In der Waldsiedlung werden in drei Gebäuden Wohnungen für Senioren entstehen. Foto: Fritsch

Pläne für Betreutes Wohnen am Haus auf dem Wimberg beiseite gelegt. Alternative gefunden.

Calw-Wimberg - Die Nachfrage nach Betreutem Wohnen steigt. Dem wollte die Evangelische Heimstiftung, Träger des Haus auf dem Wimberg, 2017 Rechnung tragen und plante ein solches Projekt auf dem Gelände. Damals wurde das Vorhaben kritisch gesehen – heute scheint es nicht mehr notwendig, weil in der nahegelegenen Waldsiedlung Seniorenwohnungen entstehen.

Der Gemeinderat hat in seiner jünsten Sitzung einen möglichen Neubau am Haus auf dem Wimberg für Betreutes Wohnen thematisiert. Dieses Bauprojekt war laut Sitzungsvorlage schon drei Jahre zuvor Thema in verschiedenen Gremien, wurde damals aber sehr kritisch gesehen.

Fläche gab es 1973 geschenkt

Doch zunächst ein kleiner Exkurs in die Vorgeschichte dieser Sache. "Das Flurstück 2231/1 der Markung Calw mit einer Fläche von knapp einem Hektar wurde mit Schenkungsvertrag vom 16. Juli 1973 auf die Evangelische Heimstiftung zur Errichtung eines Alten- und Pflegeheimes übertragen", heißt es dazu in der Vorlage. Mit der Zeit entwickelten sich neben den klassischen Pflegeheimen die Wohnformen für Senioren weiter. "Hierzu gehört auch eine hohe Nachfrage nach dem sogenannten ›Betreuten Wohnen‹; auch in Form von Eigentumswohnungen, möglichst mit einer Anbindung an ein bestehendes Pflegeheim", ist dort weiter zu lesen.

2017 wollte sich die Evangelische Heimstiftung eben jener Thematik annehmen und hat in Zusammenarbeit mit der FWD Hausbau und Grundstücks GmbH den Bau betreuter Eigentumswohnungen am Haus auf dem Wimberg geplant, wie aus der Vorlage hervorgeht. "Es sollten auf drei Gebäude verteilt insgesamt 33 Wohnungen mit Wohnungsgrößen zwischen 57 und 72 Quadratmetern entstehen. Insgesamt war hierfür eine Teilfläche der Parkanlage des Haus auf dem Wimberg mit rund 2345 Quadratmetern für die betreute Wohnanlage vorgesehen."

Parkflächen nur noch eingeschränkt nutzbar

Ein Bau auf einem Teil der Parkfläche bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch, dass ein erheblicher Teil davon für die Nutzung der Bewohner als Freizeitanlage wegfallen würde. Diese Tatsache sowie die mit dem geplanten Neubau einhergehende Parkplatzproblematik hatte laut Vorlage damals für Kritik in den Gremien gesorgt. "Darüber hinaus hatte sich der Förderverein Betreuungszentren Haus auf dem Wimberg und Torgasse Calw an die Verwaltung gewandt und ebenfalls seine Bedenken bezüglich des Vorhabens vorgebracht", ist dort zu lesen.

Dieser Konflikt dürfte sich mit einer Entscheidung des Bau- und Umweltausschusses vom vergangenen Jahr nun ohnehin in Wohlgefallen aufgelöst haben. Damals wurde nämlich beschlossen, "die Teilflächen der Waldsiedlung Wimberg westlich des Hauses auf dem Wimberg an die Schatz-Gruppe, Schorndorf, zu vergeben". Diese Gruppe plant in unmittelbarer Nähe zum Seniorenheim drei Baukörper in dreigeschossiger Bauweise sowie einem Staffelgeschoss für 42 Seniorenwohnungen zwischen 58 und 76 Quadratmetern und einer Senioren-WG mit zusätzlich 22 Wohneinheiten. "Die Erschließung erfolgt über eine neue Erschließungsstraße mit Anbindung an die Gemeindeverbindungsstraße Richtung Speßhardt, wodurch die verkehrliche Belastung des Stahläckerweges ausgeschlossen wird", heißt es in der Vorlage.

Es wird also in naher Zukunft eine Art Betreutes Wohnen auf dem Wimberg geben – ohne, dass die Bewohner des Haus auf dem Wimberg auf ihren Park verzichten müssen. Aus diesem Grund "hat sich Oberbürgermeister Kling mit der Evangelischen Heimstiftung in Verbindung gesetzt", heißt es in der Vorlage. Mit dem Ergebnis, dass die Planungen für ein Betreutes Wohnen auf dem Grundstück des Seniorenheims nicht weiterverfolgt werden.

Diese Entscheidung nahm der Gemeinderat ohne jegliche Diskussion zur Kenntnis.