Ehrenamtliche Flüchtlingshelferin erhält böse E-Mail. (Symbolfoto) Foto: dpa

Beschimpfungen im Postfach. Bürgermeister Ulbrich: Das ist ein trauriger und beschämender Vorgang.

Deißlingen - Eine der 40 Ehrenamtlichen, die sich in Deißlingen um die Flüchtlinge kümmern, wurde jetzt in einer E-Mail böse angegriffen. Es sei zu hoffen, dass sie die Arbeit ehrenamtlich mache und nicht für Steuergelder, heißt es da. Und dass es furchtbar sei, dass die Lauffener Flüchtlinge direkt an der Grundschule wohnten, denn die Asylanten würden Mädchen hinterhergrölen und -pfeifen, heißt es auch.

Außerdem wird unterstellt, dass Flüchtlinge aus Syrien ihr Geld in Kneipen verspielten und Schnaps davon kauften, dass sie, statt in Ungarn, wo sie ja bereits in Sicherheit gewesen seien, zu arbeiten, lieber in Deutschland Geld fürs Nichtstun kassierten. "Wenn alle so in ihrem Land gekämpft hätten, wie sie uns jetzt überrannt haben, dann wäre in ihrer Heimat vieles anders", musste sich die engagierte Helferin sagen lassen, die sich mit den Anfeindungen auch an Bürgermeister Ralf Ulbrich wandte.

Der findet klare Worte: "Es ist traurig und beschämend, dass sich unsere ehrenamtlichen Helfer für ihr Engagement rechtfertigen müssen. Dass das Ganze dann auch noch von Menschen geschieht, die sich bislang weder mit unseren Flüchtlingen auseinandergesetzt haben oder die Mühe gemacht haben, sich objektiv zu informieren und stattdessen mit Parolen, Hetze und Beschimpfungen um sich schmeißen, ist schlichtweg peinlich und indiskutabel", lässt der Schultes wissen. Er sei dankbar für jeden einzelnen Helfer und jede einzelne Helferin. "Die wissen tatsächlich, wie es um unsere Flüchtlinge bestellt ist und würden das bei echtem Interesse auch jedem Interessierten erzählen und ihn gerne auch mal zu einem Besuch mitnehmen".