Laut dem Leiter des Gesundheitsamts ist in den beiden Krankenhäusern im Kreis Rottweil nur noch ein Intensivbett frei. (Symbolfoto) Foto: (dpa)

Wie ist die Corona-Lage im Kreis? Die weiterhin gute Nachricht: In den Heimen gibt es kaum Neuinfektionen. In den Kliniken hingegen, sind die Intensiv-Betten inzwischen fast alle belegt. Und der Hochlauf an Fällen wird erst noch erwartet.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Kreis Rottweil - Das Infektionsgeschehen im Kreis Rottweil zeigt sich zwiegespalten. Da sind zum einen die guten Nachrichten: In den Heimen etwa ist die Lage im Griff, wie den Berichten von Landrat Wolf-Rüdiger Michel und dem Leiter des Gesundheitsamts Heinz-Joachim Adam gegenüber Medienvertretern zu entnehmen war. Zurzeit ist gar kein Bewohner mehr infiziert, bei den Beschäftigten sind es zwei. Damit sei man Meilen von den dramatischen Zuständen rund um Weihnachten herum entfernt, so Michel.

Damals fand das Virus vor allem unter alten Menschen in Pflegeheimen seine Opfer.

Inzidenz rutscht unter 200

Die Inzidenz für den Kreis Rottweil wird am Mittwochnachmittag vom Landesgesundheitsamt (LGA) mit 198 angegeben (im Land 188). Damit fällt sie seit zwölf Tagen erstmals wieder unter die 200er-Marke. Am Vortag betrug sie noch 213.

Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamts, rechnet damit, dass der Kreis frühestens übernächste Woche unter die 165er-Marke kommen könne. Darunter sind laut Corona-Verordnung wieder Schulöffnungen vorgesehen.

 Zu den Zahlen folgende Hinweise: Das LGA registriert für den Kreis Rottweil von Dienstag, 16 Uhr, bis Mittwoch, 16 Uhr, 46 Neuinfektionen. Das Gesundheitsamt weist für den gesamten Dienstag 00.00 bis 23.59 Uhr, 87 neue Fälle aus.

Die Impfzahlen

Eine weitere zumindest halbwegs gute Nachricht – je nachdem, wie man die Zahlen einordnen will – gibt es vom Impfen. Insgesamt, so Michel, werden im Kreis zum Ende der Woche fast 37 000 Dosen verabreicht worden sein – im Kreisimpfzentrum, durch mobile Impfteams und Hausärzte. Davon 7900 Stück für die Zweitimpfung.

Leserin gibt Tipps für Terminbuchung im Kreis Rottweil

Interessant ist eine Zahl, die Rückschlüsse auf einen Impftourismus im Land zulassen. Der Leiter des KIZ, Nico Laetsch, sagt, rund 45 Prozent aller Geimpften des KIZ kämen aus anderen Landkreisen. Das heißt: Fast jeder Zweite Impfwillige sucht sich einen Termin außerhalb des eigenen Kreises und nimmt dafür mitunter längere Anfahrtswege in Kauf.

Ob das vielleicht ein Ansatz wäre, über den Sinn der geltenden Impfmodalitäten erneut und vertiefend nachzudenken?

Jedenfalls, so die Meinung der Kreisverwaltung, entspreche das Impfaufkommen im Kreis Rottweil dem deutschlandweiten Durchschnitt. Laut der Seite Impfdashboard.de wurden mit Stand Dienstag 23,9 Prozent der Bevölkerung in Deutschland erstgeimpft.

Blick in Kliniken

Besorgniserregender ist ein anderer Blick auf das Pandemiegeschehen. Jener in den Kliniken. Laut dem Leiter des Gesundheitsamts ist in den beiden Krankenhäusern in Rottweil nur noch ein Intensivbett frei (Oberndorf). Die Helios-Klinik gibt auf der Homepage helios-gesundheit.de bekannt, dass nun vier Covid-19-Patienten auf der Intensivstation behandelt werden – neben einem weiteren Patienten. Einer Grafik der Helios-Klinik auf der Seite helios-gesundheit.de ist zu entnehmen, dass die Fälle mit schweren Verläufen im Kreis zunehmen, abzulesen an der steigenden Zahl an liegenden Fällen in Rottweil.

Landrat Michel erwartet den Hochlauf an Covid-19-Patienten in den Kliniken in zwei bis drei Wochen. Die Maßnahmen wie Bundesnotbremse zeigten frühestens Anfang Mai einen Effekt.

Weitere Corona-News

Im Kreis nachgewiesen wurden sechs Fälle mit der südafrikanischen und zwei Fälle mit der brasilianischen Virusmutante. Die indische Variante sei im Kreis noch nicht nachgewiesen worden.n Angespannt ist die Lage laut Sozialdezernent Bernd Hamann in der Flüchtlingsunterkunft in der Lehrstraße in Rottweil. 17 positive Fälle wurden dort bislang nachgewiesen, die Einrichtung steht bis 6. Mai unter Quarantäne. Einzelne würden sich nicht daran halten, die Stimmung sei gereizt, Security-Mitarbeiter schauten nach dem Rechten, so Hamann. In diesen Tagen wird die Einrichtung komplett durchgetestet.n In Schiltach gibt es zurzeit mehr als 40 aktive Fälle, die auf ein Infektionsausbrüche in Großfamilien zurückzuführen sind, so das Gesundheitsamt.n In den Schulen und Kindertagesstätten sie die Lage ebenso im Griff, so Adam. Nicht zuletzt auch, da Schulen und Kitas bis auf die Notbetreuung aufgrund der hohen Inzidenz (höher als 165) geschlossen seien. Vereinzelte Einträge seien in 13 Schulen und 21 Kitas festgestellt worden.