Jetzt lassen sich vermehrt Jugendliche im Kreis Rottweil impfen. Foto: © benjaminnolte – stock.adobe.com

Die Pandemie-Pause in diesem Sommer fällt laut Landkreisverwaltung kürzer aus als im vergangenen Jahr. Da waren es zehn Wochen, in denen kaum neue Infektionen zu verzeichnen waren. Dieses Jahr sind es wohl nur drei.

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Kreis Rottweil - Die Inzidenz ist nicht mehr das Maß der Dinge, dennoch ist sie freilich eine Zahl, mit der sich das Infektionsgeschehen beschreiben lässt. Im Kreis Rottweil liegt der Wert um die 30. Aktuell gibt es 50 Infizierte, in den vergangenen sieben Tagen wurden 41 Fälle registriert.

Seit Montag gilt im Land eine neue Corona-Verordnung, die nicht mehr die Inzidenz in den Mittelpunkt stellt. Dass nun wieder private Feiern ohne eine Maske zu tragen erlaubt seien, bereitet Landrat Wolf-Rüdiger Michel Sorgen, wie in der Pressekonferenz am Dienstagvormittag sagt. Dadurch ergebe sich ein erhebliches Infektionsrisiko. Dass Kontaktbeschränkungen etwa bei Hochzeiten aufgehoben seien, da werde ihm Angst und Bange, so Michel.

Ohne Maske in Club  und Diskotheken

Im Gespräch sei zudem, Clubs und Diskotheken ebenfalls maskenfrei besuchen zu können. Michel verweist auf Untersuchungen, die gezeigt hätten, dass jene Orte zu Infektionstreibern zählten. Er hoffe, dass das Maskentragen doch noch zur Pflicht werde.

Ausdrücklich lobt der Landrat die größeren kulturellen Veranstaltungen im Kreis wie den Ferienzauber unterm Wasserturm in Rottweil. Die Veranstalter seien hoch professionell vorgegangen. Es sei bislang nicht bekannt, dass diese Events zu Infektionen geführt hätten.

Michel macht auf einen Unterschied zwischen dem Sommer 2020 und dem Sommer 2021 aufmerksam. Während im vergangenen in einem Zeitraum von rund zehn Wochen keine oder kaum Neuinfektionen zu verzeichnen gewesen seien, betrage die Zeitspanne in diesem Jahr nur drei Wochen. "Es ist leider mehr los in diesem Sommer", so Michel angesichts einer möglichen bevorstehenden vierten Infektionswelle. Andererseits gebe es weniger schwere Krankheitsverläufe.

Von den aktuell 50 Infizierten im Kreis seien mindestens sieben Fälle auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Die Landkreisverwaltung geht von einer etwas höheren Dunkelziffer aus. Offensichtlich kommen einige Urlaubsrückkehrer ihrer Meldepflicht nicht nach. Die Behörde droht mit der Verhängung von Bußgeldern, sollte jemand erwischt werden, der sich auf dem Weg nach Hause nicht gemeldet hat.

Der Schwerpunkt der Infizierten liegt in den Altersgruppen der Elf- bis 39-Jährigen mit 31 Fällen, das seien mehr als 60 Prozent, so Michel. Die Delta-Variante ist klar dominierend. Stephan Vilgis, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts schätzt den Anteil der Virusmutante auf 85 Prozent.

Zahlen nach Datenpanne bereinigt

Bei der Impfquote gab es wegen einer Datenpanne eine Bereinigung der Zahlen. Bei den Erstimpfungen beträgt der Bevölkerungsanteil 56 Prozent, bei den Zweitimpfungen 53,7 Prozent. Die Zahlen waren beim letzten Mal höher, was daran lag, dass das Sozialministerium bei der Zuordnung anstatt dem Kreis Freudenstadt dem Kreis Rottweil die Impfungen gutgeschrieben hat. Es geht da um rund 8500 Spritzen. Das wurde nun korrigiert. Im Kreisimpfzentrum (KIZ) sind bislang 68 000 Dosen gegen das Virus verabreicht worden, die Hausärzte setzten 62 000 Spritzen.

Seit dem Beginn der Sommerferien lassen sich im KIZ mehr Jugendliche impfen, berichtet die stellvertretende Leiterin Martine Hielscher. Am Montag wurden im KIZ 114 Erstimpfungen gezählt, in der gesamten vergangenen Woche waren es 270 Dosen, die verabreicht wurden.

Landrat Michel sagt, er hoffe, dass die Impfbereitschaft wieder steige. Auch wenn es zu Impfdurchbrüchen komme, seien die Verläufe laut Vilgis viel milder. Zurzeit werde eine Person aus dem Kreis Rottweil im Krankenhaus behandelt – nicht intensivmedizinisch. Dieser Patient sei noch nicht geimpft worden.