An etlichen Kabelverzweigern im Stadtgebiet sind schon Glasfaserkabel verlegt. Foto: Thomas Söllner– stock.adobe.com

Versorgung soll analysiert werden. Voraussetzung, um Fördermittel zu beantragen.

Calw - Die Stadt Calw plant, den Ausbau für schnelles Internet voranzutreiben. Um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen, muss aber zunächst geklärt werden, wie weit der bisherige Ausbau bereits gediehen ist. Der Gemeinderat beauftragte daher nun die Verwaltung, eine entsprechende Analyse in die Wege zu leiten.

Egal, ob zu Hause oder im Büro, beruflich oder privat: Ohne Internet geht in vielen Lebensbereichen heutzutage nichts mehr, sollte man meinen – oder vieles ist zumindest deutlich umständlicher, als es sein müsste.

Die Stadtverwaltung sieht Calw in Sachen zeitgemäßer Internetversorgung derzeit im Großen und Ganzen gut aufgestellt. Dazu habe unter anderem der VDSL-Ausbau der Telekom im Jahr 2014 beigetragen, als Glasfaserkabel an viele Kabelverzweiger verlegt wurden. Darüber hinaus sei in den Stadtteilen häufig ein Internetanschluss über das Glasfaser-Netz von Vodafone (ehemals Unitymedia) möglich. Und in Holzbronn können Nutzer seit 2011 über die NetCom BW (ehemals NeckarCom) Anschlüsse mit bis zu 50 Mbit/s beziehen.

Dennoch gebe es auch im Stadtgebiet noch immer sogenannte "weiße Flecken", wo das Internet den heutigen technischen Möglichkeiten weit hinterherhinkt. Um das zu ändern, hat der Gemeinderat nun den nächsten Schritt geebnet – und die Verwaltung einstimmig beauftragt, einen Förderantrag für Beratungs- und Planungsleistungen zu stellen.

Untersuchung dauert voraussichtlich bis zur Sommerpause

Der Hintergrund: Um gerade "weiße Flecken" zu erschließen, können Kommunen Zuschüsse in Höhe von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten erhalten. Voraussetzung dafür ist allerdings, zunächst eine Strukturanalyse und Erhebung des Ist-Zustands im gesamten Stadtgebiet erstellen zu lassen. Dies sei gesetzlich vorgeschrieben, erläuterte Patrick Sekinger von der Abteilung Liegenschaften in der Sitzung des Gremiums. "Das ist jetzt der Einstieg in das Verfahren", so Sekinger.

In einem weiteren Schritt müsse dann auf Grundlage der Erhebung abgefragt werden, ob die privaten Versorgungsunternehmen planen, die betroffenen Bereiche in den kommenden drei Jahren eigenständig zu versorgen. Sei dies nicht der Fall, könnten Gemeinden den Ausbau selbst übernehmen und entsprechende Förderanträge stellen. Für diese Untersuchungen wiederum können Fördermittel in Höhe von 50.000 Euro abgerufen werden. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die Analyse bis zur Sommerpause dauert.

Zunächst soll nun aber ein Angebot vom Büro "Breitbandberatung Baden-Württemberg" für die Maßnahme eingeholt werden. Dieses wird vom Landkreis Calw empfohlen, der, ebenso wie 20 weitere Gemeinden im Kreis, bereits mit dem Unternehmen zusammenarbeitet.

Das Büro hat sich auf die Beratung von Kommunen sowie Kreisen spezialisiert. Es ist als einziges Planungsbüro ausschließlich für die öffentliche Hand tätig und daher auch neutral.

Bei einem weiteren Ausbau des Glasfasernetzes, sollte dies nicht durch ein Privatunternehmen geschehen, könnte die Stadt übrigens mit dem Eigenbetrieb Breitband Landkreis Calw (EBLC) zusammenarbeiten. Dieser richtet für Gemeinden Übergabepunkte zu seinem Glasfasernetz ein. Der innerörtliche Ausbau liegt dann im Verantwortungsbereich der jeweiligen Kommune.