Schimmel macht sich im Kindergarten breit. (Symbolbild) Foto: Cools

Einrichtung in Heumaden hat mit Sporen zu kämpfen. Sanierung noch dieses Jahr geplant.

Calw - Dunkle Flecken ziehen sich an der Wand entlang, eine Ecke ist gar tiefschwarz gefärbt. Der Kindergarten in Heumaden neben dem Kinderhaus hat ein Schimmelproblem.

Kalte Betonwand, Kindergartenbetrieb, Heizungsluft, kaum Luftaustausch - diese Faktoren sorgen derzeit im Kindergarten Heumaden (neben dem Kinderhaus) für ein Problem, das die Verwaltung auf Trab hält: Dort sprießt nämlich derzeit der Schimmel.

Nicht das erste Mal zwar, dass dieses Problem auftritt, wie Oberbürgermeister Florian Kling in der jüngsten Gemeinderatssitzung ausführte, aber dennoch sei es heuer ungewohnt heftig.

Als der Schwarzwälder Bote Kling einige Tage später telefonisch erreicht, sei zumindest die Symptombekämpfung soweit abgeschlossen, sagt er. Die betroffenen Oberflächen wurden desinfiziert, mit Fungiziden behandelt und es wurden Handlungsanweisungen an die Mitarbeiter des Kindergartens herausgegeben - beispielsweise regelmäßiges Lüften oder das Freihalten der Flächen. "Unser Fachpersonal macht unabhängig davon zusätzliche Begehungen und Nachreinigungen, um die Neuentwicklung möglichst zu unterbinden", betont Kling. Zumindest in den Räumen, in denen sich Kinder aufhalten, sei der Schimmel inzwischen weitgehend beseitigt.

Mittel waren im Haushalt eingestellt

Auf lange Sicht gelöst ist das Problem damit natürlich nicht. Da müssten schon größere Geschütze aufgefahren werden - eine Sanierung. Angefangen wurde damit bereits 2014. Damals seien unter anderem eine neue Heizung und an drei Gebäudeseiten neue Fenster eingebaut worden. In einem zweiten Bauabschnitt hätten die Fassade und die restlichen Fenster saniert werden sowie eine Lüftungsanlage eingebaut werden sollen. Die Mittel dafür waren laut Kling bereits im Haushalt eingestellt. 2015 hätten die Arbeiten umgesetzt werden sollen. Doch dazu ist es nie gekommen.

"Das ist sehr bedauerlich", sagt Kling. Über die Gründe für das Ausbleiben der Sanierung kann er nichts sagen. Nur so viel: "Für mich ist es wichtig, die Sanierung jetzt anzugehen und dieses Jahr noch die Bauarbeiten zu beginnen." Sprich: noch vor der nächsten Kälteperiode.

Die kühlen Temperaturen sind der Thematik nicht gerade zuträglich. Dann nämlich kühlt die ungedämmte Außenwand ab, "während der Innenraum warm und feucht ist und ein Luftaustausch durch die erneuerten Fenster ohne Lüften nicht mehr stattfindet", erklärt Kling. Ein Nährboden für Schimmel.

Gebäude auf den neuesten Stand bringen

Damit das in Zukunft nicht mehr passiert sei vorgesehen, die gesamte Gebäudehülle einschließlich der noch nicht getauschten Fenster energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Außerdem werde dann eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erforderlich, führt der OB aus. Kostenpunkt: rund 320.000 Euro. 120.000 Euro seien für 2020 eingestellt, der Restbetrag für 2021.

Doch stellt sich nun die Frage, wie es überhaupt dazukommen konnte, dass sich die Sporen so weit ausbreiten, wie auf den Bildern zu erkennen ist, die Stadtrat Jürgen Ott (Gemeinsam für Calw) bei einer Ortsbegehung geschossen hat. "Schimmelbefall geschieht mitunter sehr schnell, im Laufe weniger Tage", erläutert Kling. Daher heiße es jetzt umso mehr: aufpassen und genau hinsehen. "Außerdem wurde ein regelmäßiges Stoßlüften mit dem Personal vereinbart."

Das Gesundheitsrisiko für Mitarbeiter und Kinder aufgrund des Schimmels kann Kling laut eigener Aussage schlecht einschätzen. "Grundsätzlich ist aber selbstverständlich jede Belastung in Innenräumen nach Möglichkeit zu vermeiden."

Nun gibt es aber nur zwei Möglichkeiten, um einem Risiko komplett aus dem Weg zu gehen: Entweder man schließt den Kindergarten solange, bis das Problem behoben ist. Was aber "eine sehr hohe Belastung" für Eltern und Personal darstellen würde, die es laut Kling zu vermeiden gelte. Option zwei: Die restliche Kälteperiode mit den eben aufgeführten Maßnahmen überbrücken. "Das schafft Zeit für die Sanierung des Gebäudes", meint Kling. "Die Symptombekämpfung bis ins Frühjahr stellt daher einen Kompromiss dar, um sowohl dem Bedarf nach Kinderbetreuung als auch der Ursachenbekämpfung Rechnung zu tragen."