In Bachs Taufkirche stimmten die jungen Sängerinnen und Sänger „Christ ist erstanden“ an. Foto: Gina Jocher

Eine Chorreise führte die jungen Sängerinnen und Sänger des Christophorus-Kinderchors Altensteig nach Weimar und Eisenach. Dort begegneten sie Chören aus anderen Ländern und folgten den Spuren Johann Sebastian Bachs.

„Ein Lied kennt keine Grenzen“, lautet ein Sprichwort vom Balkan. Grenzen verschwanden tatsächlich beim fünften Internationalen Kinder-und Jugendchorfestival in Weimar.

Die Schola Cantorum Weimar und Chorleiterin Cordula Fischer luden zum fünften Mal internationale und nationale mehrfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendchöre nach Weimar ein. Gefeiert wurde die Vielfalt der Musik, der Stimme und des Gesangs und das mögliche friedliche Miteinander. Klang und Kultur begaben sich in eine inspirierende Konvergenz.

Die „Stadt Goethes und Schillers“ wurde zur Bühne für weit angereiste Chöre. Die öffentlichen Plätze der malerischen Innenstadt, die Herderkirche und die Weimarhalle boten einen besonderen Raum zum Musizieren und dem Publikum eine willkommene Gelegenheit zum Zuhören.

Der Oberbürgermeister begrüßt die Gäste

Bei den Festivalkonzerten in der Herderkirche und der Weimarhalle begrüßte Schirmherr Oberbürgermeister Heinrich Kleine die Gäste. Er betonte seine Freude darüber, dass junge Menschen gemeinsam singen und musizieren.

Im großen Festivalabschlusskonzert eröffnete sich dem Publikum eine Ahnung von der Musik des Balkans, Lettlands, Mitteldeutschlands und dem Südwesten der Republik. Die verschiedenen Chorgruppen der Schola Cantorum Weimar, die Gastchöre aus Riga, (Mädchenchor der 6. Mittelschule aus Riga), der Chor der Musikschule Petar Konjovič aus Belgrad sowie der Christophorus-Kinderchor aus Altensteig vertraten dabei die Musik und Kultur ihrer Region.

Konzert vor Goethes Wohnhaus

Nach dem abschließenden gemeinsamen Konzert vor Goethes Wohnhaus ging es für die Elf- bis 14-Jährigen des Christophorus-Gymnasiums Altensteig rasch nach Eisenach, der letzten Station der Konzertreise. Eisenach, Geburtsstadt Johann Sebastian Bachs, war Lebensumfeld seiner Kindheit. Er wurde dort am 21. März 1685 geboren, besuchte bis zu seinem zehnten Lebensjahr die Lateinschule und sang wie Martin Luther in der Currende der Georgenkirche zu Eisenach, in welchem das Nachmittagskonzert des Christophorus Kinderchors erklang.

Um 16 Uhr gruppierten sich die Sängerinnen und Sänger der Klassen 6 bis 8 des Christophorus-Gymnasiums um den Taufstein von Bachs Taufkirche und intonierten eines der ältesten deutschen Kirchenlieder, „Christ ist erstanden“. Nach herausfordernden Konzerten in Weimar entfaltete der Chor auf beeindruckende Weise sein Potenzial. „Für uns war das Eisenacher Konzert ein Highlight unseres mehrtätigen Weges auf den Spuren Bachs,“ so ein Berliner Musikerehepaar.

Besuch im Bachhaus

Begleitet und bereichert wurde das Chorkonzert von Gina Jocher mit der Oboe und Matthias Hinderer an der Orgel mit einer auf das Programm abgestimmten Werkauswahl.

Zum Abschluss der gemeinsamen Tage besuchten die Choristen das Bachhaus in Eisenach. Dieses bietet seinen Besuchern Gelegenheit, dem Leben und Wirken des barocken Meisters auf einzigartige Weise zu begegnen. Das Bachhaus zeigt auf mehr als 600 Quadratmetern die weltweit größte Dauerausstellung zu Bachs Leben und Werk.

Wanderung zur Wartburg

Im historischen Bachhaus erlebte der Altensteiger Kinderchor darüber hinaus ein kleines Konzert auf fünf historischen Tasteninstrumenten: Orgeln, Cembalo, Spinett und Clavichord demonstrierte ein Organist die Mechanik und unterschiedlichen Klänge der historischen Instrumente.

Hörmuscheln im angrenzenden Neubau luden zum Verweilen bei Bachscher Musik ein. Nachmittags ging es zu Fuß durch den Thüringer Wald zur Wartburg hinauf. Die Wartburg ist eine der bekanntesten Burgen Deutschlands, seit 1999 Unesco-Welterbe. Bedeutende historische Ereignisse und Persönlichkeiten sind mit der Burg eng verbunden. Choristen erzählten vom Leben der heiligen Elisabeth von Thüringen, hörten vom Sängerkrieg und von Martin Luthers Bibelübersetzung auf der Wartburg und vielem mehr.