Nur die weiblichen Pflanzen entwickeln Blüten – diese enthalten THC, das für die berauschende Wirkung sorgt. Foto: IMAGO/CHROMORANGE/IMAGO/Herwig Czizek

Seit dem 1. April ist der Anbau von Cannabis für Erwachsene legal. Aber die Zahl der erlaubten Pflanzen ist gering, und es gelten ganz bestimmte Regeln.

Kein Aprilscherz: Seit dem 1. April ist sowohl Anbau als auch Konsum von Cannabis legal. Das Gesetz wurde nach jahrzehntelanger Diskussion verabschiedet. Es markiert eine Wende in der deutschen Drogenpolitik. Es erlaubt Volljährigen den Besitz und Anbau von Cannabis und enthält zahlreiche Vorschriften für den Eigenkonsum.

Eigentlich hatte sich die Bundesregierung schon im vergangenen Sommer auf die Eckpunkte geeinigt. Zuletzt hatte es aber immer wieder Unstimmigkeiten zwischen den Regierungsparteien gegeben. Union und AfD etwa sind strikt gegen das Cannabis-Gesetzt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), das trotzdem im Februar mit der Mehrheit im Bundestag beschlossen wurde. Auch im Bundesrat fand sich letztlich eine Mehrheit.

Cannabis: Was gibt es beim Anbau zu beachten?

Das Gesetz sieht vor, den Anbau von bis zu drei Cannabis-Pflanzen zu erlauben. Für die Ernte gilt Folgendes: Maximal 50 Gramm dürfen zu Hause für den Eigenbedarf aufbewahrt werden. In der Öffentlichkeit soll der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis erlaubt sein.

Es gibt sowohl männliche als auch weibliche Cannabis-Pflanzen. Für den Konsum sind jedoch nur die Weiblichen von Nutzen, da sie hohe Mengen von THC enthalten – also der Substanz, die für die berauschende Wirkung sorgt. „Wer Cannabispflanzen im Garten anbauen und die reichhaltigen weiblichen Blüten ernten möchte, muss die männlichen Pflanzen vor der Bestäubung entfernen“, heißt es auf dem Landwirtschafts Fachmagazin „agrarheute“.

Bis man die Triebe unterscheiden kann, muss allerdings bis zur Blüte gewartet werden. „Die Blüten der männlichen Cannabispflanze sind kugelförmig, die Blüten der weiblichen Pflanzen haben einen Stempel mit kleinen weißen Drüsenhaaren“, schreibt agrarheute. Diese feinen Härchen sondern eine „harzige Substanz ab“, die eine hohe Konzentration an THC enthält.

Cannabis: Richtig pflegen – fünf Tipps

Cannabis unterscheidet sich in der Pflege im Wesentlichen nicht von anderen Pflanzen. Grundlegend brauchen sie viel Licht, Wärme und Wasser. Das Fachmagazin empfiehlt für den Anbau – der dann für den privaten Gebrauch neben der Wohnung auch im Freien möglich, also auf der Terrasse, dem Balkon oder im eigenen Garten möglich sein soll – folgendes:

  • Die Saat sollte im Mai eingepflanzt werden
  • Viel Sonne: Die Pflanze sollte an einem sonnigen Ort stehen, denn bei warmen Temperaturen keimen die Samen schnell nach 3 bis 7 Tagen
  • Viel Wasser: Während der Wachstumsphase benötigt die Pflanze ausreichend Wasser. Vorsicht: Sie verträgt keine Staunässe
  • Wurden die Samen im Mai gepflanzt, sollten sich ab August Blüten bilden
  • Die Ernte der Blütenknospen erfolgt von September bis November

Cannabis: Wo kann man Samen kaufen?

Erwachsenen Einzelpersonen und Anbauvereinigungen, auch „Cannabis Social Clubs“ genannt erlaubt das Gesetzt, ab dem 1. April Cannabissamen aus dem Ausland zu beziehen, sofern sie ausschließlich für den privaten Eigenanbau bestimmt sind. Auch die Weitergabe von Samen ist erlaubt, da „Cannabissamen über keinen THC-Gehalt verfügen und somit keine psychoaktive Wirkung haben“.

In „Cannabis Social Clubs“ soll die Abgabe von maximal sieben Samen oder fünf Stecklingen pro Monat – eben für den Eigenanbau zu Hause an ihre Mitglieder – erlaubt sein. Für die Clubs gelten strenge Regeln.