Auch Oberbürgermeister Ralf Eggert genießt Partnerschaftsveranstaltung
Von Antje Schürner
Calw. Zum Wonnemonat Mai gehört die Liebe, zu Calw die Partnerschaft mit Montagnola aus dem Tessin. "Der Anfang aller Kunst ist die Liebe": Dieses Hesse-Zitat war die Überschrift für eine Lesung in der Aula, die beides verband.
Eingeladen hatte die Stadt Calw. Zu Gast war die "Fondazione Hermann Hesse Montagnola", der zudem die Konzeption der Veranstaltung oblag. Mit den Worten "Wir genießen heute diese Partnerschaftsveranstaltung mit der vielleicht schönsten Gemeinde in der Schweiz", begrüßte Calwer Oberbürgermeister Ralf Eggert die Gäste und seine Amtskollegin aus der Schweiz, Bürgermeisterin Sabrina Romelli.
Das Besondere war, dass in deutscher und italienischer Sprache gelesen wurde. Laura Lienhard, freischaffende Schauspielerin und Sprecherin, sowie Antonio Ballerio, Regisseur und Schauspieler, hatten den Part der Rezitatoren. Nicht weniger hochkarätig: die Pianistin Caroline Doerge am Konzertflügel.
Mit der Sonate op. 5 f-moll, Satz 1 bis 3 von Johannes Brahms hatten sich die Veranstalter für ein Brahmsches Frühwerk entschieden. Es stellt sich dem Thema "Da sind zwei Herzen in Liebe vereint". Es nimmt den Zuhörer auf eine Liebesreise mit. Die musikalische Begleitung war auf die Auswahl der vorgetragenen Hermann Hesse Gedichte abgestimmt.
Mit dem "Brief eines Jünglings", den Hesse im Jahre 1902 zu Papier brachte, begann die Lesung. Er ist das Zeugnis eines Knaben, der den Abschied von der Kindheit und den Anfang eines neuen Seins in sich spürt. Die ersten zarten Knospen der Liebe sind erwacht. Immer neu, hin zur erotischen und lustvollen Liebe, beschreibt Hesse in seinen Gedichten "Elisabeth", "Liebe", "Liebeslied" und "Paradiestraum" seine Gefühle. Er findet aber auch die mitmenschliche Liebe: "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst". Nicht zu vergessen, die reife Liebe eines Mannes, die Hesses dritter Frau Ninon galt: "Mit deiner Liebe erinnerst du mich". Am Ende stehen die weltumfassende Liebe und Hoffnung mit dem Gedicht "Dem Frieden entgegen", das Hesses nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 schrieb.
Besonders wirkungsvoll stellten Laura Lienhard und Antonio Ballerio die deutsche und italienische Sprache gegenüber und erfüllte den Raum. Wie klangvoll waren "Ti voglio molto bene" oder "Ti amo". Mit den Worten "Es kommt auf das Herz an", hatte Eingangs Francesco Hurle, Gemeinderat aus Montagnola die Zuhörer begrüßt, und er sollte Recht behalten. Es war ein gefühlvoller und respektvoller Abend voller Begegnung, Gespräche, der von der Nähe zwischen Calw und Montagnola geprägt war.