Die Theater-AG des Hermann Hesse-Gymnasiums überzeugt mit einem Stück von Arthur Miller. Foto: Reuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater-AG des Hermann Hesse-Gymnasiums feiert Premiere mit dem Stück von Arthur Miller

Von Stefan Reuter

Calw. Für zwei Stunden verwandelte sich das Forum am Schießberg in das kleine Dörfchen Salem im puritanischen Neuengland des späten 17. Jahrhunderts.Manch einem mag dieser Ort durch die historisch belegten Prozesse im Zuge der Hexenverfolgung bekannt sein. Diese Prozesse" dienten als Vorlage für Arthur Millers Tragödie "Hexenjad", neben "Tod eines Handlungsreisenden" das erfolgreichste Stück des amerikanischen Schriftstellers.

Einige Mädchen des Dorfes werden vom Dorfpfarrer Parris (Paul Merkle) dabei erwischt, wie sie im Wald zusammen mit der Sklavin Tituba (Manuela Nothacker) tanzen, manche von ihnen sogar nackt.

Es scheint, als hielten sie ein okkultes Ritual ab. Unter den Mädchen ist auch Parris’ Nichte Abigail (Marie König), was den in der Dorfgemeinschaft sowieso umstrittenen Pfarrer in noch größere Bedrängnis bringt.

Einige Mädchen sind schockiert, weil sie entdeckt wurden und fallen in Ohnmacht. Sie verhalten sich in der folgenden Zeit seltsam, zudem gehen Gerüchte herum sie seien in der Luft geschwebt. Daher sind sich die Dorfbewohner sicher, dass die Mädchen vom Teufel besessen sind.

Um sie zu retten, wird Pastor Hale (Carmen Götz) beauftragt, ihnen die Dämonen auszutreiben. Dies führt dazu, dass die Mädchen beginnen, Dorfbewohner als Hexen zu denunzieren. Die Richter Danforth (Julian Klink) und Hathorne (Manuela Nothacker) stecken Menschen ins Gefängnis, es kommt sogar zu Todesurteilen.

Dieses düstere Stück wurde von der Theater-AG des Hermann Hesse-Gymnasiums (HHG) hervorragend umgesetzt. Mit den nötigsten Requisiten und einfachen Kostümen gelingt es dem Ensemble durch sein überzeugendes Schauspiel, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Immer wieder wird die Stimmung kurz durch den feinen Humor, der das Stück durchzieht, aufgelockert, bevor die Situation sich weiter zuspitzt.

Miller schrieb das Stück 1953 als kritischen Kommentar auf das Amerika unter Mc Carthy, wo jeder jeden des Kommunismus verdächtigte und jedes noch so haltlose Gerücht Gefängnis bedeuten konnte. Jeder lebte in Furcht vor seinen Mitmenschen.

Diese ständig aktuelle Thematik, die sich manchmal auch auf den Schulhof übertragen lässt, brachte Regisseurin Wiebke Häseker auf die Idee, "Hexenjagd" mit ihrer AG aufzuführen. "Außerdem bietet das Stück genug starke Rollen, die zu den Schauspielern passen," sagt sie.

Zusammen mit Produzentin Inga Hebbeln, Choreographin Anne Baumann, den Schauspielern, Technikern und allen anderen Beteiligten, gelang es ihr ein mehr als überzeugendes Stück Theaterkunst auf die Beine zu stellen.

Heute, Freitag, um 20 Uhr bietet sich noch einmal die Gelegenheit, Zeuge der Vorgänge in Salem zu werden, wieder im Forum des HHG.