack die Koffer!“. Der sympathische Schlager-Sänger gehört zu den Lieblingssängern der 22-Jährigen. Besonders das Lied „1001 Nacht“ hat es ihr angetan, wie sie im Gespräch lächelnd erzählt.

Und live sei er genauso gewesen wie im Fernsehen. „Ich war einfach voll geflasht von ihm. Und wir haben uns über Liebe und Freundschaft unterhalten. Das war toll.“

Die Reise Für die Busenweilerin mit Down-Syndrom war es das erste Mal, dass sie ohne ihre Eltern verreiste. Und auf ihrer zwölftägigen Reise durch Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gab es einige Herausforderungen zu bewältigen.

Abenteuer erlebt

Die Gruppe musste etwa durch die Falkensteiner Wasserhöhle waten und einen Ortswechsel mit der Bahn allein meistern. Außerdem durften die jungen Teilnehmer auf dem roten Teppich zeigen, was in ihnen steckt, erhielten prominenten Besuch von Choreografin Nikeata Thompson und durften über den roten Teppich schreiten.

Auf dem roten Teppich Foto: Christian Mader

Ordentlich Herzklopfen hatte Lea Hoheisel außerdem bei der Fahrt im Heißluftballon. Apropos, Herzklopfen: Die 22-Jährige lernte bei den Dreharbeiten auch ihren jetzigen Freund kennen, wie sie freudig erzählt. In der Sendung geht es nämlich auch um Themen wie Liebe und Freundschaft.

Aufenthalt im Luxus-Hotel

Am besten an der Reise gefallen hat ihr der Aufenthalt im Fünf-Sterne-Hotel, in dem sie im Spa eine wohltuende Gesichtsbehandlung erhielt. Auch geschminkt und frisiert zu werden für ein Fotoshooting und den roten Teppich, hat ihr großen Spaß gemacht. „Ich habe mir extra die Haare rot färben lassen“, sagt sie lächelnd. Natürlich durfte sie auch in ein Abendkleid und Schuhe mit Absatz schlüpfen.

Die Ziele Wenn Lea Hoheisel mal nicht mit Ross Antony vor der Kamera steht, dann arbeitet sie in der Werkstatt der Bruderhausdiakonie im Montage-Bereich. In ihrer Freizeit tanzt sie gern, reitet, schwimmt und boxt. Demnächst will sie ihren Führerschein machen. Und am liebsten würde sie eines Tages als Model arbeiten.

Busenweilerin hat noch viel vor

Anders aufgrund des Down-Syndroms fühlt sie sich nicht, sagt sie. Ablehnung durch Gleichaltrige habe sie glücklicherweise nie erfahren. Lesen, schreiben und rechnen falle ihr zwar etwas schwerer, ansonsten führe sie aber ein normales Leben. So geht sie beispielsweise eigenständig einkaufen oder zum Arzt.

Lea Hoheisel Foto: Christian Mader

Aufregend war die Reise dennoch für die junge Frau – aber auch für ihre Mutter. Petra Hoheisel erlebte erstmals einen Alltag, der sich ausnahmsweise nicht nur um Tochter Lea drehte.

Dass Lea mit dem Down-Syndrom zur Welt kommen würde, wusste die dreifache Mutter bereits vor der Geburt. „So konnte ich mich früh darauf einstellen“, sagt sie. Ihr war wichtig, dass Lea so normal wie möglich aufwächst.

Eines Tages will Lea Hoheisel auch von zu Hause ausziehen und in einer WG leben wie einige ihrer Freunde. Mit dem Roadtrip und den vielen aufregenden Erfahrungen dürfte sie jedenfalls einen weiteren großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit gemacht haben.

Die Fernsehsendung

„Down the Road“
Alle sechs Folgen der SWR Reality-Serie „Down the Road – Die Abenteuerreise“ à 45 Minuten sind in der ARD Mediathek abrufbar.