Am Samstagabend geht es auf Einladung der BI Krankenhaus um die Zukunft der Gesundheitseinrichtung – allerdings ohne Beteiligung des Landrats. Foto: Archiv

Helmut Riegger kommt nicht zum Krankenhaus-Informationsabend. Veranstaltung am Samstag ohne Moderator.

Calw - Die Differenzen zwischen Landrat Helmut Riegger und Oberbürgermeister Ralf Eggert in Sachen Krankenhaus werden immer größer. Riegger wird am Informationsabend der Bürgerinitiative (BI) Krankenhaus am Samstag, 7. Dezember, ab 18.30 Uhr im Maria von Linden-Gymnasium nicht teilnehmen.

Das verärgert den Calwer OB. »Der Landrat will einfach nicht mit seinen Bürgern diskutieren«, schreibt Eggert. Nicht einmal ein Vertreter werde kommen. Dabei, so das Stadtoberhaupt, hätten sie Bürger sicher gerne von ihrem Landrat gehört, warum ein Krankenhaus mit einem geplanten Defizit eine gute Lösung sein soll.

»Die BI ist mir zu einseitig auf Calw ausgerichtet«, entgegnet Riegger. Die kreisweite Dimension werde nicht gesehen. Ihm gehe es um eine kreisweite stationäre Versorgung mit einem Krankenhaus an zwei Standorten. Die BI erwähne Nagold nicht. »Das kann ich als Landrat nicht gut heißen«, so Riegger weiter.

Schon seit einem Jahr, so der Kreischef im Gespräch mit unserer Zeitung, informiere er die Bürger. Das habe begonnen mit Veranstaltungen in Calw und Nagold, habe sich mit zwei Gesundheitskonferenzen und der Bürgerbeteiligung fortgesetzt. Schließlich habe es in Schömberg, Wildberg und Altensteig drei Informationsabende gegeben.

Gerade in letzteren Veranstaltungen sieht Eggert nur ein Alibi. Da habe sich der Landrat »regional sauber um seine Bürger in der Großen Kreisstadt Calw herumgedrückt«. Stattdessen werfe er der BI und ihm Kirchturmdenken vor, »nur weil wir Fragen zum Gutachten an ihn richten.« Diese Missachtung des nachvollziehbaren Erklärungswunsches der Bürger dieser Stadt sei traurig.

Riegger wiederum wirft der Bürgerinitive zudem Unsachlichkeit vor. So werde behauptet, dass der Calwer Landrat als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbunds Südwest gegenüber der »Stuttgarter Zeitung« den Abbau von 30 Chefarztstellen angekündigt hat. Riegger zu unserer Zeitung: »So was habe ich nie gesagt. Weder zur ›Stuttgarter Zeitung‹ noch zu sonst irgendjemandem.«

Der BI hat Riegger mit Schreiben vom 29. November seine Teilnahme abgesagt. Zugleich hab er den Mitgliedern angeboten, in einem internen Gespräch am Donnerstag, 5. Dezember, nochmals das GÖK-Gutachten zu erläutern. Im Übrigen habe er seitens der BI oder der Stadt Calw bislang keinen besseren Vorschlag gehört.

Von seiner Absage hat Riegger auch den Moderator des Informationsabends Erich Hartmann informiert. Der evangelische Dekan hat daraufhin beschlossen, nicht zu moderieren. Das mache für ihn nun keinen Sinn mehr, schrieb Hartmann an Eggert. »Für mich war klar, dass meine Bereitschaft, als Moderator zur Verfügung zu stehen, sich nur für den Fall als sinnvoll ergibt, wenn die Diskussion zwischen Kreisverwaltung und BI beziehungsweise Stadt stattfindet«, schreibt der Dekan.