Eine Gartenschau für Calw? Darüber will der Gemeinderat sich informieren. Unser Bild zeigt einen Eindruck der Gartenschau in Bad Herrenalb 2017. Foto: Fritsch

Gemeinderat will sich mit Experten austauschen. Frist könnte bereits zu knapp sein.

Calw - Soll Calw sich um eine Gartenschau in den kommenden Jahren bewerben? Diese Idee brachte Irmhild Mannsfeld (Neue Liste Calw) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ins Spiel. Das Vorhaben wurde jedoch mit Skepsis betrachtet.

Wer in den Jahren 2031 bis 2035 dabei sein möchte, muss sich beinahe schon beeilen: Bis Ende des Jahres 2019 muss eine fertige Bewerbung eingereicht werden, um in dieser Zeit überhaupt für eine Gartenschau in Baden-Württemberg in Betracht gezogen zu werden. Für Calw sei daher "jetzt der richtige Zeitpunkt", um den Hut in den Ring zu werfen, befand Irmhild Mannsfeld – oder zumindest, um sich über die Voraussetzungen dafür zu informieren. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats schlug sie daher vor, zeitnah einen Experten zu diesem Thema einzuladen.

Jürgen Ott war von dieser Idee prinzipiell angetan – allerdings fürchtete er, dass die relativ kurze Frist von einem Jahr kaum ausreichen werde, um ein Konzept für eine Gartenschau zu erstellen. Die Stadt Nagold habe immerhin rund zweieinhalb Jahre gebraucht, um ihre Landesgartenschau 2012 zu planen. Zudem gab er zu bedenken, dass allein die Planungskosten im sechsstelligen Bereich angesiedelt seien – ganz zu schweigen von einer Gartenschau selbst, die zwischen 15 und 20 Millionen Euro kosten könne. "Da sind wir in dieser Dimension", meinte Ott. Dennoch sprach auch er sich dafür aus, bereits jetzt mit einem Fachmann zu sprechen.

OB sieht Tunnel als Schlüssel

OB Ralf Eggert erklärte, eine Gartenschau sei eine "einmalige Chance, aber auch ein riesiges wirtschaftliches Risiko". Für den OB ist zudem der geplante Calwer Tunnel, der eines Tages vom Adlereck zur Esso-Tankstelle führen und so die Bischofstraße entlasten soll, "der Schlüssel für eine Gartenschau".

Bereits in der Vergangenheit hatte Eggert immer wieder mit dem Gedanken geliebäugelt, sich um eine solche Veranstaltung zu bewerben, sobald es den Tunnel gibt. Seinen Vorstellungen zufolge könnte dann unter anderem die Bischofstraße zurückgebaut und das Nagoldufer renaturiert werden. In der jüngsten Sitzung brachte er nun noch den Gedanken einer interkommunalen Gartenschau ins Spiel – mit einem "grünen Band", das sich entlang der Nagold von Calw über Hirsau und Ernstmühl bis nach Bad Liebenzell ziehen könnte.

Dennoch blieb auch Eggert beim Faktor Zeit skeptisch. "Das (die Planungen, Anm. d. Red.) in einem Jahr durchzuziehen, macht mir Angst", gab er zu – zumal die Refinanzierung einer solchen Veranstaltung grundsätzlich nicht einfach sei. Mögliche Schulden könnten dabei kommenden Generationen aufgebürdet werden. Der OB sprach sich daher dafür aus, Ende des Jahres eine Entscheidung zu treffen, ob man sich überhaupt bewerben wolle, eine Bewerbung dann aber erst für die übernächste Periode (2036 bis 2040) einzureichen.

Restlose Zustimmung vonseiten des Gremiums fand am Ende Eggerts Vorschlag, zunächst zumindest einmal ein oder zwei Fachleute in eine der Gemeinderatssitzungen im November oder Dezember einzuladen, um sich zu informieren.