Der ausgelöste Chlorgasmelder führte am Montag zu einem Großeinsatz der Feuerwehr am Glatttalfreibad. Foto: Kramer

Ein Schockmoment im Glatttalfreibad: Am Montagnachmittag hat dort im Technikraum ein Chlorgasmelder ausgelöst. Die Einsatzkräfte konnten zum Glück schnell Entwarnung geben. War es also ein Fehlalarm? Felix Kramer, Kreispressesprecher der Feuerwehr, erläutert die Hintergründe.

Dornhan-Bettenhausen - War es nun ein Fehlalarm oder doch keiner? Diese Frage beschäftigt die Dornhaner auch am Tag nach dem Großeinsatz der Feuerwehr im Glatttalfreibad. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage kann am Dienstagmorgen auch der Kreisfeuerwehsprecher Felix Kramer nicht geben.

Laut Kramer sind theoretisch beide Optionen möglich: Entweder habe es einen minimalen Chlorgasaustritt gegeben, den der Bademeister durch sein schnelles Eingreifen habe stoppen können – oder aber habe es sich um einen technischen Defekt an der Anlage gehandelt, und der Melder habe ohne Grund ausgelöst.

Wartungsfirma beauftragt

Im Polizeibericht vom Dienstagnachmittag ist die Rede von einem Defekt am Chlorgas-Sensor. »Seitens des Schwimmbades wurde die Prüfung des schon älteren Sensors durch einen Elektriker veranlasst. Von diesem wurden dann vorsorglich die Feuerwehr und das Landratsamt verständigt, da der Elektriker zum Zeitpunkt der Überprüfung einen tatsächlichen Chlorgasaustritt nicht ausschließen konnte«, heißt es weiter. Inzwischen sei eine Wartungsfirma mit der Instandsetzung des defekten Sensors beauftragt worden.

Feuerwehrsprecher Kramer hebt hervor, dass im Freibad auf jeden Fall schnell und richtig reagiert wurde: Alle Ventile im Technikraum seien zugedreht, die Windrichtung beachtet und die rund 35 Badegäste in Sicherheit gebracht worden. Eine Evakuierung sei dabei nicht nötig gewesen. Neue Badegäste seien in diesem Zeitraum nicht reingelassen worden.

Die ersten Messungen vor Ort, durchgeführt von den Einsatzkräften der Dornhaner Wehr, ergaben laut Kramer keine erhöhten Chlorgaswerte. Das gleiche Ergebnis lieferten dann auch die sensibleren Messgeräte der Gefahrgutzug-Einsatzkräfte des Landkreises.

Die Spezialkräfte aus Rottweil und Schramberg rücken an, sobald bei Einsätzen das Stichwort Gefahrgut im Spiel ist. Durch Schutzanzüge und Messgeräte sind sie für solche Aufgaben besonders gut vorbereitet. "Sie können Proben vor Ort entnehmen und haben eine Art kleines Labor", schildert Kramer.

Auch Chemiefachberater aus Rottweil und Oberndorf sind bei solchen Einsätzen oft vor Ort und unterstützen die Feuerwehr mit ihrem Fachwissen. Was gilt es bei welchen Gefahrenquellen zu beachten? Welche chemischen Reaktionen sind möglich? Das alles sind Fragen, die im Ernstfall ganz besonders im Fokus stehen.

Reizung der Atemwege und Hautschäden möglich

Einsätze wegen der Chlorgas-Austritte kommen laut Kramer sehr selten vor, denn es gibt viele Sicherheitsstellen: "Die Anlagen sind sensibel, die Bademeister sind geschult."

Am Montag ist der Einsatz im Glatttalfreibad auf jeden Fall glimpflich ausgegangen. Verletzt wurde niemand – weder unter den Badegästen noch unter den Einsatzkräften. "Wir waren alle sehr erleichtert", sagt Kramer. Denn Chlorgas ist äußerst gefährlich und kann Reizungen der Atemwege oder schwere Hautschäden verursachen.

Im Einsatz waren rund 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr-Abteilungen Dornhan, Bettenhausen und Leinstetten mit zehn Fahrzeugen, der Rettungsdienst mit einem Rettungswagen und einem Notarzt sowie die Polizei. Auch Kreisbrandmeister Nicos Laetsch sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister und der Stadtbrandmeister von Oberndorf, Manuel Suhr, waren vor Ort. Die Einsatzleitung hatte der Dornhaner Feuerwehrkommandant Frank Pfau.