Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, plädiert die CDU-Fraktion für eine HHB-Koordi­nationsstelle. (Archivfoto) Foto: avmediafactory

Fraktion will Antrag in Gemeinderat einbringen. Drei Hauptziele im Fokus der Koordinationsstelle.

Kreis Calw - Erst vor wenigen Tagen gab es einen Durchbruch in Sachen Hermann-Hesse-Bahn (HHB): Vertreter von Landkreisen, Kommunen, Ministerium und Verband Region Stuttgart erzielten nach zuweilen zähen Verhandlungen eine Einigung. Der CDU-Stadtverband fordert nun, die Stadt auf mehreren Ebenen auf die zukünftige Situation vorzubereiten.

In den vergangenen Jahren war es stets ein Hin und Her, was die HHB angeht. Nun hat es einen entscheidenden Fortschritt gegeben: Vertreter des Ministeriums, des Verbands Region Stuttgart und der Landkreise Calw und Böblingen sowie der Kommunen Renningen und Weil der Stadt haben sich auf eine gemeinsame Marschroute zur künftigen Schienenanbindung der Region Calw geeinigt.

Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt hatte angekündigt - sofern der Gemeinderat zustimmt - die Klage gegen das Projekt HHB zurückzuziehen. Überdies hatten die Beteiligten festgelegt, dass sie auch die zweite Stufe eines S-Bahn-gerechten Ausbaus der Strecke bis Calw gemeinsam angehen werden. Die verbleibenden Kosten dafür sollen zwischen dem Landkreis Calw und dem Verband Region Stuttgart aufgeteilt werden.

Erleichterungen für Pendler

Sprichwörtlich bahnbrechende Fortschritte. Mit den Auswirkungen derselben setzt sich nun der CDU-Stadtverband und die CDU-Fraktion im Gemeinderat in zwei schriftlichen Stellungnahmen auseinander. Die jüngsten Entwicklungen habe die Verfasser mit Freude erfüllt, ist dort zu lesen. Jedoch dürfe man sich auf dem Erreichten nicht ausruhen.

Vielmehr wolle man - das geht aus dem zweiten Schreiben, einem Antrag, den die CDU in den Gemeinderat einbringen möchte, hervor - die Stadt für die Veränderungen gut aufstellen. Da die HHB voraussichtlich in rund drei Jahren ihren Betrieb aufnehmen wird, "muss sich die Stadt Calw jetzt unbedingt zielorientiert und professionell des Themas annehmen", schreibt der CDU-Fraktionsvorsitzende im Calwer Gemeinderat, Bernhard Plappert, stellvertretend für seine Fraktion. Damit das gelingt, hat die CDU auch gleich einen Vorschlag parat: "Wir plädieren dafür, für drei bis vier Jahre einen geeigneten Mitarbeiter der Stadt für zirka 50 Prozent (je nach Arbeitsanfall) von seinen sonstigen Aufgaben zu befreien und für dieses Thema koordinierend einzusetzen." Es wird aber im selben Zug eingeräumt, "dass diese Stelle nicht aus dem Hut gezaubert werden und nicht langfristig geschaffen werden kann."

Nach Ansicht der CDU gehe es bei der Koordinationsstelle um "drei Hauptzielrichtungen", führt Plappert auf Rückfrage des Schwarzwälder Boten aus. Erstens: Tourismus. Oder genauer, die Entwicklung eines Tourismuskonzeptes für die Besucher, die mit der HHB nach Calw kommen. "Wer nach Calw kommt, muss das Gefühl haben er wird erwartet und ist gerne gesehen", steht in dem Antrag, den die CDU im Gemeinderat vorbringen möchte. Zweites Thema: Erleichterungen für Pendler, zum Beispiel durch "park+ride"-Parkplätze und eine gute Anbindung zum neuen Gesundheitscampus. Drittens: Innenstadt. "Steigerung der Attraktivität, Schaffung von Impulsen damit die Bürger und Gäste dort verweilen, Förderung des Einzelhandels, Klärung der Zufahrt und des Auto-Verkehres", werden dazu in dem Antrag Stichworte genannt.

Rechtzeitige Steuerung

"Die Komplexität und Vielfältigkeit dieses Gesamtthemas macht eine rechtzeitige Steuerung und Planung durch die Stadt unabdingbar und braucht eine zentrale Koordinationsstelle", begründet die CDU abschließend ihren Vorstoß. Wo genau die Stelle angesiedelt sein würde und wie das Ganze organisatorisch vonstatten gehen sollte, darüber ist in dem Antrag nichts zu lesen. Nur so viel: Die Stadtverbandsvorsitzende der CDU, Ricarda Becker, bezweifelt, dass die Stelle nach vier Jahren wieder aufgegeben werden könne. "Die schnell umsetzbaren Maßnahmen, die jetzt geplant und umgesetzt werden müssen, sind nur die Basis für die wichtig anstehenden Projekte zur Steigerung der Attraktivität im Herzen Calws", ist sie überzeugt.