Geschäftsführer Patrick Honer (links) und Betriebsleiter Axel Zimmermann in der neuen Halle der Donaueschinger Nova Apparate GmbH. Ein Großteil der Geräte im Hintergrund wartet auf den Versand in Richtung Bonn. Dort sollen sie in der Beethovenhalle verbaut werden, die derzeit aufwendig saniert wird. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Firmen: Nova Apparate GmbH bringt regeneratives Kühlsystem ohne Kältemittel auf den Markt

Um an Fachkräfte zu kommen, müssen sich Unternehmen mittlerweile etwas einfallen lassen. Ein gutes Gehalt ist zwar ein wesentlicher Punkt, reicht dafür aber meist alleine nicht mehr aus.

Donaueschingen (guy). Zu umkämpft ist der Markt, gute Arbeitskräfte sind gefragt wie nie. Was bei der Entscheidung eine Rolle spielt: "Es ist Mitarbeitern auch wichtig, sich mit dem Produkt identifizieren zu können", erklärt Axel Zimmermann, Betriebsleiter der Nova Apparate GmbH. Umwelt, Nachhaltigkeit, Energie – das seien alles Themen, die quasi in jedem Vorstellungsgespräch zur Sprache kommen. "Wenn der Mitarbeiter sich aussuchen kann, zu welcher Firma er geht, dann ist so was ausschlaggebend", sagt Zimmermann.

Er und Geschäftsführer Patrick Honer sind stolz darauf, im Unternehmen diesem Anspruch gerecht werden zu können, entsprechende Produkte im Portfolio vorweisen zu können. Eines davon wird im März auf der Internationalen Sanitär- und Heizungsmesse (ISH) in Frankfurt präsentiert. Sie ist die weltweit führende Veranstaltung für den Umgang von Wasser und Energie in Gebäuden. Gemeinsam mit der Unternehmens-Schwester, der Kampmann GmbH aus Lingen an der Ems werden dort auf 750 Quadratmeter Standfläche die neuesten Produkte gezeigt.

Nova will dort eine selbst geschaffene Innovation präsentieren: Funktionieren die großen Klima- und Kühlgeräte bisher mit einem Kältemittel, ist es Nova gelungen, völlig darauf zu verzichten: "Es handelt sich um ein regeneratives Kühlsystem, das ohne CO2 auskommt", erklärt Honer. Kohlendioxid und seine Äquivalente fördern den Treibhauseffekt – das will man allerdings vermeiden. Die Kühlleistung sei dennoch in derselben Leistungsklasse. Auf eine herkömmliche Kältemaschine könne jedoch auch verzichtet werden.

Ohne entsprechendes Kühlmittel werde sie nicht mehr benötigt – dadurch wird Energie eingespart. "In diesem Bereich ist das eine Sensation und zählt sicher zu den innovativsten Geräten", sagt Honer. Das Donaueschinger Unternehmen hat das Gerät vom TÜV messen und prüfen lassen und so die Ergebnisse auch offiziell bestätigt bekommen. Jetzt werde man gemeinsam mit einem renommierten wissenschaftlichen Institut an einer Studie über den Verzicht der Kältemaschine arbeiten. "Die Technik funktioniert, jetzt lassen wir uns das noch bestätigen", sagt Zimmermann.

Kombiniert werde das System dann mit einem entsprechenden Gehäuse mit extrem hoher Korrosionsbeständigkeit. Tragende Teile sind mit Kunststoff ummantelt, durch die Bauweise können keine Kältebrücken entstehen, die Feuchtigkeit kondensiert nicht. So können höchste Hygienestandards erreicht werden, die etwa bei Reinräumen im medizinischen Bereich eingesetzt werden. "Das Gerät ist auf eine gute Energiebilanz ausgelegt. Das Befeuchtungskühlsystem kommt ohne Kühlmittel aus und benötigt lediglich einen minimalen Energieaufwand. Das ist eine enorme Verbesserung", freut sich Zimmermann.

Aufträge kommen auch aus dem Ausland

Die Innovation kommt bei den Kunden an und beschert der Nova Apparate GmbH renommierte Aufträge, die auch aus dem Ausland kommen. Die Branche ist im Wachstum, und bietet Potenzial. So habe ein sehr großer europäischer Möbelhersteller entsprechende Anlagen bestellt: "Die waren schließlich so verwundert über die gute Leistung ohne Kühlmittel, sie mussten warme Luft zuführen", erklärt Honer. Nova-Geräte werden bei der Sanierung der Bonner Beethovenhalle verbaut und über die Schwesterfirma gehen Lieferungen an einen großen Lebensmittel-Discounter nach England.

Man gehe davon aus, dass der Brexit für Nova wohl keine Auswirkungen haben wird. "Aktuell haben wir sehr viele Verkäufe nach England", sagt Betriebsleiter Zimmermann. Patrick Honer ergänzt: "Das sind Vorzieh-Effekte, aber wie es aussieht, wird der Kunde noch weiter expandieren und wir dürfen weiter liefern."

Zu den Kunden zähle auch der Europa Park in Rust. Dort arbeitet man nach dem verheerenden Brand am Wiederaufbau der beliebten Attraktion "Piraten von Batavia". Die Neuauflage der Erlebnis-Fahrt wird auch mit Geräten aus Donaueschingen errichtet: Nämlich jenen von Nova. Ein großer Auftrag für die Firma. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch, dass das Unternehmen sich vergrößern muss – in der Fläche, aber auch im Personalbereich. "Das geht in jegliche Richtung. Wir suchen Ingenieure, Mitarbeiter in Produktion, Vertrieb." Erstmals biete man auch ein Duales Studium an. "Wir vergrößern uns permanent", so Zimmermann. 2017 habe man den Bau einer 2500 Quadratmeter großen Logistikhalle abgeschlossen, 2018 kommt eine weitere mit 800 Quadratmetern dazu.

Ein Projekt für die Erneuerung der Produktionsanlagen steht schon in den Startlöchern. Wesentliche Bewegungen gebe es an vielen Stellen. "Solche Investitionen sind ein positiver Weitblick, der natürlich mit Risiken verbunden ist. Notwendig dafür sind eine gute Personalstruktur und ein gutes Verhältnis untereinander", sagt Patrick Honer.