Dobels erster Ehrenbürger, Gerhard Westenberger, in die Mitte genommen von Gemeinderat Bernd Bischoff, Ehefrau Sigrid Westenberger, Gemeinderat Bernhard Kraft und Bürgermeister Christoph Schaack (von links). Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Auszeichnung: Ex-Schultes Gerhard Westenberger (82) ist erster Ehrenbürger / Sichtlich bewegt

Dobel. Gerhard Westenberger ist erster Ehrenbürger von Dobel. Kaum trocken war die Tinte zur Neufassung der Satzung zur Ehrenbürgerschaft, da kam Mitte Dezember in außergewöhnlicher Einigkeit der Antrag beider kompletten Gemeinderatsfraktionen, so Bürgermeister Christoph Schaack, den Altbürgermeister mit dieser hohen Auszeichnung zu würdigen.

"Sie haben unheimlich viel für Dobel getan und einen riesigen Erfahrungsschatz den Ort betreffend", führte der Nach-Nach-Nachfolger in einen der Höhepunkte des Neujahrsempfangs ein und überließ großzügig den Sprechern der beiden Fraktionen, Bernhard Kraft und Bernd Bischoff, die Laudatio.

Bischoff erläuterte, dass man die Wertschätzung für einen Mann zum Ausdruck bringen wolle, der sich in außergewöhnlichem Maß um Dobel verdient gemacht habe, denn "die Gestaltung ist der Kitt und zugleich die Kür, die eine Gemeinde voranbringt". Und dies sei dem heute 82-Jährigen in hohem Maße gelungen. Ein Indiz dafür die Einwohnerzahlen: 1962, beim Amtsantritt, 1172, zur Verabschiedung 1990 schon 1999.

Kraft nahm den Faden auf und zeichnete ein Bild von 28 schaffensreichen Jahren eines Mannes, dessen langjähriger Wegbegleiter er sein durfte. "Er war mit gerade 25 Jahren ein junger, sehr aktiver Bürgermeister – manchmal ein bissle herb", charakterisierte Kraft humorvoll und beschrieb, wie er als "etwas verschreckter Dobler Junge" 1964 seine Ausbildung unter Westenberger beginnen durfte. Respekt und große Anerkennung blinkten durch, als Kraft von den Verdiensten des gebürtigen Heilbronners berichtete. Dieser kam in ein Schwarzwalddorf, welches zwar bereits touristisch geprägt war, aber Defizite in der Infrastruktur wie in mangelhaftem Zustand befindliche Dorfstraßen oder fehlende Kanalisation aufwies.

Hallenbad-Eröffnung ein Meilenstein

1964 bereits wurde der Schulhausanbau mit Turnhalle eingeweiht, 1967 der neu angelegte Waldfriedhof. In Zeiten der Kreisreform der 1970er-Jahre blieb Dobel selbstständig. Ein Meilenstein war die Eröffnung des Hallenbades 1979. 1984 folgte die Kurhauserweiterung – "noch heute ein Schmuckstück und gute Stube der Gemeinde!" – und Erwerb des Prädikats "Heilklimatischer Kurort".

1987 wurde die Waldklinik eingeweiht, ein "Glücksfall für Dobel" und bis heute größter Arbeitgeber. Westenberger war stets ein begabter Netzwerker. Er pflegte und pflegt gute Kontakte zu Weggefährten – wie Lothar Späth einer war – bis hin zu Vereinen. So ist er dem Dobler Schwarzwaldverein in langjähriger Ehrenamtstätigkeit verbunden.

Einzigartiges Ensemble

Was Kraft ihm bis heute hoch anrechnet, ist der Weitblick zum Erwerb des einstigen Pfarrgehöfts mit Renovierung 1987, des heutigen Rathauses. Dadurch konnte das einzigartige Ensemble im Herzen des Ortes erhalten werden. "Westenberger hat 1990 eine wohlbestellte und florierende Gemeinde übergeben, die ihm noch heute zu großem Dank verpflichtet ist", schloss Kraft.

Sichtlich bewegt erklärte Westenberger: "Es war mir eine Ehre, 28 von 56 Jahren, die ich hier in Dobel mit meiner Familie bin, Bürgermeister gewesen zu sein. Ich würde den Beruf wahrscheinlich nochmals ergreifen!"

Seinerseits dankte er den Doblern, die ihm das Amt zugetraut und die Verantwortung in seine Hände gelegt hatten: "Dobel ist zu meiner Heimat geworden. Ich schätze, was die Vereine gestalten, wie sich der Gemeinderat um Lösungen zum Wohl des Ortes bemüht und dass es einen Bürgermeister gibt, der eine Vorstellung von der Gemeinde und ihrer Zukunft hat."