Gesamtleiter Jochen Kiene probt mit einem Teil des Chors für die großen Auftritte. Am Samstag wird die "Schöpfung" von Joseph Haydn in Donaueschingen aufgeführt. Am Sonntag folgt die Aufführung in St. Georgen. Foto: H. Fischer Foto: Schwarzwälder Bote

Oratorium: Projekt des MGV Allmendshofen und der Kantorei St. Georgen / Solist vor heimischem Publikum

Dieses musikalische Projekt hat gewaltige Dimensionen: Mehr als 100 Stimmen will der Männergesangverein (MGV) Allmendshofen auf die Bühne bringen, wenn er am Samstag, 13. Oktober, 19 Uhr im Mozartsaal der Donauhallen Joseph Haydns wohl populärstes Oratorium "Die Schöpfung" aufführt.

Donaueschingen. Es singen die Chöre des MGV, Solisten sowie Mitglieder der Kantorei St. Georgen. Es spielt das Kantatenorchester St. Georgen, die Gesamtleitung hat Jochen Kiene inne. Der junge Kirchenmusiker klammert mit seiner Berufsbiografie das Projektensemble zusammen.

Ungewöhnlich ist es für den MGV, dieses große und populäre Oratorium aufzuführen: Unterscheidet sich doch diese Musik in ihren Anforderungen und Schwierigkeiten, in Volumen und Dauer erheblich von den gewohnten Konzerten. Die Frauen und Männer merken, dass dieses Oratorium mehr von ihnen verlangt, als in den Konzerten einige Sätze aufzuführen, wenn sie in bald zwei Stunden in vielen, auch schwierigen Passagen, anspruchsvollen Fugen und glanzvollem Jubel das Lob Gottes anstimmen.

Jochen Kiene versteht es, die Chöre in Intonation, Dynamik, Aussprache und Klangschönheit auf das große Ereignis vorzubereiten. Er achtet etwa darauf, dass es zwischen Fortissimo und Pianissimo zahlreiche Abstufungen gibt. Kiene leitet seit 2015 die Chöre mit Erfolg, Schwung und großem Engagement. Seit 2017 ist der studierte Kirchenmusiker auch hauptamtlicher Kantor in St. Georgen. Er ist es, der es geschafft hat, die beiden Chöre mit über 100 Stimmen auf die Bühne zu bringen.

Die Allmendshofener haben seit Aschermittwoch einen großen und anstrengenden Probenmarathon hinter sich: mehr als 60 Einzelproben der Chöre, zwei Wochenendproben mit der Kantorei und fünf Gesamtproben liegen hinter den Frauen und Männern. Große Unterstützung fand Kiene beim Vorstand des MGV unter Sascha Leutze, der das Konzertereignis am Samstag vorbereitet und damit die Organisation der Probentermine, Werbung, Kartenverkauf und vieles andere übernommen hat.

In Allmendshofen ist man bei den Solisten auf Daniel Preis gespannt, der vor heimischen Publikum in der Tenorpartie des Erzengels Uriel glänzen darf. Preis studiert zur Zeit noch im Masterstudiengang Operngesang in Hannover. Seit August dieses Jahres gehört er dem Ensemble der Jungen Oper Hannover an. Die weiteren Gesangssolisten sind Sophie Rosenfelder (als Gabriel und als Eva) und Daniel Blumenschein, Bass (als Raphael und Adam).

Bedeutend für heimische Musikgeschichte

Die Schöpfung ist das dritte der vier Oratorien von Joseph Haydn. Es entstand von 1796 bis 1798 und thematisiert die Schaffung der Welt in sieben Tagen. Komponiert hat Haydn das große und beliebte Werk für drei Gesangssolisten, einen vierstimmigen Chor und ein großes spätklassisches Orchester.

Für die Donaueschinger Musikgeschichte ist gerade Haydns "Schöpfung" bedeutsam, fand doch nach der erfolgreichen Uraufführung 1799 in Wien laut Heinrich Burkhard schon bald die erste Aufführung in Donaueschingen statt. Ernst Scherer, Musiklehrer am Fürstenberg-Gymnasium und MGV-Dirigent, belebte die Donaueschinger Tradition der "Schöpfung" 1979 in St. Johann mit seinem Schulchor wieder neu.

Damals brachte Scherer vier Sänger, die heute schon zu den Legenden des MGV gehören, mit in den Chor: Arno Österlein, Eugen Maier, Robert Fritschi und Konrad Merz.

Die Aufführung des Oratoriums "Die Schöpfung" von Joseph Haydn findet am Samstag, 13. Oktober, um 19 Uhr im Mozart-Saal der Donauhallen statt. Um 18.15 Uhr gibt es eine Einführung. Am Sonntag, 14. Oktober, findet zudem eine weitere Aufführung der "Schöpfung" in der Lorenzkirche St. Georgen statt.

Karten für Donaueschingen gibt es im Vorverkauf im Café Reiter zu 18 Euro. Der ermäßigte Preis beträgt zehn Euro. An der Abendkasse kostet der Eintritt 20 beziehungsweise zwölf Euro