Die FFP2-Masken werden Steffen und Eckart Sailer (von links) von der Römerapotheke förmlich aus den Händen gerissen. Foto: Siegmeier

Apotheker appellieren an Solidarität. Verärgert über kurzfristige Umsetzung der Bundesentscheidung. 

Lange Warteschlangen gab es gestern zeitweise vor den Apotheken in Rottweil und Umgebung, denn seit gestern gibt es für Menschen über 60 Jahre und Menschen mit entsprechenden Risiken kostenlose FFP2-Masken.

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Rottweil - "Bei uns ist Land unter, und der Ansturm riesig", informiert Apotheker Eckart Sailer gestern Morgen auf Anfrage. Innerhalb von einer Stunde seien die ersten 500 Masken bereits weg gewesen. Mit der großen Nachfrage hatten die Apotheken zwar gerechnet, doch so mancher Apotheker ist recht verärgert ob der Kurzfristigkeit der Bundesentscheidung, wie Sailer wissen lässt, der auch mit seinen Kollegen in Kontakt ist.

"Nicht einfach in diesen Zeiten"

Zwar hatte die Bundesregierung im Frühjahr bereits tausende FFP2-Masken geordert, doch für die jetzige Aktion kamen diese nicht zum Einsatz. Die Apotheken hatten die Aufgabe, sich selbst einzudecken. "Nicht einfach in diesen Zeiten", wie Eckart Sailer schildert, denn es gehe ja auch darum, dass die Masken eine entsprechende Qualität hätten. "Minderwertige Masken werden einem von überall auf der Welt täglich angeboten", winkt er ab.

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So gab es also keine Maskenpakete von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, wie mancher vielleicht denken mag, sondern die Arbeit lag bei den Apotheken. "Jede Apotheke bekommt ein Honorar, das sich anhand der Rezeptzahlen des dritten Quartals errechnet", erklärt Sailer. Dieses Budget, das bei jeder Apotheke anders ist, steht dann für die Beschaffung der Masken zur Verfügung. "Man kann also nicht unendlich einkaufen", erklärt Sailer weiter und appelliert, auch im Namen seiner Kollegen, an die Solidarität der Kunden.

Sailer spricht von "Unverschämtheit"

"Jeder sollte die Masken in seiner Stammapotheke abholen und nicht hamstern. Weitere kostenlose Masken für entsprechende Risikogruppen stehen im Januar und Februar erneut zur Verfügung", so der Apotheker. Der Bedarf werde von den Krankenkassen ermittelt, und mit entsprechenden Coupons könnten die Kunden ihre Masken dann in ihrer Apotheke abholen.

Sailer kritisiert und bezeichnet es als "Unverschämtheit", dass den Apotheken nur wenig Zeit geblieben sei, die Verordnung umzusetzen und Masken zu beschaffen. "Die Nachfrage ist so gewaltig, dass die Produzenten bereits in die Knie gehen", weiß Sailer, der seine Masken der Qualität wegen aus Deutschland bezieht. "Der Produzent sitzt in Schwenningen", verrät er. Die Rottweiler Apotheken seien aber alle gut vorbereitet gewesen, sagt Sailer.