Auch an ihrem Ausstellungsgelände wollen Hans-Ulrich Bay (links) und Roland Esken weiterarbeiten. Das Hauptaugenmerk gilt aber nach wie vor der Bahnverbindung von Calw nach Stuttgart. Foto: Hölle

Verein Württembergische Schwarzwaldbahn will auch weiterhin mitdenken. Hans-Ulrich Bay ein gern gesehener Gast.

Calw - Dass er, wie jetzt wieder von Landrat Helmut Riegger, gerne als "Vater der Hermann-Hesse-Bahn" bezeichnet wird, ist Hans-Ulrich Bay gar nicht recht. Ihm ist und war immer nur wichtig, dass die Bahn von Calw Richtung Stuttgart wieder rollt.

Und das gilt als sicher, seit Verkehrsminister Winfried Hermann sowie der SPD-Fraktionsvorsitzende im baden-württembergischen Landtag, Claus Schmiedel, in der vergangenen Woche zugesagt haben, dass das Land das ehrgeizige Vorhaben unterstützen werden. Der Calwer Hans-Ulrich Bay war da ein gern gesehener Gast. Und dabei wurde ihm nicht nur von Landrat Riegger sinnbildlich auf die Schulter geklopft, sondern auch von Winfried Hermann. Er sei froh, so sagte dieser zu Bay, dass sich der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn (WSB) immer so engagiert für diese Angelegenheit eingesetzt habe.

Recht hat der Minister. Zweifelsfrei steht nämlich fest, dass auch der WSB, zu dessen etwa 20 Gründungsmitgliedern Hans-Ulrich Bay zählt und dessen erster Vorsitzender er gleich im Dezember 1987 war, ganz entscheidende Weichen in die Richtung gestellt hat, dass auf der Trasse der früheren württembergischen Schwarzwaldbahn aller Voraussicht nach künftig die Hermann-Hesse-Bahn fahren kann.

Zusammen mit seinen Mitstreitern und mit Unterstützung des damaligen Landrats Herbert Zerr hat sich Bay beispielsweise erfolgreich dagegen gewehrt, dass der Calwer Bahnhof – wie von der Bahn vorgesehen – nach der Stilllegung der Strecke im Jahr 1988 demontiert wird. Vom Verein kam der Anstoß, auf den hin letztlich der Landkreis 1995 die Bahntrasse für den symbolischen Preis von einer Mark gekauft hat. Die Trasse war in diesem Jahr formell stillgelegt worden,

Der WSB sorgte mit dafür, dass die Strecke als technisches Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ob es die heute vorgesehene Trassenführung nach Renningen, die Verlegung des Bahnhofes in Althengstett, kein S-Bahn-Standard bis Renningen und vieles andere mehr war oder ist: Bay und sein WSB waren mit dabei. "Wir haben uns immer als Ideenschmiede gesehen", meinte er im Gespräch mit unserer Zeitung dazu. Regelmäßig habe man sich deswegen auch mit den zuständigen Mitarbeitern im Landratsamt getroffen.

Nicht zu vergessen die kleine Museumslandschaft, die auf dem Gelände des ehemaligen Calwer Bahnhofs entstanden ist und die immer noch wächst. Hier haben sich, wie der heutige WSB-Vorsitzende Roland Esken erläuterte, die Vereinsmitglieder auch in Zeiten eingesetzt, in denen in Sachen Strecken-Reaktivierung eher Stillstand vorherrschte. Zuletzt waren sie bei der Freilegung der Bahntrasse, an der, wie berichtet auch Landrat Helmut Riegger aktiv beteiligt war, selbstverständlich an vorderster Front mit dabei.

Und wenn dann die Hermann-Hesse-Bahn Richtung Stuttgart rollt, werden sie, wie Bay und Esken unisono betonen, ihre Hände nicht vor lauter Selbstzufriedenheit in den Schoß legen.

Es gäbe nämlich noch genügend zu tun: bessere Fahrplankoordination zwischen Hesse- und Nagoldtalbahn, Arbeit am Ausstellungsgelände, Bahnlehrpfad und anderes mehr. Der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn, der heute 150 Mitglieder hat, wolle weiter mitdenken und natürlich auch aktiv mitarbeiten.