Eine lange Geschichte hat das ehemalige Mühlenhaus und der heutige Gasthof "Eyachmühle" unter der Leitung von Familie ­Oelsner/Späth. Foto: Gegenheimer

"Eyachmühle"-Pächterin hat drei Wünsche: Breitband, öffentliches Verkehrsnetz und Parkplätze.

Dobel - Das idyllische Eyachtal gehört zu Dobel und damit auch die "Eyachmühle". Ein Restaurant, das nur landschaftlich etwas länger im Schatten liegt als andere.

"Man muss es lieben und im Blut haben", sagt Marlen Oelsner über die Gastronomie. Bevor sie vor fünf Jahren endgültig ins Gasthaus "Eyachmühle" kam, war sie elf Jahre Restaurantleiterin in Bad Peterstal-Griesbach und arbeitete ab 2012 an den Wochenenden im Restaurant im Eyachtal. Zur Unterstützung ihrer Mutter Gabriele Späth, die vor 13 Jahren die "Eyachmühle" mit dem noch heute gültigen Konzept gepachtet und aufgebaut hat: "Das Allerbeste aus der Natur", Regionales in Bio- und Demeterqualität. Beide Frauen haben schon in ihrer Geburtsstadt Gotha in Thüringen das Ausflugslokal von Oelsners Großeltern geführt. Während die Tochter, ausgebildete Hotelfachfrau, das Restaurant der "Eyachmühle" leitet, steht die Mutter in der Küche.

Mittlerweile überlässt die 66-Jährige das Feld allerdings vermehrt Schwiegersohn Stephan Oelsner, gelernter Koch und Küchenmeister. Dass sie als Familie an einem Strang ziehen, ist ihre Stärke, dass sie frühzeitig auf den Trend hochwertiger, regionaler Produkte und auf Nachhaltigkeit gesetzt haben, ihr Pfund. "Das tun wir aus persönlicher Überzeugung", erklärt Oelsner auf der angenehm morgenkühlen Terrasse ihres Ausflugslokals.

Corona haben sie bisher relativ glimpflich überstanden, nie den Kopf hängen lassen, stets positiv nach vorn geschaut in den Zeiten der Schließung. Zum Muttertag gab es für Homepage-Gäste Rezeptvorschläge und Kochangebote zum Vorbestellen und Mitnehmen. Früh wurde außerdem wieder Eis oder Kaffee zum Mitnehmen verkauft. "Die Menschen waren dankbar auch für kleine Angebote", so die 44-Jährige, "da saßen Familien auf der Wiese oberhalb der Gastwirtschaft und freuten sich am Eis. Und wir freuten uns mit." Dass die acht Wochen Schließung – gerade zu einem Saisonhöhepunkt wie Ostern – nicht mehr hereingeholt werden kann, ist Oelsner klar: "Wie es letztlich ausgeht, dafür müssen wir Herbst und Winter abwarten." Früh hatten sie sich mit Abstandsregeln und Hygienekonzept auseinandergesetzt, haben seit 20. Mai wieder geöffnet. "Unsere überdachte Terrasse ist ein großer Vorteil. Wir mussten nur wenige Tische der Abstandsregeln wegen weglassen. An Wochenenden ist es gerade draußen wieder so voll, dass man am besten reserviert."

Auf der Speisekarte, die jeweils um eine Tageskarte ergänzt wird, gibt es vom gartenfrischen Pflücksalat "aus Feld, Wiese und Garten" über Würzbachtaler Forelle verschiedener Zubereitung bis Rostbraten vom Demeter Rinderrücken mit Dinkelspätzle aus "Weide, Stall und Wald" und fruchtigen Desserts eine Bandbreite, die schon beim Lesen Appetit macht. Dabei arbeitet Familie Späth/Oelsner seit Jahren mit festen, zertifizierten Erzeugerbetrieben aus der Region zusammen. Und Wild bringt Küchenchef Stephan Oelsner nicht nur gut auf den Teller. Er ist selbst Jäger und hat vor der Haustüre sein Revier, aus dem schon mal ein Stück die Speisekarte komplettiert.

Kleinere Feiern

Rund 55 Plätze gibt es auf der "Eyachmühle"-Terrasse, momentan etwa 40 im Gastraum. "In erster Linie sind wir Ausflugslokal", betont Oelsner, "größere Gesellschaften nehmen wir selten an. Kleinere Feiern richten wir aus."

Ein paar Wünsche hätte die Restaurantleiterin: Eine Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz, das wäre für Gäste wie Personal gleichermaßen wünschenswert. Mit dem Parkplatzproblem hat die "Eyachmühle"-Pächterin die vergangenen Monate viel Geduld bewiesen: Durch die Breitbandarbeiten fiel der Forstplatz weg. Durch den zusätzlichen Anstieg an Eyachtaltouristen mit Corona werden die hauseigenen Parkplätze immer wieder von Wanderern belegt. Abhilfe durch zusätzliche Parkflächen wäre sinnvoll. Zum Dritten ist das Tal nach wie vor ein weißer Punkt auf der Internet-Landkarte: "Rundum werden Kabel verlegt, da hoffe ich, dass wir auch irgendwann angeschlossen werden." Fällt das Festnetz mal aus, ist das ein echtes Problem. Und zuletzt: Spender für Hundekottüten und Müllbehälter würden die Hinterlassenschaften rund um das Restaurant reduzieren.

Die motivierte Restaurantleiterin hat aber nicht nur Wünsche, sondern auch gute Ideen: "Das Naturschutzgebiet sollte weiterhin erhalten und vor zu viel Andrang geschützt werden. Sitzgelegenheiten und beispielsweise ein Spielplatz mit Wasser gerade am Forstplatz wären Möglichkeiten, die Leute aus den Auenwiesen herauszuhalten." Und noch etwas: Kontakt und Austausch mit den anderen Dobler Gastronomen würde Familie Oelsner gerne aufbauen.

Im Sommer ist die "Eyachmühle" mittwochs bis sonntags sowie feiertags durchgehend von 11.30 bis 20.30 Uhr geöffnet, auch ohne Reservierung.

Aktuelle Einkehrmöglichkeiten in Dobel:

Wer als Tagesgast auf die Höhe nach Dobel kommt und spontan zu Mittag oder zu Abend essen möchte, muss sich über Einkehrmöglichkeiten vorher schlaumachen:

 Das Café-Restaurant Talblick ist seit 2019 geschlossen. Der ursprüngliche Neueröffnungstermin Herbst 2019 wurde vom neuen Eigentümer immer wieder verschoben und bleibt bis heute offen.

 Der Imbiss First Kitchen beim Nettomarkt hat seit Ende Mai wieder durchgehend offen. Allerdings nur von Dienstag bis Freitag mit Imbissangeboten.

 Der "Ratskeller" hat seine Pforten seit Ende Juni wieder geöffnet, wie gehabt als Café Flammerie. Die Flammkuchen-Küche ist dabei von Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr geöffnet, Dienstag bis Sonntag am Nachmittag gibt es Café-Selbstbedienung, die Zeiten sind dabei teilweise veränderlich.

 Der gutbürgerliche Gasthof Linde ist für spontane Einkehrer derzeit nicht verfügbar. Seit Corona ist das Restaurant nur noch für Hausgäste geöffnet. "Bei gutem Wetter könnte ich Tagesgäste auf der Terrasse bedienen. Aber das Risiko eines Wetterwechsels ist mir zu groß. Wenn ich 20 bis 30 Hausgäste habe, ist der Gastraum nach Corona-Abstandsregeln voll", so Eigentümer Armin Ruff. Nach den Sommerferien will er weitersehen.

 Gehobene regionale Küche gibt’s im Restaurant Wagnerstüble von Renate und Roy Kieferle wieder seit Pfingsten, auch auf der Terrasse. Allerdings nach Coronaregeln in noch einmal reduzierter Tischezahl und nur mit Reservierung. Öffnungszeiten sind hier Freitag bis Sonntag nachmittags, zudem freitag- und samstagabends. Da Kieferles die unbefriedigende Gastronomieversorgung auf dem Dobel bewusst ist, öffnen sie für kleinere Gruppen nach Vorreservierung auch an anderen Tagen.