Daniel Plum (links) und Maximilian Raisch wollen einen guten Platz erreichen. Foto: Rousek

Maximilan Raisch und Daniel Plum wollen in München "iba-Cup" punkten. Beide in Deutscher Nationalmannschaft.    

Calw - Nur noch wenige Tage Vorbereitung, dann muss bei den Bäckermeistern Maximilan Raisch aus Calw und Daniel Plum alles stimmen. Ideen, Rezepte, Zeitplan. Auf der Messe "iba" in München werden sich die beiden bei einem Wettbewerb mit Bäckern aus aller Welt messen.

An Erfahrung im Gewinnen großer Wettbewerbe mangelt es Raisch und Plum, beide Mitglieder der Deutschen Bäcker-Nationalmannschaft, nicht. Schon beim "iba-Cup", einer Art Weltmeisterschaft bei der internationalen Messe des Bäcker- und Konditorenhandwerks in München vor drei Jahren, haben sie für Deutschland teilgenommen und sogleich den Sieg nach Hause gebracht. Nun wollen sie an diesen Erfolg anknüpfen. Wenngleich es dieses Mal besonders schwierig werden könnte. Die Konkurrenz ist hart.

"Die Vorbereitung ist bei uns ganz anders, weil jeder von uns einen Betrieb daheim hat, um den wir uns hauptberuflich kümmern müssen", erklärt Raisch. Andere Teilnehmer, wie beispielsweise die Bäckermeister aus Taiwan, seien hingegen freigestellt. "Die bereiten sich ein Jahr lang ununterbrochen auf den Wettbewerb vor", fügt Plum hinzu. "Für uns ist die Nationalmannschaft mehr ein Hobby." Hinzu kommt, dass Raisch und Plum rund 400 Kilometer voneinander entfernt wohnen. Das macht das gemeinsame Trainieren nicht leichter.

Aber die beiden wissen sich zu helfen. Jetzt, in der heißen Phase vor dem Wettkampf, treffen sie sich jede Woche für zwei bis drei Tage. Dann wird von morgens bis abends trainiert. "Manchmal bis zu 15 Stunden lang", erzählt Plum. Sie probieren verschiedene Dinge aus, ändern die Rezeptur, arbeiten an den optischen Feinheiten.

Aussehen, Originalität und Schwierigkeit zählen

"Noch ist nicht ganz sicher, was wir machen", sagt Raisch. Beim Wettbewerb in München müssen die beiden jungen Männer Brot, Brötchen, Plunder und ein sogenanntes Schaustück zubereiten. Bei den Details sind die Bäcker frei. Einzige Einschränkung: Die "iba" steht jedes Mal unter einem anderen Motto. Dieses Jahr lautet es "Universum". Alle Backwaren müssen etwas mit diesem Thema zu tun haben. Während die Jury beim Schaustück vor allem das Aussehen, die Originalität und die Schwierigkeit bewertet, sind in den anderen Kategorien der Geruch, die Optik und natürlich der Geschmack von Bedeutung. Neun Stunden Zeit haben die Bäcker für alles. "Im ersten Moment war das Motto schon schwierig", sind sich die beiden einig. Sofort seien ihnen zwar Bilder von Raketen in den Kopf geschossen, "aber was ist wenn von zwölf Teams nachher zehn Raketen machen?" Also mussten andere Ideen her. "Mit dem Schaustück wollen wir einen Transformer darstellen", verrät Raisch. Also eine Figur aus dem amerikanischen Science-Fiction-Film "Transformers". "Das ist aber total schwierig, man hat auch immer wieder neue Gedanken", meint Plum. Alles müsse filigran ausgearbeitet sein, damit es von der Jury genügend Punkte bekommt.

Läuft alles nach Plan, sitzen Rezepte und Zubereitung bis etwa eine Woche vor dem Wettbewerbstag des deutschen Duos am Montag, 17. September. "Dann trainieren wir auf Zeit." Bei der Arbeitsteilung bleiben die Vertreter der Deutschen Nationalmannschaft beim selben Schema wie in ihrem Erfolgsjahr 2015: Plum kümmert sich ausschließlich um das Schaustück, während Raisch die anderen Produkte übernimmt. "Jeder muss zu jedem Zeitpunkt genau wissen, was der andere tut", erklärt Raisch. Man muss sich aufeinander verlassen können.

Dafür sei es unerlässlich, dass es zwischenmenschlich passt. Davon sind die beiden überzeugt. "Wenn es nicht harmoniert, merkt man das dem Produkt an." Gut, dass der 25-jährige Plum und der 24-jährige Raisch auch außerhalb ihres Berufs Gemeinsamkeiten haben: Beide sind Fans des FC Bayern München. "Wir haben auch Kontakt, wenn es nicht um Angelegenheiten der Nationalmannschaft geht", sagt Raisch.

In einer Sache sind sie sich aber uneinig: Während Plum zugibt, direkt vor dem Wettbewerb ziemlich nervös zu sein, zuckt Raisch nur mit den Schultern. "Ich gehe das relativ entspannt an", sagt er. In den Stunden des Wettbewerbs aber, "steht man voll unter Strom", bekräftigen die zwei. Neun Stunden lang nur backen. Essen oder auf die Toilette gehen werden da zum nötigen Übel. "Danach ist man aber auch erst mal fertig", erzählt Plum. Umso schöner wäre es daher natürlich, wenn das Engagement am Ende belohnt werden würde. "Wir sind guter Dinge, dass wir oben mitspielen. Wenn so eine Meisterschaft in Deutschland ist, muss auch was kommen."