Ganze Bücher voller Dobler Fakten hatte Gerhard Westenberger aus seiner Amtszeit als Bürgermeister zusammengetragen Foto: Gegenheimer

Gerhard Westenberger, Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde Dobel, ist im Alter von 86 Jahren verstorben.

Gerhard Westenberger ist tot. Über drei Amtsperioden hinweg wurde der in Heilbronn geborene Verwaltungsfachmann 1962 mit nur 25 Jahren zum damals jüngsten Bürgermeister in Baden-Württemberg gewählt.

Als politischer Stratege und feinfühliger Politiker lenkte er die Geschicke der anfangs noch dörflich geprägten Gemeinde Dobel bis ins Jahr 1990.

„Unvergessen sind seine herausragenden Verdienste, die er sich anlässlich der Gebiets- und Gemeindereform von 1968 bis 1974 erworben hat“, erläutert Christoph Schaack, der nicht nur als amtierender Bürgermeister, sondern auch in freundschaftlicher Verbundenheit Westenbergers Wortgewandtheit hervorhebt. „Er hatte ein enormes Hintergrundwissen und wir pflegten einen regen Austausch. Seinen besonnenen Bemühungen ist es zudem zu verdanken, dass Dobels Selbstständigkeit gewahrt bleiben konnte.“

Weitblick bewiesen

Mit dem Namen Westenberger sind darüber hinaus Projekte verbunden, die bis heute den Höhenort prägen. Dazu zählt der Erweiterungsbau des Kurhauses, die Ansiedlung der „Waldklinik“ und der Bau eines Parkhallenbades, das der heutigen Sporthalle gewichen ist.

Neben dem Ausbau des Abwasserkanalsystems und der Wasserversorgung, der Schulhauserweiterung mit Turnhalle sowie dem Waldfriedhof mit Aussegnungshalle wurde nicht nur an junge und alte Gemeindemitglieder gedacht.

Westenberger bewies Weitblick beim Erwerb des einstigen Pfarrgehöfts mit Pfarrhaus und Pfarrscheuer und gestaltete 1987 mit der Renovierung das heutige Rathaus als einzigartiges Ensemble im Herzen des Ortes. Junge Menschen konnte er für das das neu ausgewiesene Wohn- und Gewerbegebiet „Lehmannsfeld“ begeistern – als Indiz sprechen dazu die Einwohnerzahlen, die sich von 1962 mit 1172 bis zu seiner Verabschiedung im Jahr 1990 auf 1999 erhöht hatten.

Als touristischem Visionär ist Westenberger zudem das staatliche Prädikat „Heilklimatischer Kurort“ zu verdanken, das den sonnigen Höhenort seit 1984 mit der reizvollen „Champagnerluft“ auszeichnet.

Für Wolfgang Krieg, der von 1998 bis 2014 als Bürgermeister auf dem Dobel amtierte, war Westenberger stets ein „treuer Kollege“, der ihn als Nachfolger im Tourismus unterstützte. Als Mitglied im Kreistag des Landkreises Calw (1971 bis 1984) und als Vorsitzender des Fremdenverkehrsausschusses beim Gemeindetag Baden-Württemberg (1974 bis 1990) war Westenberger unermüdlich für die Belange seiner Heimat sowie der Gemeinde Dobel tätig und das wurde beim Neujahrsempfang der Gemeinde im Januar 2019 gebührend gewürdigt.

„Als dankbare Anerkennung seiner vielfältigen und hervorragenden Verdienste um die Entwicklung der Gemeinde wurde im Gemeinderat der Beschluss gefasst, unseren Alt-Bürgermeister zum Ehrenbürger zu ernennen“, betont Schaack. Damit erhielt Westenberger nicht nur eine Würdigung für seine 28 schaffensreiche Jahre, sondern war zudem der Erste, der diese hohe Auszeichnung seitens der Gemeinde erhalten hat.

Als Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande hat der Verstorbene maßgeblich zur Entwicklung der Gemeinde beigetragen und war auch nach seinem Rückzug aus der Politik als Vorsitzender in der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins aktiv.

Hoch geachtet

Für Christoph Schaack verliert die Gemeinde einen hoch geachteten Bürger, dem in den vergangenen sechs Jahrzehnten der Dobel zur Heimat geworden ist. Der Altbürgermeister verstarb am Sonntag im Alter von 86 Jahren. Die Trauerfeier findet am Samstag ab 11 Uhr in der evangelischen Kirche in Dobel statt.