Rund 100 Tütenspender für Hundekot gibt es im Calwer Stadtgebiet. Foto: Klormann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Etwa 100 Spender-Standorte werden rege genutzt / Verschmutzung vor allem in Grünanlagen ein Problem

Calw. Wenn Hunde ihr großes Geschäft verrichten müssen, sollte sich eigentlich jeder Hundehalter dazu verpflichtet fühlen, eine Tüte zur Hand zu haben, um die Hinterlassenschaften zu beseitigen. Hilfestellung leistet dabei die Stadt Calw.

So gibt es derzeit rund 100 Tütenspender, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, berichtet Reinhard Gunzenhäuser, Leiter des Baubetriebshofs. Und die werden rege genutzt. "Gelegentlich reicht der ein- oder zweiwöchige Füllturnus nicht aus und wir werden dazwischen angerufen, dass ein Spender leer ist", sagt Gunzenhäuser. "Außerdem geben wir in den Verwaltungsstellen, im Rathaus, in den Ortsverwaltungen, bei Kaufland und bei Rewe im Citycenter Calw zusätzlich kostenlos Hundetüten im Taschentuch-Format aus."

Allein Material kostet 4500 Euro

Insgesamt würden durchschnittlich etwa 14 000 Tüten monatlich gebraucht – im Winter etwas weniger, im Sommer etwas mehr. Jährlich gebe die Stadtallein für das Material etwa 4500 Euro aus. Trotz dieser enormen Zahlen könnten jederzeit neue Standorte für Tütenspender hinzukommen, wenn "der Nutzungsdruck groß ist".

Doch helfen die vielen Spender auch dabei, die Verschmutzung durch Hundekot im Stadtgebiet zu verhindern? Nur zum Teil, weiß der Leiter des Baubetriebshofs. "Nicht überall, wo besonders viele Hundehaufen zu finden sind, fehlen Tütenspender, sondern es mangelt einfach an der Disziplin der Halter", erklärt Gunzenhäuser.

Nur stark die Hälfte richtig genutzt

So würden nur stark die Hälfte der ausgegebenen Tüten tatsächlich für die korrekte Entsorgung genutzt. Der Rest werde zweckentfremdet oder achtlos gezogen und weggeworfen. "Ein Teil wird zwar befüllt, aber dann mitsamt der Tüte in Wiesen, Felder oder Grünanlagen geworfen", ärgert sich der Baubetriebshofleiter. "Diese Art der Entsorgung ist kein grober Unfug sondern vorsätzliche Umweltverschmutzung."

Zusammen mit allen Arbeiten – inklusive der Kosten für die Tüten, dem Füllen der Spender, aber eben auch dem Aufsammeln der Fäkalien – summiere sich die Hundekotentsorgung in Calw auf mehr als 60 000 Euro pro Jahr.

Für Mitarbeiter des Baubetriebshofs stelle übrigens Hundekot in den Rasenflächen das größte Problem dar, "weil wir direkt dadurch betroffen sind. Unsere Mähkolonnenarbeiter sind mehr als acht Monate im Jahr überwiegend mit handgeführten Mähgeräten unterwegs. An manchen Tagen kommen sie mit Hundekot übersät und stinkend von der Arbeit zurück", berichtet Gunzenhäuser.

Besonders betroffen von Verschmutzung seien städtische Grünanlagen sowie Wald- und Wanderwege, erklärt Ordnungsamtsleiter Matthias Rehfuß. Doch nicht nur dort würden die tierischen Hinterlassenschaften gefunden. "Eine konkrete und nicht zu unterschätzende Gefahr besteht dann, wenn der Hund auf einen Kinderspielplatz kotet", warnt der Ordnungsamtsleiter. Denn sollte ein Kind die Exkremente in den Mund nehmen, stehe die Gesundheit auf dem Spiel – nicht zuletzt, weil durch den Kot beispielsweise gefährliche Parasiten in den Körper gelangen können.

Täter zu ahnden ist gar nicht so leicht

Auch deshalb achte der städtische Vollzugsdienst stets darauf, dass Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Hunde mitnehmen. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 35 Euro rechnen. Doch die Täter zu ahnden, ist gar nicht so leicht, erläutert Rehfuß. "Die Schwierigkeit ist, dass die Hundehalter von unserem Vollzugsdienst auf frischer Tat ertappt werden müssen", führt der Ordnungsamtsleiter aus. "Meist führt jedoch die von den Kollegen getragene Uniform dazu, dass sich der Hundehalter bemüßigt fühlt, zumindest wenn der Kollege des städtischen Vollzugsdienstes in der Nähe ist, den Kot aufzuheben und ordnungsgemäß wegzuwerfen."

Dies sei einer der Gründe, warum der Vollzugsdienst auch die städtischen Grün- und Erholungsanlagen sowie Feld- und Waldwege im Auge behalte.

Umdenken bei Betroffenen erreichen

Um die Verschmutzung durch Hundekot zu reduzieren, will man im Ordnungsamt aber nicht nur auf Kontrollen und Strafen setzen. Wichtig sei auch, ein Umdenken bei den Betroffenen zu erreichen. "Häufig hören wir von Hundehaltern: ›Wir zahlen ja Hundesteuer‹", erzählt Rehfuß. "Verkannt wird in dieser Aussage, dass mit dem Hundekot tatsächlich gesundheitliche Gefahren einhergehen; vor allem jedoch, dass Steuern ein regulierendes Instrument des Staates sind und keinen Anspruch auf Gegenleistung begründen."

Hundesteuer sei insoweit keine Gebühr für die Beseitigung des Hundekots, sondern ein regulierendes Instrument, welches verhindern solle, dass die Hundehaltung überhandnimmt.