In Alzenberg wird ein neues Konzept für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kontrovers diskutiert. Foto: Verstl

Streckenerweiterung für Teilort vorgesehen. Widerstand formiert sich. Infoveranstaltung geplant.

Calw-Alzenberg - In Alzenberg ist ein neues Konzept für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geplant. Vorgesehen ist für den Linienverkehr eine Streckenerweiterung, die über die Eichertstraße, den Postackerweg und den Höhenring führt sowie die Umstellung auf ein Rufbussystem. Der Schülerverkehr bleibt davon unberührt.

Diese Pläne werden bei einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 21. Juli, ab 19 Uhr im Alten Rathaus Alzenberg vorgestellt. Derzeit werden die Strecken für den ÖPNV neu ausgeschrieben, was alle acht Jahre erfolgt. Das wollte der Bezirksbeirat Alzenberg nutzen, um den ÖPNV in dem Stadtteil zu verbessern, wie Vorsitzender Eberhard Stoll unserer Zeitung sagte. Denn damit ist es nicht zum Besten bestellt.

Siehe auch: Anwohner wehren sich gegen neue Busstrecke in Heumaden

Nahezu alle Verbindungen nach Calw führen über Altburg. Die Fahrtzeit beträgt mindestens 22 Minuten. Das ist auch zu Fuß zu schaffen. Würde der Bus den direkten Weg in die Innenstadt nehmen, bräuchte er keine zehn Minuten.

Das soll sich ändern. Zugleich ist die Umstellung auf ein Rufbussystem vorgesehen. Das sieht eine Bereitschaft von 5 bis 24 Uhr vor. Allerdings, so erläutert Stoll, fährt der Bus dann nur noch nach Alzenberg, wenn er von einem Fahrgast eine Stunde zuvor angefordert wird. Des Weiteren ist die Einrichtung weiterer Haltestellen in der Eichertstraße, im Bereich Eichertstraße/Postackerweg sowie an der Ecke Höhenring/Postackerweg vorgesehen.

Der Stadtteil habe sich, so Bezirksbeirätin Heike Thomas, stark in Richtung Osten entwickelt. Heute gehe man davon aus, dass eine Haltestelle nach etwa 300 Metern zu erreichen sein sollte. Stoll und Thomas verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die ÖPNV-Anbindung an die im Bau befindliche Hermann-Hesse-Bahn.

Kritiker befürchten, Straßen seien für Linienbusse zu eng

An sich wollte der Bezirksbeirat mit der Informationsveranstaltung am Dienstag Proteste gegen die ÖPNV-Pläne wie in Heumaden vermeiden. Dennoch kursiert in Alzenberg schon seit Tagen ein eng beschriebenes, vier DIN A4-Seiten umfassendes Flugblatt, dass sich vehement gegen die Streckenerweiterung und die Einrichtung weiterer Haltestellen wendet. Auch Unterschriften gegen das Projekt sollen dem Vernehmen nach gesammelt werden.

Die Straßen, die durchfahren werden müssten, seien für die großen Linienbusse zu schmal, schon jetzt gebe es Durchfahrtsprobleme. Zudem würden, um Platz für den Bus und die Haltestellen zu schaffen, Parkplätze wegfallen, wie Bernd Wössner vom Stadtplanungsamt gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Selbst wenn der Bus nur auf Abruf die erweiterte Strecke fahre, seien die Vorschläge unverhältnismäßig und unökologisch, heißt es in dem Papier. Stattdessen wird der Einsatz von Kleinbussen oder Ruftaxis vorgeschlagen.

So müssen die Vertreter von Landratsamt, Bezirksbeirat und Stadt am Dienstag mit Widerstand rechnen. Thomas und Stoll halten die angestrebten Änderungen für sinnvoll, sehen darin aber nicht mehr als einen Vorschlag. Sollten die Widerstände zu groß sein, dürfte es wenig Sinn haben, die Pläne weiter zu verfolgen. Wobei der Bezirksbeirat nur eine beratende Funktion hat.

Direkter Weg nach Calw kommt auf jeden Fall

Die grundsätzliche Anbindung Alzenbergs mit dem Bedarfsverkehr und damit der direkte Weg nach Calw wird auf jeden Fall kommen, teilt das Landratsamt mit. Ob die Anbindung an den bestehenden Haltestellen stattfindet oder ob es eine Ausweitung gibt, liege an der Abstimmung mit den Bürgern und der Entscheidung der Stadt. Weiter heißt es: "Die Feinerschließung in Alzenberg wird schlussendlich gemeinsam zwischen Stadt und Landkreis festgelegt." Darüber hinaus kündigt die Landkreisverwaltung an, das Gesamtkonzept zur Erweiterung des Bedarfsverkehrs für den gesamten Kreis in den kommenden Monaten detailliert vorzustellen.