Beim VR-Wirtschaftsdialog: Moderator Jens Zimmermann (links) und Referent Ralph Goldschmidt. Fotos: Breisinger Foto: Schwarzwälder Bote

VR-Wirtschaftsdialog: Ralph Goldschmidt referiert zum Thema "Arbeit 4.0"

Dormettingen. "Die Veränderungsbereitschaft muss größer werden. Zu oft wird nach dem Motto verfahren, warum soll ich etwas verändern, wenn alles läuft? Die Chancen einer Veränderung werden zu wenig gesehen", betonte der Keynote-Speaker, Volkswirt und Sportwissenschaftler Ralph Goldschmidt beim von der Volksbank Albstadt veranstalteten VR-Wirtschaftsdialog 2018 bei der Dormettinger Firma Weckenmann Anlagentechnik.

Der Wirtschaftsdialog begann mit einer Führung durch das Unternehmen. Im Anschluss sowie nach Ende der Vortragsreihe bestand bei Live-Musik, Wein und Häppchen die Gelegenheit zum Dialog.

Höhepunkt war der Vortrag von Ralph Goldschmidt zum Motto des VR-Wirtschaftsdialogs "Arbeit 4.0 – Kraftvoll durch die VUCA-Welt". VUCA steht für Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität und beschreibt die sich schnell wandelnden Bedingungen des Geschäftslebens im 21. Jahrhundert.

"Das einzige Beständige ist der Wandel": Frei nach den Worten von Heraklit von Ephesos eröffnete das stellvertretende Mitglied des Vorstands des baden-württembergischen Genossenschaftsverbands, Monika van Beek, ihr Grußwort vor dem Vortrag von Goldschmidt. "Geschwindigkeit und Intensität nehmen durch die Digitalisierung immer weiter zu. Wie sich die Wirtschaft aufgrund den steigenden Kundenerwartungen weiterentwickelt und verändert ist enorm", so van Beek.

"Ich sorge dafür, dass es Ihnen gut geht, damit sie dauerhaft ihr Bestes geben können, denn nur wenn es dir gut geht, kannst du der Welt dein Bestes geben", brachte Goldschmidt gleich zu Beginn seines Vortrags sein Anliegen vor. Um nicht dauerhaft im "Hamsterrad Arbeit" gefangen zu sein, wird laut Goldschmidt das persönliche Wohlbefinden immer wichtiger. Denn spätestens in zehn Jahren würden psychische Erkrankungen der Hauptgrund für vorzeitige Arbeitsunfähigkeit sein.

"Um erfolgreich durch die VUCA-Welt zu surfen" sieht Goldschmidt die Zukunft in der Team- beziehungsweise Kreishierarchie, statt der momentan meistens vorliegenden Linienhierarchie, in der nach dem Motto "oben wird gedacht, unten wird gemacht" gearbeitet werde.

Linienhierarchie werde es zwar immer geben, aber sie werde auf Dauer nicht hinhauen. Die Zukunft liege in mehr selbst organisierten Teams und mehr Kooperation, gab Goldschmidt, der anmahnte, dass dieser Kulturwandel nicht leicht werden würde, den Besuchern mit auf den Weg. Zudem müsse die Vertrauenskultur gestärkt werden, denn nur durchschnittlich 59 Prozent der Mitarbeiter vertrauten dem Top-Management ihres Unternehmens.

1957 gründeten die Eltern der jetzigen Geschäftsführer Wolfgang und Hermann Weckenmann die Firma Weckenmann Anlagentechnik. 1987 erwarb das Brüderpaar die Firma, die damals zwölf Mitarbeiter hatte und seitdem laut Wolfgang Weckenmann ein "stürmisches Wachstum" erlebte. Mittlerweile ist Weckenmann Anlagentechnik, das 140 Mitarbeiter am Standort Dormettingen und 20 Mitarbeiter am selbstständigen Produktionsbetrieb in Staßfurt in Sachsen-Anhalt beschäftigt, in 47 Ländern mit Handelsvertretungen unterwegs. 90 Prozent der Erlöse werden im Export erzielt.

"Von einem Handwerks-, haben wir uns über ein Maschinenbau- und ein Anlagebauunternehmen zu einem Anbieter von komplett automatisierten Betriebssystemen entwickelt", zeigte Weckenmann die Veränderungen in den vergangenen Jahren auf.