Das 50 Meter lange Becken des Glatttalfreibads muss saniert werden. Die Arbeiten sind aufwendig und teuer. Foto: Steinmetz

Kosten werden mit mehr als 900.000 Euro veranschlagt. Verband stellt ELR-Antrag.

Dornhan/Sulz - Auf den Fremdenverkehrsverband Glatttal kommen größere Investitionen zu. Das 50 Meter lange Schwimmbecken in Bettenhausen muss saniert werden. Die Kosten für die favorisierte Variante liegen bei mehr als 900.000 Euro.

Der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister Markus Huber, machte bei der Versammlung am Donnerstag in der Dornhaner Stadthalle deutlich, dass die Sanierung nicht mehr lange hinausgezögert werden kann. Hauptproblem sei die Folie im Becken. Sie ist mittlerweile 25 Jahre alt und hat ihre Lebensdauer fast überschritten. Huber schätzt, dass sie allenfalls noch eine Saison lang dicht hält. "Ohne Folie fließt das Wasser ab", erklärte er. Erneuert werden müssten auch die Zuleitung und Elektrotechnik. Huber: "Es ist kein kosmetischer Eingriff."

Freibad in Nähe von Schule versetzen

Da stellte sich die Frage, ob gleich neu gebaut werden solle. Bürgermeister Gerd Hieber, stellvertretender Vorsitzender des Verbands, tendierte dazu. Man sollte grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft des Bads in den nächsten 30 bis 50 Jahren anstellen. Es sei nicht barrierefrei und befinde sich in einer schwierigen Hanglage. Er könnte sich vorstellen, das Freibad Richtung Dornhan in die Nähe der Schulen zu versetzen. Dort gebe es einen Bezug dazu.

Ein Neubau kommt für den Verbandsvorsitzenden jedoch nicht in Frage. Dafür wären die Kosten zu hoch. Huber nannte als vergleichbares Beispiel Tennenbronn: Dort seien für ein neues Freibad 5,5 Millionen Euro investiert worden. Eine Verlagerung des Standorts sei bislang auch nicht diskutiert worden. "Das wollen wir nicht", betonte Huber. Das Glatttalfreibad sei für die Infrastruktur des Nahbereichs zwischen Horb und Loßburg wichtig.

Das Ingenieurbüro Richter und Rausenberger hat für die Sanierung drei Varianten vorgelegt. Eine davon sieht die Ausstattung des Beckens mit einer Rutsche und Massagedüsen vor.

Bad wird nicht barrierefrei

Die örtlichen Verhältnisse seien schwierig, stellte Gerhard Richter fest. Ein barrierefreies Bad herzustellen, werde dadurch ausgeschlossen. Auch die Zufahrt ist für schweres Gerät unterhalb des Beachvolleyballplatzes nicht einfach. Richter veranschlagt allein für die Baustelleneinrichtung 30.000 Euro.

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Das Planungsbüro empfiehlt die Montage einer folienblechbelegten Fertigteilrinne auf dem bestehenden Beckenrand, der sich dann aber um 25 Zentimeter erhöhen würde. Das hat eine höhere Wassertiefe zur Folge. Damit würde sich der Nichtschwimmerbereich verkleinern. Der Einbau einer Wand über drei von fünf Schwimmerbahnen wäre eine Lösung zum Erhalt des bisherigen Nichtschwimmerbereichs bis zu einer Tiefe von 1,35 Metern. Die etwas günstigere Alternative dazu: Die Erhöhung des Beckenbodens. Dann aber würde der Übergang vom Nichtschwimmer- zum Schwimmerbereich steiler werden. "Die Barriere braucht man nicht", fand Gabriele Brucker. Die Leute kämen, um zu schwimmen. Das Glatttalfreibad sei auch kein Erlebnisbad, meinte sie. So sah sie keine Notwendigkeit, das Bad etwa durch eine Rutsche attraktiver zu gestalten - mit Mehrkosten von 200.000 Euro.

Mindeststandards sollen erfüllt werden

Bürgermeister Hieber sprach sich für die größere Lösung aus: Kleiner werden könne man immer noch. Er stellte den weitergehenden Antrag, die Variante eins und die Variante drei mit Rutsche und Wasserdüsen zu kombinieren und darüber abzustimmen. Er bezog sich dabei auf eine Umfrage vom Jahr 2000 unter Badegästen. An erster Stelle auf der Wunschliste stand eine Rutsche, an zweiter ein Sprungbecken. Sein Antrag ist allerdings mehrheitlich abgelehnt worden. Beschlossen wurde in der zweiten Abstimmungsrunde die Variante eins, mit der nur das Notwendigste zur Erfüllung der Mindeststandards erledigt wird. Über die teurere Variante zwei mit der Edelstahlausführung ist nicht weiter diskutiert worden.

Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf 912.000 Euro. Laut Richter sind dabei keine großen Ausreißer nach oben zu erwarten. Der Fremdenverkehrsverband will die Sanierung hauptsächlich mit Krediten in Höhe von 450.000 Euro und Zuschüssen aus dem Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ELR) -  hier werden 365.000 Euro erwartet - finanzieren. An Eigenmitteln sollen 72.000 Euro aufgebracht werden, und der Förderverein würde 25.000 Euro beisteuern.

Der Verband stellt als nächstes den ELR-Antrag. Huber hatte zu Beginn der Sitzung auf eine "Vorentscheidung" gedrängt. Wenn der Antrag nicht im September eingereicht werde, verliere man ein ganzes Jahr für die Freibadsanierung. In den Gemeinderäten muss über das Projekt noch diskutiert werden. An den Umlagen ist Dornhan mit 68,39 und Sulz mit 31,61 Prozent beteiligt.