Die Grünen im Kreis Calw fordern eine Annäherung an den Nationalpark Schwarzwald. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Grüne: Kreistagsfraktion will beim Tourismus nicht den Anschluss verlieren

Die Grüne Kreistagsfraktion möchte die Gesamtregion Nordschwarzwald touristisch optimal aufstellen. Dazu gehöre eine Annäherung an den Nationalpark Schwarzwald.

K reis Calw. Parallel zur aktuellen Diskussion um die Verschmelzung bestehender Flächen des Nationalparks Schwarzwald, wollen die Grünen im Kreistag die Weichen stellen, um die Zusammenarbeit mit der Nationalparkregion zu intensivieren. Mittelfristig soll darüber hinaus die Chance genutzt werden, den "Kaltenbronn" in den Nationalpark aufzunehmen.

"Selbst Gemeinden, die zunächst gegen den Nationalpark waren, haben die Vorteile längst erkannt und sind Mitglied der Nationalparkregion", so der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, Johannes Schwarz. Anrainer wie die Landkreise Freudenstadt, Ortenau, Rastatt, 27 Gemeinden aus diesen Kreisen und die Stadt Baden-Baden gehörten der Nationalparkregion an.

Tourismuspolitisch sei zu erwarten, dass dieser Verbund künftig als bestimmende Destination in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. "Wir dürfen den Anschluss nicht verlieren, sonst stehen wir bei der touristischen Vermarktung im Schatten", so Schwarz.

Derzeit bündeln die touristisch aktiven Gemeinden im Kreis Calw ihre Vermarktung vor allem in der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald. Nach aktuellen Planungen werden aber weder die Tourismus GmbH noch einzelne Städte und Gemeinden mit ihren lokalen touristischen Angeboten im künftigen Nationalparkzentrum auf dem Ruhestein vertreten sein. Im Fokus werden dort die Mitglieder der Nationalparkregion Schwarzwald stehen. "Wer nicht im Zentrum vertreten ist, fällt in der öffentlichen Wahrnehmung hinten runter", so Schwarz.

Auch der Landtagsabgeordnete Markus Rösler, Naturschutzexperte der Grünen, ist überzeugt: "Es ist wichtig, dass wir uns mit dem Nationalpark versöhnen." Nur so könnten die Vorteile zum Wohle aller genutzt werden. Eine Studie des Freiburger Instituts für angewandte Sozialwissenschaft aus dem Jahr 2015 belege, dass der Nationalpark sich einer wachsenden Akzeptanz in der Bevölkerung erfreut.

Manfred Senk, Grünen-Kreisrat und Gemeinderat aus Bad Herrenalb, betont neben der touristischen Bedeutung der Nationalparkregion den naturschutzfachlichen Aspekt. In dieser Hinsicht könnte der "Kaltenbronn" mit seinen Bannwaldflächen eine qualitative Bereicherung des eigentlichen Nationalparks werden.

Der Nationalpark Schwarzwald besteht seit 1. Januar 2014 und umfasst eine Fläche von rund 10 000 Hektar. Er liegt innerhalb des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, der sich auf 375 000 Hektar zwischen Ettlingen im Norden und Hornberg, südlich des Kinzigstals, ausdehnt. Im Naturpark leben rund 700 000 Menschen in 106 Gemeinden und Städten. Darunter auch Calw am östlichen Rand. Der Naturpark Schwarzwald fördert die Entwicklung der Region als Lebens-, Erholungs-, Natur und Wirtschaftraum.