50 Zentimeter in den öffentlichen Raum gewagt haben sich Vertreter zweier Initiativen, um Unterschriften zu sammeln. Foto: Hölle

Initiativen finden bei Aktion am Samstag viel Zuspruch. Gegen geplante H&M-Filiale.

Calw - 50 Zentimeter haben sich am Samstag Vertreter der Bürgerinitiative "Unser Calw" und der Initiative "Bürgergenossenschaft Villa Wagner" in den öffentlichen Raum gewagt. Immer mit der Option, zurückweichen zu können.

Aber das war nicht notwendig. Und so konnten fleißig Unterschriften gesammelt werden, mit denen bekundet werden soll, dass die Calwer Bürger mit dem Beschluss des Gemeinderats, den Musikschul-Garten in der Lederstraße für die mögliche Ansiedlung einer H&M-Filiale überbauen zu dürfen, überhaupt nicht einverstanden sind.

Aber: Was Irmhild Mannsfeld, Gottfried Müller (beides Ex-Stadträte) und Co. da angezettelt hatten, war eigentlich nicht rechtens. Zumindest nicht aus Sicht einer Mitarbeiterin des Amts für öffentliche Ordnung der Stadtverwaltung. Die beiden Initiativen wollten sich vorab genehmigen lassen, dass sie an den nächsten drei Samstagen an einem Informationsstand zu ihrem Anliegen Unterschriften sammeln können. Das wurde aber mit der Antwort beschieden, dass die Anfrage zu kurzfristig gestellt worden sei.

Bei den bisherigen Infoständen der Initiative "Villa Wagner" seien zwar Ausnahmen gemacht worden. Zu beachten sei, dass (in der Stadt) pro Quartal nur zwei Infostände genehmigt werden. Entsprechende Anträge müssten künftig mindestens 14 Tage vorher eingereicht werden.

Irmhild Mannsfeld und Gottfried Müller sehen nicht gerade wie Verschwörer aus. Obwohl: Dem Wetter entsprechend hatten sie sich kleidungstechnisch ziemlich verpackt. Und wiesen auf ihr Anliegen vorsorglich von einem Privatgrundstück aus hin – wenn auch 50 Zentimeter mit dem Infostand über dieses hinausragend. "Die Stadt will doch, dass sich Bürger engagieren. Und nichts anderes haben wir vor", meinte Müller. "Und dann sollen wir das plötzlich nicht mehr dürfen, nur weil wir in Sachen H&M anderer Meinung als die Stadtverwaltung sind?"

Wie berichtet, geht es den beiden Initiativen, die am Samstag auf die Straße gegangen sind, darum, die Bebauung des Musikschulgartens nach dem gegenteiligen Beschluss des Gemeinderats (wir berichteten) doch noch zu verhindern. Dagegen sollen Unterschriften gesammelt werden. Ebenso wird die Initiative Bürgergenossenschaft weiterhin Absichtserklärungen zur Zeichnung von Anteilen entgegennehmen.

Am Samstag fanden die Vertreter der Initiativen dazu viel Zuspruch. "Weiter so", war eine Äußerung, die nicht nur einmal zu vernehmen war.