Wer schweres landwirtschaftliches Gerät einsetzt, sollte immer ein Augenmerk darauf haben, dass sich die Bodenverdichtung auf die Bewirtschaftung nicht nachteilig auswirkt. Foto: Förster Foto: Schwarzwälder-Bote

Tagung: Bei Irslinger Zusammenkunft dieses Mal die Ausbringung organischer Düngemittel im Blickpunkt

"Größer, schneller, breiter – macht das Sinn?" war die provokante Frage bei der 88. Tagung des landwirtschaftlichen Versuchsrings Balingen-Rottweil. Sie fand in Irslingen statt.

Kreis Rottweil. Um die 80 Landwirte waren zu der Zusammenkunft in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsämtern Rottweil und Zollernalb gekommen. In diesem Jahr galt das Augenmerk bei der Vortragstagung der Ausbringung von organischen Düngemitteln aus der Sicht der Betriebswirtschaft, der Technik und der Umwelt.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Rudolf Stöffler betonte Luise Lohrmann vom Landwirtschaftsamt in Balingen, dass Größe nicht alles sei. Dies spiegelte sich auch deutlich im folgenden Vortrag von Tobias Schweizer von der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL) in Schwäbisch Gmünd wider. Besonders wichtig sei es, die Mechanisierung an die betrieblichen Verhältnisse anzupassen, um eine gute Auslastung der Maschinen zu gewährleisten, auch durch Inanspruchnahme eines überbetrieblichen Maschineneinsatzes.

Markus Mokry vom landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg stellte unterschiedliche Formen und Ziele einer Depotdüngung dar. Gerade im Hinblick auf die Novellierung der Düngeverordnung und die Nährstoffeffizienz seien solche Techniken zukunftsweisend.

Getreideproduktion als besondere Chance

Christoph Stober, der Vorsitzende des Versuchsrings Balingen-Rottweil, führte in das Nachmittagsprogramm ein. Im ersten Vortrag referierte Joschko Luib vom landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg in Aulendorf über die Möglichkeiten einer effizienten Gülle- und Gärproduktausbringung. Bei der Diskussion über eine umweltfreundliche Ausbringungstechnik dürfe man den Boden und seine Tragfähigkeit nicht vernachlässigen. Laut Luib stößt man bei der Maschinengröße mittlerweile an eine Grenze. Nicht selten würden die Flächen mit Maschinengewichten befahren, die sich weit über dem auf Straßen zugelassenen 40-Tonnen-Gesamtgewicht bewegten. Die Konsequenzen seien Bodenverdichtungen, die besonders im Grünland kaum mehr zu beheben seien.

Josef Stangl von der Horsch Maschinen GmbH schloss sich dem Vorredner an und betonte, dass eine gut funktionierende Logistik im Betriebsablauf entscheidend sei. In seinem Vortrag stellte er die besondere Chance für Baden-Württemberg in der Getreideproduktion im Vergleich zu anderen Regionen der Welt dar.

Neben den optimalen Klimabedingungen sei es vor allem die Kombination aus Ackerbau und Tierhaltung, die langfristig die Erträge sichert. Der organische Dünger könne direkt am Entstehungsort sinnvoll verwertet werden.

Die nachfolgende intensive Diskussion der Beiträge zeigte das große Interesse der Landwirte und verdeutlichte die hohe Aktualität der angesprochenen Themen. Am Ende der Tagung wurden Franz Maucher und Paul Ott, zwei langjährige Versuchsansteller, in den Ruhestand verabschiedet. Beide waren jahrzehntelang im Versuchswesen tätig. Ott entwickelte eine große Leidenschaft für den Raps und betreute zuletzt die Raps EU- und Landessortenversuche. Maucher ist Pflanzenbauberater im Landratsamt Tübingen und wird zum Frühjahr 2017 aus dem Dienst aussteigen.

Der Versuchsring Balingen-Rottweil bedankte sich laut Mitteilung für den jahrelangen treuen Dienst.