Arbeitet sich derzeit in Stapel an Akten ein: Birgit Reerink, neue Direktorin des Amtsgerichts Donaueschingen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Amtsgericht: Birgit Reerink freut sich über ihre Berufung "wie über einen Sechser im Lotto"

Donaueschingen (bim). Das eine oder andere Bild lehnt noch an der Wand, nicht jeder Ordner, nicht jedes Nachschlagewerk hat schon seinen Platz im Büro gefunden. Kein Wunder: Erst am 8. August hat Richterin Birgit Reerink ihre Stelle als Direktorin am Amtsgericht in Donaueschingen angetreten. "Für mich ist das wie ein Sechser im Lotto", sagt die Juristin und lacht. Denn mit der Stelle beginnt für die 47-Jährige ein neuer Berufsabschnitt. Das Amtsgericht Donaueschingen kennt sie aber schon ganz gut. "Meine erste Richterstelle war in Donaueschingen", sagt sie. Und als sie diese vor 16 Jahren wieder verließ, habe sie gehofft, einmal wieder zurückkehren zu können.

"Ich fand die Atmosphäre am Arbeitsgericht in Donaueschingen positiv, das Team hier ist wahnsinnig toll." Deswegen habe sie auch über all die Jahre den Kontakt zu einigen Kollegen aufrecht gehalten. Jetzt also wieder nach Donaueschingen zurückkehren zu können, freue sie sehr. "Auch, weil die Größe des Gerichts meiner Meinung nach ideal ist, um in die Personalführung hineinzukommen." Die kommenden Jahre möchte Reerink also hier bleiben.

Damit würde wieder Kontinuität im Amtsgericht einkehren: Seit 2016 ist die lange vakante Richterstelle am Amtsgericht besetzt, nach einer Phase schneller Wechsel in der Direktion wäre mit Reerink wieder eine langfristige Besetzung gefunden.

25 Mitarbeiter sind beim Amtsgericht Donaueschingen tätig. 15 bis 20 Prozent der Stelle Reerinks ist für Personalführung und Leitung vorgesehen. In den restlichen 80 bis 85 Prozent geht sie weiterhin ihrer Tätigkeit als Richterin nach. Klingt für manch einen nach einem großen Spagat. "Das ist alles eine Sache der Organisation", sagt Reerink aber gelassen.

Gespannt ist sie trotzdem: Noch in diesem Jahr wird das Nachlassgericht ins Amtsgericht eingegliedert. Damit kommen bis zum 1. Januar 2018 zwei bis drei neue Stellen dazu. Ebenfalls für Ende dieses Jahres vorgesehen ist der Umbau des Gerichtsgebäudes. "Langweilig wird mir erst einmal sicher nicht", sagt die Richterin.

Birgit Reerink wuchs am Bodensee auf. 1990 machte sie Abitur in Überlingen, anschließend studierte sie Jura in Freiburg und Madison, Wisconsin, USA. 2000 wurde sie in den höheren Justizdienst des Landes übernommen und trat ihre erste Stelle als Richterin in Donaueschingen an. Danach war sie beim Amtsgericht Titisee-Neustadt, dem Landgericht Konstanz und der Staatsanwaltschaft Konstanz tätig. Im Juli 2007 wechselte sie an das Amtsgericht Konstanz. Ihr Schwerpunkt dort waren Familien- und Betreuungssachen. 2015 wurde sie vom Amtsgericht Konstanz an das Oberlandesgericht Karlsruhe abgeordnet und arbeitete dort in einem Familiensenat.