Ein aus bunten Baumwollstoffen selbstgenähter Mundschutz - aktuell viel gefragt. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Wirksamkeit von selbst genähten Masken "schwer zu vermitteln". Wichtiger psychologischer Effekt.

Region - Mundschutzmasken einfach selbst zu nähen ist aktuell viel im Gespräch. Aufgrund von Lieferengpässen gibt es keine mehr zu kaufen - auch Krankenhäuser stehen vor einem Problem. Online finden sich mittlerweile viele Tutorials dazu, wie man einen Mundschutz selbst nähen kann. Doch wem helfen diese selbst gemachten Masken?

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Nach aktuellem Kenntnisstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) hilft ein Mundschutz vor allem, nicht von einem selbst angesteckt zu werden. Der Träger kann sich mit einer einfachen Maske aber nicht vor einer Infektion durch andere schützen.

So empfiehlt das RKI beispielsweise nur, dass Erkrankte zum Schutz anderer eine Maske tragen sollten.

An der Quelle und nicht am Empfänger

Die Maske muss außerdem an der Quelle, einem Infizierten, sein und nicht am Empfänger, einem Gesunden. Das erklärte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Professor Christian Drosten, im NDR Info Podcast "Das Coronavirus-Update". Je weiter weg man von einer Quelle sei, etwa einem hustenden Erkrankten, desto mehr habe man es mit einem feineren Tröpfchen zu tun.

Weiter erläutert Drosten die Wirkung der Masken: "Je näher dran an der Quelle, desto besser. Deswegen muss die Maske an der Quelle sein und nicht am Empfänger." Das heißt: Der Mundschutz hält nicht die Viren auf, die sich bereits in der Umgebung befinden. Er kann jedoch beispielsweise beim Niesen die Verbreitung von Tröpfchen erschweren.

Wirksamkeit von selbstgenähten Masken "schwer zu vermitteln"

Warum das Tragen einer selbstgenähten Maske einen selbst nicht vor einer Infektion schützt, sei "schwer zu vermitteln." Es gebe "keine oder - je nachdem, wie man es interpretieren will - fast keine Evidenz dafür, dass das helfen könnte", meint Drosten.

Weiterhin warnen auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das RKI davor, wegen des Tragens einer Maske das Händewaschen und andere Hygienemaßnahmen nicht zu vernachlässigen.

Wichtiger psychologischer Effekt

Drosten führt aber auch Punkte an, die für das Tragen einer Maske sprechen. Da das Virus bereits ansteckend sei, bevor man Symptome zeige, wäre das Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit eine "Höflichkeitsgeste".

Und wenn "alle oder viele in der Öffentlichkeit so eine Maske tragen", würde das nochmal viele daran erinnern, dass die Lage ernst sei. "Und das finde ich auch wichtig als psychologischen Effekt", sagt der Virologe.

Marktkonkurrenz vermeiden

Das Tragen eines Mundschutzes dürfe aber "auf keinen Fall die Versorgung in den Krankenhäusern gefährden", betont Drosten. Um eine Marktkonkurrenz zu vermeiden, sollten Masken getragen werden, "wie man sie im Krankenhaus nicht tragen würde." - also selbstgebastelte oder aus Stoff geschneiderte. Für den psychologischen Effekt sei es laut Drosten "natürlich vollkommen ausreichend, wenn man eine Stoffmaske trägt." Auch ein Schal könne helfen. "Da gibt es die verschiedensten Möglichkeiten und das ist eine gute Geste in der Öffentlichkeit."