Margarete Löffler feierte ihren 100. Geburtstag, zu dem auch Oberbürgermeister Ralf Eggert ­gratulierte. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Margarete Löffler wird 100 Jahre alt / Pfarrerstochter versorgt früh elterlichen Haushalt

Calw-Hirsau. Seit einem Jahr lebt Margarete Löffler im Haus Nagoldtal. Sie ist umgeben von zahlreichen eigenen Bastelarbeiten – beispielsweise einer Puppenstube. Am Sonntag feierte sie ihren 100. Geburtstag.

Die Jubilarin teilte an ihrem Ehrentag zahlreiche Erinnerungen mit ihren Gästen. Natürlich gab es da viel zu erzählen. Löffler wurde als Zweitjüngste von insgesamt sieben Kindern in einem Lehrerhaushalt in Waldenbuch-Glashütte geboren. Aufgewachsen ist sie im Remstal.

Ihr Vater Gotthilf Fritz unterrichtete in einem Fürsorgeheim in Oberurach. "Er sagte immer, die Mädchen brauchen Liebe, wenn man ihn zu mehr Strenge aufforderte", erinnert sich Löffler. Mutter Johanna war Stricklehrerin. Ihr eigenes, mit gesticktem Namen versehenes Täschchen für das "Kinderschüle" wie der Kindergarten damals genannt wurde, erinnert sie bis heute an ihre Kindheit.

Die 100-Jährige erzählte von Schwester Maria, einer Erzieherin im Kindergarten, Erlebnissen mit Truthahn und Pfau, die bei ihr zu Hause gehalten wurden, sowie der jährlichen Aufgabe, Streuobst zu sammeln.

Voller Leidenschaft den Garten gepflegt

Mit gerade einmal 15 Jahren war Löffler gezwungen, den elterlichen Haushalt zu führen, nachdem die Mutter an Multipler Sklerose erkrankt war. Und auch später wurde es nicht leichter: "Die Judenverfolgung war eine schwere Zeit. Wir haben die Aufnahme von jüdischen Kindern in unserer Familie auch vor den Brüdern, die als Soldaten im Krieg waren, verheimlichen müssen", sagte Löffler. Zwei ihrer Brüder fielen im Krieg.

1943 heiratete sie Pfarrer Karl Löffler. Ihr erstes Kind, eine Frühgeburt, verstarb. Später erblickten aber fünf Töchter das Licht der Welt. Eine davon verlor Löffler jedoch an den Krebs.

Nach 14 Jahren in Bad Mergentheim kam die Pfarrfamilie 1964 nach Möttlingen. "Sich den Flüchtlingen, Gastarbeitern oder später Asylanten anzunehmen zählte zu unserem Alltag", berichtete Tochter Rose Löffler. Außerdem pflegte die Jubilarin voller Leidenschaft den großen Garten. 1981 zog sie zu ihrer Tochter nach Oberkollbach, die Löffler bis zum vergangenen Jahr pflegte. Mittlerweile gehören acht Enkel und acht Urenkel zur großen Familie von Margarete Löffler.

Zur Feier ihres Geburtstags brachte der Kirchenchor Oberkollbach der Jubilarin ein Ständchen. Tags darauf beehrte Oberbürgermeister Ralf Eggert die rüstige Seniorin mit den Glückwünschen der Stadt sowie von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.