Stephan Maier, Geschäftsführer der Katharinenhöhe in Schönwald, sah in Heinz stets "so viel Energie, so viel Tatkraft" – was er mit einer kleinen Anekdote zum Ausdruck brachte: Bei einem Konzert von Udo Lindenberg, zu dem alle Mitarbeiter der Katharinenhöhe eingeladen gewesen seien, habe es viele gegeben, die sich mit der Zeit wegen der Anstrengung setzen mussten – nicht jedoch Erika Heinz, die trotz ihres schon damals hohen Alters stehen geblieben sei. "Erika Heinz hinterlässt viele Spuren", betonte Maier. Große Spuren. Und so zeigte er sich für die Zukunft der GKV entsprechend optimistisch: "Es wird weitergehen" – weil Heinz so vielen Menschen die Kraft dazu geschenkt habe.
Neun Kinderplaneten weltweit eingerichtet
In der Katharinenhöhe befindet sich ein Kinderplanet – einer jener Bereiche an Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen, in denen die Kinder einfach nur spielen können, und von denen die GKV bislang weltweit insgesamt neun eingerichtet hat. Die Idee dafür geht auf Grace, die an Krebs verstorbene Schwester der GKV-Gründerin Petra Kelly, zurück. Das damals zehnjährige Mädchen hatte sich einen Planeten ohne Krankheiten gewünscht. Die GKV machte es sich deshalb zum Ziel, entsprechende Bereiche einzurichten. Der jüngste Kinderplanet wurde 2015 in Göppingen aufgebaut, der erste 1995 in Heidelberg.
Joachim Stöffler, Kassierer der GKV, blickte auf eine Freundschaft mit Heinz zurück, die "geprägt von Fröhlichkeit, Ehrlichkeit und Treue" gewesen sei. Und erinnerte sich, wie er ihr nach dem Tod ihrer Freundin Petra Kelly vor 25 Jahren, als Heinz’ den Vorsitz der GKV übernahm, geholfen hatte, die Unterlagen der GKV mit seinem Kleinbus von Bonn nach Calw zu holen. "So schlitterte ich in die GKV", erzählte er. Nur wenig später sei er Teil des Vorstands geworden und bis heute geblieben. Zum Wunsch nach einem Kinderplaneten erklärte er: "Sie (Erika Heinz, Anm. d. Red.) hat diesen Planeten aufleben lassen!"
Pfarrer Fetzer würdigte Heinz in seiner Predigt als "bemerkenswerte Persönlichkeit", die herzlich, bescheiden, selbstbewusst und zielstrebig gewesen sei. Eine Begegnung mit ihr im Alltag "und ich konnte fröhlich weitergehen", so der Pfarrer. Er beschrieb sie als in Calw verwurzelt und dennoch an vielen Orten in der Welt präsent. Eine Meisterin im Zuhören; ein Mensch, der Orientierung darüber gegeben habe, was im Leben wirklich zähle.
Und auch in den Fürbitten, die von Stefanie Stocker, Kuratoriumsmitglied der GKV, Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert, Seiner Königlichen Hoheit Eberhard Herzog von Württemberg und Elisabeth Nagel vorgetragen wurden, kamen die Eigenschaften der Verstorbenen nochmals zum Ausdruck. "Sie war uns ein Vorbild", unterstrich Stocker. Eggert bat Gott um "die Weisheit, zu erkennen, wo wir Gutes tun können. Und den Willen, es auch zu tun" – Fähigkeiten, die Heinz auszeichneten. Eberhard Herzog von Württemberg bat um mehr Liebe und Hilfe für Kinder, deren Leib und Leben bedroht sei. Und Nagel erklärte: "Auch uns hast du (Gott, Anm. d. Red.) Verantwortung gegeben, für andere Menschen zu wirken."
Bei der anschließenden Beisetzung auf dem Calwer Friedhof gab Joachim Stöffler zum Abschied von seiner Freundin schließlich noch eines von Heinz’ Lieblingsliedern zum Besten: "Amazing Grace". Elisabeth Nagel trug eine Passage aus der Erzählung "Der kleine Prinz" vor.
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