Nach längerer Pause konnte der beliebte Wettbewerb "Jugend debattiert" endlich wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden. Gastgeber der Qualifikation fürs Regionalfinale war am Donnerstag das Haigerlocher Gymnasium. Und die beste Nachricht: Mit Denny Siedler ist auch ein Schüler aus Haigerloch eine Runde weiter gekommen.
Haigerloch - Der Gymnasiast aus der Klasse 10b hat sich in der Sekundarstufe II (das sind Schülerinnen und Schüler ab der zehnten Klasse bis in die Kursstufe 2) nicht nur in seiner vierköpfigen Diskussionsgruppe durchgesetzt, sondern – und das war das Entscheidende – so viele Punkte gesammelt, dass er unter die vier Besten der zwölf in seiner Altersklasse angetretenen Debattanten und Debattantinnen kam. Er überzeugte in beiden jeweils halbstündigen Diskussionsrunden, die jeweils drei Juroren.
Zuerst musste er zum Thema "Sollen ein Wandertag im Schuljahr durch einen Projekttag zur mentalen Gesundheit ersetzt werden?" argumentieren. In der zweiten Runde ging es um das Thema "Soll Moscheegemeinden der Ruf des Muezzin erlaubt werden?" Beim ersten Thema war Denny Siedler dafür, beim zweiten nahm er den Contra-Standpunkt ein.
Regionalfinale am 15 Februar in Reutlingen
Das Top 4-Resultat ist für Siedler das Ticket zum Regionalfinale, das schon am kommenden Dienstag, 15. Februar, am HAP-Grieshaber-Gymnasium in Reutlingen stattfinden. Auch das Thema für die Sekundarstufe II, auf das er sich dort vorbereiten muss steht bereits schon fest. Es wird heißen: "Sollen Jugendliche einen Etat im Haushalt der Gemeinde erhalten, über den sie selbst entscheiden dürfen?"
Dennys Mitstreiter Matthias Ellinger (10b) vom Haigerlocher Gymnasium in der Altersklasse 2, behauptete sich zwar gut, am Ende reichte es aber leider nicht, um eine Runde weiterzukommen. Auch in der Altersklasse I (Klassen 8 bis 9) kamen die Haigerlocher Schulsieger Neven Schäfer (8a) und Luis Schmid (9c) punktzahlenmäßig nicht unter die ersten Vier der 16 angetretenen Debattanten. Ebenso schafften weder eine Schülerin oder ein Schüler vom Progymnasium Rosenfeld oder vom Allgemeinbildenden Gymnasium in Hechingen den Sprung ins Regionalfinale. Die Jüngeren mussten übrigens über die Themen "Sollen unsere Schulen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wieder geschlossen werden?" und "Soll der Verkauf von Spielzeug-Schusswaffen an Kinder verboten werden?" ihre Standpunkte austauschen.
Alle 28 Debattanten mit Eifer bei der Sache
Im Endeffekt war es aber egal, ob man weiterkommt oder nicht, viel wichtiger war es, dass endlich wieder einmal eine Veranstaltung dieses Formates "live" stattfinden konnte. Im vergangenen Jahr war "Jugend debattiert" nämlich nur in digitaler Form möglich. 2020 wurden die Wettbewerbe gar ganz abgesagt. "Für die Schüler und Schülerinnen hat sich die Teilnahme auf jeden Fall gelohnt", meinte Lehrerin Kerstin Gotthardt, die zusammen mit ihrer Kollegin Meike Schürmann für die Organisation und Durchführung des Wettbewerbs am Haigerlocher Gymnasium verantwortlich war. Ihrer Wahrnehmung nach, war deutlich zu spüren, dass die jungen Schüler und Schülerinnen nach so vielen corona-bedingt abgesagten schulischen Veranstaltungen richtig Lust auf einen derartigen Wettbewerb hatten. Gotthardt: "Alle waren gut bei der Sache und toll vorbereitet, von daher war Jugend debattiert ein Erfolg – unabhängig von der Platzierung".
Aufwändiges Hygienekonzept nötig
Dass zur Vorbereitung der Qualifikationsrunde wegen Corona viel Kopfzerbrechen nötig war, spielte für Gotthardt nach einem langen Nachmittag keine Rolle mehr. Neben Haigerloch, Hechingen und Rosenfeld waren Debatten-Schulsieger samt Juryteams aus dem Friedrich-Liszt-Gymnasium, dem Kepler-Gymnasium und dem HAP-Grieshaber-Gymnasium (alle Reutlingen), aus dem Quenstedt-Gymnasium Mössingen, aus dem Firstwald-Gymnasium Kusterdingen und aus dem Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pfullingen ins idyllische Felsenstädtchen gekommen. Die insgesamt 56 Personen aus den neun Schulen mussten in einzelnen Klassenzimmern so gut wie möglich separiert werden, um nicht mehr Durchmischung als unbedingt notwendig zu erzeugen. Alle bekamen extra vorbereitete Lunchpakete. Schüler und Schülerinnen von Gotthardts neunter Klasse unterstützten Lehrerin Simone Thoma-Haas vom Pfullinger Gymnasium – sie ist Wettbewerbskoordinatorin für den Schulverbund Neckar-Alb – im Computerraum bei der Auswertung der Ergebnisse. Maximal konnte ein Debattant pro Runde 60 Punkte sammeln. Bewertet wurde nach den Kriterien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Auch als "Zeitwächter" oder Juroren waren Schüler im Einsatz.
Die Regionalfinalisten im Überblick:
Sekundarstufe I: Daniel Grützmacher (Firstwald-Gymnasium Kusterdingen), Fiona Hack und Judith Götz (beide Friedrich-Liszt-Gymnasium Reutlingen), Julia Zinsmeister (HAP-Grieshaber-Gymnasium Reutlingen).
Sekundarstufe II: Ellen Haertel, Lara Hermann und Marvin Fernandes dos Santos (alle Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen), Denny Siedler (Gymnasium Haigerloch).