Am besten gleich mit zwei digitalen Endgeräten – eines für Aufgaben und die digitale Tafel, das andere für Chats – funktioniert das Homeschooling ziemlich problemlos. Foto: Wegner

Apps laufen mittlerweile stabil. Lieferverzögerungen bei Geräten. Winterchaos fällt durch Homeschooling weg.

"Das Wesentliche sind der Ton und die digitale Tafel" sagt der Schulleiter des Schramberger Gymnasiums, Oliver Porsch, hinsichtlich des am Montag (wieder) angelaufenen Digitalunterrichts. Zumindest in einem seiner Fächer - Mathematik.

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Schramberg - Die Videofunktion, so sieht es Porsch, müsse gar nicht die ganze Zeit über zugeschaltet sein. So habe er zu Beginn der Schulstunde, so berichtet er aus dem Unterricht am Mittwochmorgen bei seiner Klasse 10c, natürlich per Video die Schüler kurz begrüßt, dann aber auf die digitale Tafel umgeschaltet. Zuvor hatten die Schüler bereits via dem Programm Schulmanager die Aufgaben – darunter eine zum Thema passende Abituraufgabe – sowie Erläuterungen und Hinweise erhalten.

Mittlerweile sieht Porsch beim "Schulmanager" die Probleme vom Frühjahr und auch vom jetzigen Start behoben. Dass es zu Beginn nach den Winterferien Probleme geben könnte, war Porsch von vorneherein klar – weshalb er dies in seinem Brief an die Eltern schon thematisiert hatte.

"Sie sind Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden", sieht der Schulleiter bei den Schulsoftwareunternehmen als Grund für diese Schwierigkeiten, lobt aber auch die Anstrengungen, die unternommen worden seien, um eine möglichst stabile Plattform bieten zu können.

Für jedes Klassenzimmer hochwertige Mikrofone erworben

Auch die Schule habe im Hinblick auf den Digitalunterricht investiert – einerseits in Computer und Laptops, andererseits vor allem in hochwertigen Mikrofone – vor dem Hintergrund, dass irgendwann ein Wechselunterricht stattfinden werde, der es erforderlich mache, dass die Lehrer nicht nur die Schüler im Klassenzimmer unterrichteten, sondern gleichzeitig auch die zweite Hälfte zuhause.

Während es in manchen Fächern sinnvoll sein könne, den Schülern Aufgaben zu geben und weniger auf die digitale Tafel und den Aufschrieb zu setzen, sieht Porsch dies beispielsweise in Mathematik als sehr wichtig, da es eben auch um Rechenschritte und somit Lösungswege für die jeweiligen Aufgaben gehe.

Lieferverzögerungen bei Endgeräten

Wichtig ist es Porsch, dass der Unterricht zu den stundenplanmäßigen Zeiten stattfindet und nicht nur Material verschickt werde, das irgendwann zu bearbeiten sei. Das sieht auch Schulleiter Axel Rombach von den beruflichen Schulen in Sulgen ähnlich. Dort wird im digitalen Stundenplan an den beruflichen Gymnasien hinterlegt, auf welche Art der Unterricht jede Schulstunde erfolgt – auch damit sich die Schüler darauf vorbereiten können. Laut Rombach gebe es von Anfang an keine technischen Probleme – gearbeitet wird mit Chatfunktion und Videokonferenz von Microsoft Teams – und auch die Schüler der Gymnasialabteilung seien alle mit den entsprechenden Endgeräten ausgestattet. Anders sehe das in anderen Abteilungen der Schule aus, dort würden Geräte erst in dieser Woche geliefert – es habe Lieferverzögerungen gegeben, betont der Schulleiter.

"Corona erzeugt nicht den Missstand, sondern zeigt ihn nur auf"

Nach seiner Einschätzung könnten die Oberstufenschüler des Gymnasiums um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu reduzieren, noch problemlos zwei Wochen Fernunterricht machen, da dieser gut funktioniere. Bei anderen Klassen, die wahrscheinlich bei der heutigen Absprache auf Landesebene noch weiter im Fernunterricht bleiben werden, sei dies eher anders zu beurteilen, so Rombach. Er weist auch darauf hin, dass die Missstände hinsichtlich der Digitalisierung der Schulen schon seit zehn Jahren bemängelt würden und Corona diesen Missstand nicht jetzt erzeuge, sondern nur aufzeige.

Vorteile sieht der Schulleiter des Gymnasiums Schramberg darin, dass es in diesem Schuljahr möglich ist, die Klassenarbeiten auch noch bis Ende Januar schreiben zu können, so dass es nicht erforderlich gewesen sei, die Schüler der Kursstufen elf und zwölf bereits jetzt in die Schule zu holen, um die Tests zu schreiben, sondern es auch in der nächsten und übernächsten Woche noch Gelegenheit dazu gebe. Somit habe etwas Zeit gewonnen werden können. Während bei den "Zwölfern" nur noch wenige Arbeiten anstünden, seien es bei den "Elfern" etwas mehr, informiert Porsch.

Kein Winterchaos, kein Weg zur Schule

Derzeit seien lediglich wenige Kollegen am Schramberger Gymnasium vor Ort. Das wird sich je nach Entscheid von Landesregierung und Kultusministerium, der für heutigen Donnerstag angekündigt wurde, kommende Woche wohl ändern. Dann müsste der Unterricht der Lehrkräfte, die die Elf- und Zwölftklässler unterrichten, aber auch Klassen, die weiter im Fernunterricht sind, ebenfalls von der Schule aus erfolgen. Dafür stünden genügend Klassenzimmer und entsprechende Geräte zur Verfügung, versichert Porsch. Und auch für diejenigen Schüler, die derzeit kein passendes Endgerät für den Fernunterricht hätten, will die Schule weiter aushelfen. Rund 30 Notebooks wurden zur Ausleihe angeschafft, von denen noch einige zur Verfügung stehen.

Auf jeden Fall, so sieht Porsch, sollte man versuchen, dem Digitalunterricht auch seine positiven Seiten abzugewinnen: Kein Winterchaos, kein Weg zur Schule und keine Maskenpflicht zuhause beispielsweise.