Besonders Katzen sind empfänglich für das Coronavirus. Foto: Pixabay

Menschen können Covid-19 auf Vierbeiner übertragen. Meldepflicht für infizierte Haustiere soll im Juli kommen.

Region - Der Hund leckt sabbernd die Hand ab und die Katze schnurrt einem ins Gesicht. Haustierbesitzer kennen das und lassen es geschehen. Schließlich kann man den Vierbeinern zurzeit durch das Homeoffice besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Doch der Kontakt zu Tieren sollte möglichst reduziert werden. Denn sie könnten in der Pandemie eine größere Rolle spielen als bisher gedacht.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Im März ist das Coronavirus bei einem Hund in Hongkong nachgewiesen worden. Einen Monat später sind Tiger und Löwen in einem New Yorker Zoo positiv auf das Virus getestet worden. Eines ist laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, jedoch sicher: Ausschlaggebend für die rasante Verbreitung des neuartigen Coronavirus sei die Übertragung von Mensch zu Mensch. Trotzdem sei nicht auszuschließen, dass sich Haustiere bei infizierten Menschen anstecken können.

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Studien des FLI zeigen, dass Schweine und Hühner sich nicht mit Covid-19 infizieren lassen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind besonders Katzen, Nerze und Frettchen empfänglich für das Coronavirus. Sie können auch ihre Artgenossen anstecken. "Hunde sind dagegen nach bisherigen Studien wenig empfänglich", sagt Michael Langer, Leiter des Veterinäramtes Schwarzwald-Baar-Kreis. Die WHO berichtet außerdem von Fällen, bei denen mit Covid-19 infizierte Nerze Menschen angesteckt hätten.

Infektion verläuft bei Katzen oft symptomlos

"Menschen können in jedem Fall auch Haustiere, insbesondere Katzen und Frettchen, mit Sars-CoV-2 infizieren", bestätigt Langer. "Über die geplante Meldepflicht für Infektionen mit dem Sars-CoV-2 bei Haustieren soll das tatsächliche Übertragungsrisiko ermittelt werden." Zu diesem Zweck soll der Bundesrat am 3. Juli über eine Meldepflicht für Corona-Fälle bei Haustieren entscheiden. Sollte diese beschlossen werden, müssen Tierärzte den Behörden zukünftig melden, sobald ein Vierbeiner positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Wenn der Kater Corona hat: Meldepflicht für Haustiere kommt

Doch woran merken Haustierbesitzer, dass ihr Vierbeiner infiziert ist? "Bei Haustieren wie Katzen oder Frettchen verläuft eine Covid-19-Infektion in den allermeisten Fällen symptomlos", weiß Langer. "Aus Fallschilderungen in China gibt es aber auch in Einzelfällen Krankheitserscheinungen, die einem Schnupfen ähneln." Todesfälle durch eine Infektion mit dem Coronavirus seien ihm nicht bekannt.

"Die meisten Katzen, die wir aufnehmen, haben diese Symptome. Dabei handelt es sich aber immer um Katzenschnupfen", berichtet Nadine Vögel, Leiterin des Kreistierheims Schwarzwald-Baar-Kreis in Donaueschingen. Das Tierheim hatte noch keinen einzigen positiven Covid-19-Fall.

Für den Test gibt es deshalb ein weiteres Kriterium: "Die Tiere müssen Kontakt zu Menschen gehabt haben, die an Covid-19 erkrankt sind", sagt Vögel. Vor allem im Tierheim sei dies jedoch eine Herausforderung. "Der Großteil unserer Katzen sind Wildgeburten. Wir können nicht nachvollziehen, ob sie Kontakt zu Menschen gehabt haben", so die Leiterin.

Händewaschen nach Kontakt mit Tieren

Allgemein gilt deshalb: "Wenn ich meinen Hund während des Urlaubs zu Verwandten gebe und der Hundesitter anschließend über grippeähnliche Symptome klagt, sollte ich mein Haustier gut beobachten", sagt Vögel. Wird der Hund krank, sollte der Tierarzt aufgesucht werden.

"Wenn das Haustier nachgewiesenerweise mit Covid-19 infiziert ist, sollte in einer Quarantänezeit von mindestens zwei Wochen unter Beachtung der Abstands- und Hygienemaßnahmen jeglicher direkte Kontakt mit dem Haustier möglichst vermieden werden", sagt Michael Langer vom Veterinäramt.

Den Kontakt zu den Vierbeinern sollten Haustierbesitzer auch vermeiden, wenn sie selbst positiv auf das Coronavirus getestet wurden, sagt Langer. Er meint auch: "Während der häuslichen Isolation sollte auch das Haustier im Haushalt verbleiben. Wenn möglich, sollte sich ein nicht infiziertes Haushaltsmitglied um das Tier kümmern. Das Haustier sollte in keinem Fall in einen anderen Haushalt oder in ein Tierheim verbracht werden." Das FLI rät außerdem, vor und nach dem Kontakt mit Tieren grundsätzlich die Hände zu waschen, um einer Übertragung vorzubeugen.

Ein Grund zur Panik sei die mögliche Übertragung von Menschen auf Haustiere jedoch nicht, betont das FLI. "Es besteht kein Grund dafür, Haustiere vorsorglich in Tierheimen abzugeben. Sollte ein Haustier positiv auf Sars-CoV-2 getestet werden, stellt dies keinen Grund dar, das Tier einzuschläfern."