Im Kindergarten Heumaden ist schon seit Jahren eine Sanierung angedacht. Foto: Semenescu

Raumluftmessung im Kindergarten Heumaden bringt Entwarnung. Sanierung dennoch nötig.

Calw-Heumaden - Schimmel im Kindergarten – ein Problem, das jüngst in der Einrichtung in der breiten Heerstraße in Heumaden aufkam. Dunkle Flecken hatten sich dort an den Wänden ausgebreitet. Nach Maßnahmen zur Vernichtung des Schimmels, jetzt die Entwarnung: Das Ergebnis der Raumluftmessung fällt positiv aus.

Schimmel an einem Ort, an dem sich Menschen – insbesondere Kinder – aufhalten, gilt es grundsätzlich zu vermeiden. Im Kindergarten Heumaden, neben dem Kinderhaus, ist das nicht gelungen. Die Kombination aus kalter Betonwand, Heizungsluft und kaum vorhandenem Luftaustausch haben dort zu einem ernsthaften Schimmelproblem geführt. Mehrere Ecken waren tiefschwarz gefärbt, an den Wänden dunkle Flecken.

Räume sind uneingeschränkt nutzbar

Die Bekämpfung der "Symptome" war bereits wenige Tage nach Bekanntwerden des Problems soweit abgeschlossen. Die betroffenen Oberflächen wurden desinfiziert, mit Fungiziden behandelt und es wurden Handlungsanweisungen an die Mitarbeiter des Kindergartens herausgegeben – beispielsweise regelmäßiges Lüften oder das Freihalten der betroffenen Flächen.

Um eine Gefährdung der Kinder und des Personals vollständig auszuschließen, wurde zusätzlich eine Raumluftmessung angeordnet. Das Ergebnis verkündete Oberbürgermeister Florian Kling vor einigen Tagen in einem Schreiben an die Eltern, deren Kinder die Einrichtung in Heumaden besuchen: "Ich bin erleichtert, Ihnen mitteilen zu können, dass das Ergebnis komplett in Ordnung ist und die Räume im Kindergarten uneingeschränkt genutzt werden können", heißt es darin.

Grundproblem besteht weiter

Die Messung sei direkt nach Betriebsschluss vonstatten gegangen, ohne zuvor zu lüften – also unter "Nutzungsbedingungen", wie Kling es formuliert. Gemessen wurden 20 bis 80 koloniebildende Einheiten pro Kubikmeter (KBE). In dieser Einheit wird gemessen, wie hoch die Schimmel-, beziehungsweise Schadstoffkonzentration in der Luft ist. Zum Vergleich: In der Außenluft wurden 115 KBE pro Kubikmeter nachgewiesen. Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften (CEC) gibt als Richtwert an, das eine Konzentration von unter 200 KBE pro Kubikmeter niedrig sei. Als "sehr hoch" wird dagegen ein Wert von 10 000 KBE pro Kubikmeter angegeben. Weil die Werte im Heumadener Kindergarten derart gering seien, werde das als "Hintergrundbelastung" bezeichnet, "kommt also von der Außenluft und nicht von sonstigen Quellen", wie es in dem Schreiben weiter heißt.

Obwohl das alles in allem natürlich gute Nachrichten sind, ist das Grundproblem im Kindergarten, der 1966 eröffnet wurde, noch nicht aus der Welt geräumt. Schließlich sind die Ursachen nicht nur auf die oben genannten Faktoren zu beschränken – also Heizungsluft, mangelnder Luftaustausch und der Jahreszeit entsprechende Feuchtigkeit. Vielmehr handelt es sich dabei um bauliche Mängel, die wiederum auf eine geplante, aber niemals vollendete Sanierung zurückzuführen sind. 2014 wurden unter anderem an drei Gebäudeseiten neue Fenster eingebaut und die Heizung erneuert. Fortgesetzt sollten diese Arbeiten eigentlich im Jahr darauf. Die Mittel dafür wurden im Haushalt eingestellt. Doch geschehen ist nie wieder etwas.

Daher bestehe weiterhin dringender Handlungsbedarf, wie Kling in dem Schreiben an die Eltern weiter ausführt. "Erhöhte Aufmerksamkeit des Personals, sowie die bereits erteilten Verhaltensanweisungen müssen trotzdem vorerst beibehalten bleiben, denn die baulichen Mängel bestehen ja derzeit noch fort."

Noch dieses Jahr sollen die Arbeiten aber angepackt werden. Wie der OB, kurz nachdem das Schimmelproblem öffentlich wurde, ausgeführt hat, solle die Sanierung noch vor der nächsten Kälteperiode angegangen werden. Dann soll die gesamte Gebäudehülle einschließlich der noch nicht getauschten Fenster energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Außerdem soll eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut werden, meinte Kling. Insgesamt würde dafür in diesem sowie im kommenden Jahr eine Investition von 320 000 Euro notwendig.