Zahlreiche Besucher nutzten am Wochenende bei lauen Nachttemperaturen die Gelegenheit, Kino unter freiem Himmel zu erleben. Foto: Irina Herth

Besucherzahlen ziehen wieder an. Frank Neubert hofft auf 4000 Besucher. Technik verbessert.

Calw-Hirsau - Was gibt es Schöneres, als bei diesem Wetter einmal einen Abend im romantischen Flair der Klosterruine zu verbringen? Das Calwer Sommerkino scheint jedenfalls auch in diesem Jahr eine Erfolgsgeschichte zu werden.

Zwar gab es nach dem fulminanten Start mit rund 900 Besuchern während der darauf folgenden Wochentage einen Rückgang auf 150 bis 200 Kinofreunde pro Abend, doch die Zahlen zogen am Wochenende wieder deutlich an. So waren es beispielsweise am Freitagabend bei dem Film "Eine ganz heiße Nummer" wieder 500 Besucher. Der von seiner Grundstruktur heiter gestaltete Streifen hatte auch wichtige Aussagen zu machen. Drei Frauen, die arbeitslos geworden sind, verlegen ihre Tätigkeit auf das heikle Feld des Telefonsex und dies in einem streng katholischen bayerischen Dorf. Dies führte zu komischen und mitunter auch frivol-schlüpfrigen Szenen, die nach der Veranstaltung engagierte Diskussionen auslösten. "Den Streifen muss man mit Humor nehmen", meinte die Wimbergerin Monika Haut. Ihre Begleiterin Heidrun Böttinger aus Döffingen meinte, dass der Film zuweilen an Grenzen stoße und unter Umständen auch die Gefühle mancher Menschen verletzen könne.

"Wir hatten im vergangenen Jahr 3800 Besucher. Diese Zahl wollen wir in diesem Jahr unbedingt knacken und hoffen auf mindestens 4000 Gäste", unterstrich Frank Neubert, der Vorsitzende des Fördervereins Kinokultur des Kommunalen Kinos Pforzheim, der mit seinem Team für das Hirsauer Openair-Kino verantwortlich zeichnet. Die Macher haben auch in diesem Jahr ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Streifen bewiesen und bieten mit ihren Filmen eine Mischung aus niveauvollem Tiefgang sowie fröhlicher, unbeschwerter Unterhaltung an.

Außerdem ist die Technik des beweglichen Kinos deutlich verbessert worden, was sich sowohl auf die Qualität der Bilder als auch auf die Akkustik äußerst positiv auswirkt. "Wir haben 67.000 Euro in einen neuen Server und Beamer investiert", berichtet Neubert und verweist auf die Ziele des Vereins. Mit sorgfältig ausgewählten Streifen soll eine lebendige Filmkultur geschaffen, beziehungsweise erhalten werden.

Die Pforzheimer Kinofreunde haben schon vor einigen Jahren erkannt, dass Open Air-Veranstaltungen einen ganz besonderen Reiz bieten. "Die Menschen kommen gerne zu unseren Filmabenden, weil sie unter freiem Himmel in romantischer Atmosphäre stattfinden, sie dort Freunde oder Bekannte treffen und oft viel gelacht werden kann", so Neubert. Dazu trägt vor allem auch die großzügige Pause bei, bei der Popcorn besorgt, etwas Leckeres gegessen oder bei bester Unterhaltung ein erfrischender Drink genossen werden kann.

Für das zehnköpfige Team eines solchen Filmabends ist sein Einsatz nicht nur ein Honiglecken. Vor der jeweiligen Aufführung müssen umfangreiche Vorbereitungen getroffen werden. Und nach dem Film geht es noch lange ans Aufräumen und Zusammenpacken der zahlreichen Utensilien.

Ein Hinweis für Kinofreunde, die in dieser Woche das Sommerkino besuchen möchten: Ab morgen beginnen die Vorstellungen jeweils schon um 21 Uhr.