Die Studierenden Christian Schardt (von links), Laura Lerner, Lena Siber, Lukas Mück und Marco Schroer berichten im Diasporahaus über ihr Auslandspraktikum in Nepal. Foto: Meene

Hilfe für Kinder und Jugendliche aus der Region und in fernen Ländern: Studierende des Diasporahaus haben drei Monate in Nepal verbracht.

In einem Land mit einer „völlig anderen Mentalität und einer unhektischen Lebensweise“ haben fünf duale Studentinnen und Studenten des Diasporahaus in Bietenhausen ihr Auslandssemester verbracht. Jeweils drei Monate waren sie in Nepal und haben vor Ort in Schulen und einem Kinderheim Hilfe geleistet.

Ihre geleisteten Projekte haben die Studierenden den Spendern in der Turnhalle des Diasporahauses vorgestellt und freimütig von ihren Erfahrungen berichtet. Empfangen wurden die Gäste von bunt geschmückten Bilderwänden und traditionellen Gebetsfahnen. Lebhaft erzählten Christian Schardt, Laura Lerner, Lena Siber, Lukas Mück und Marco Schroer von ihren Eindrücken aus dem fernen Land.

Eines der ärmsten Länder der Welt

Dass der kleine Himalaya-Staat zu den ärmsten Ländern der Welt mit einer der höchsten Kriminalitätsraten zählt, sei für das Diasporahaus einer von vielen Gründen gewesen, um sich dort zu engagieren.

Im Jahr 2018 war Elena Buchwald als erste Studentin des Diasporahaus in Nepal, um vor Ort Hilfe zu leisten. Sie habe die Kooperation zum Teil ins Leben gerufen, erzählt der Vorsitzende André Guzzardo. Seitdem fahren regelmäßig Studierende in das kleine Land, um die Hilfsprojekte fortzuführen.

Spenden ermöglichen Schulmaterialien

In ihrer Präsentation zeigten die Studierenden Bilder von strahlenden Kinderaugen: In den kleinen Bergdörfern Lurpung, Dorkapa und Chhap besuchten sie Schulen und halfen im Rahmen der Themengebiete „Nahrung, Kleidung, Bildung“ aus. Von den Spendengeldern kauften sie Schul- und Bastelmaterialien, Fußbälle und T-Shirts, Mützen und Fleecepullover. Gemeinsam mit den Kindern in den Schulen bastelten sie Spiele wie „Mensch ärgere dich nicht“, Wikingerschach und ein Sprachmemory. Zudem wurde den nepalesischen Kindern die Grundlagen der Unicef-Kinderrechte und der Ersten Hilfe nähergebracht.

Auch das Engagement in einem Waisenhaus sei für die Studierenden eine wertvolle Erfahrung gewesen, berichten diese in ihrer Präsentation. Im Austausch mit der Heimleiterin hätten sie vor Ort die Dinge besorgt, die am meisten benötigt werden: Schulmaterialien, Kleidung und einen neuen Wassertank.

Die Lebensmittel sind deutlich teurer geworden

Am dringendsten benötigt wurde aber Nahrung: Durch die Wirtschaftskrise seien die Lebensmittel in Nepal deutlich teurer geworden, berichtet Lena Siber. Mit einem Monatsvorrat an Reis, Linsen und anderen Grundnahrungsmittel hätten sie dank der Spenden zumindest für einige Wochen Abhilfe schaffen können.

„Jeder gespendete Euro kommt auch eins zu eins bei den Kindern an“, betont Guzzardo. Er hoffe weiterhin auf Unterstützung des Projekts, damit das Hilfsarbeit von künftigen Studierenden weitergeführt werden kann.

Nepal ist nur eines der drei großen Projekte, die den Spendern im Diasporahaus präsentiert worden. Auch bei der eigenen Fahrschule der Sozialeinrichtung habe sich einiges getan: Für Heimkinder sei es oftmals ein großes Hindernis, einen Führerschein zu machen, sagt Guzzardo.

Kinderheim-Fahrschule ermöglicht den Führerschein

Für die meisten Berufe könne ein Führerschein aber entscheidend sein, ob ein Bewerber eingestellt wird, betont der Vorsitzende. Speziell für die Jugendlichen in den Kinderheimen wurde also eine Fahrschule gegründet. Hier haben Spenden dazu beigetragen, dass eine Fahrlehrerin in Teilzeit beschäftigt werden kann.

Ein weiteres wichtiges Thema sei aktuell der Stammtisch für sogenannte Careleaver – für junge Menschen, die erstmals aus den Heimen ausziehen. Gemeinsam machen die Ehemaligen Ausflüge oder sitzen zusammen, um soziale Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. So könne das Diasporahaus die Jugendlichen auch in ihrem neuen Lebensabschnitt weiter unterstützen.