Blick auf das untere Areal im neuen Ergenzinger Baugebiet Öchsner, in dem das neue Pflegeheim gebaut werden soll. Foto: Ranft

"Top-modern" soll das neue Pflegeheim in Ergenzingen werden, hat Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz dem Ortschaftsrat versprochen (wir berichteten). Das unterstreicht auch der Geschäftsführer der Rottenburger Hospitalstiftung, Klaus Stuhlmüller.

Rottenburg-Ergenzingen - Das Bieterverfahren – zwei Baufirmen sind noch im Rennen – werde im Herbst abgeschlossen sein. Die Entscheidung für die Vergabe des Bauprojekts falle im Gemeinderat, dann wolle man im kommenden Jahr so bald wie möglich mit dem Neubau im Baugebiet "Öchsner" starten. Ziel sei es, 2024 einzuziehen.

Die 60 geplanten Betten in ebenso vielen Einzelzimmern werden in Wohngruppen aufgeteilt. Weiter vorgesehen sind 15 Tagespflegeplätze und 20 betreute Wohnungen. Die Kosten sind mit zehn Millionen Euro veranschlagt.

Die Tagespflege wird nach Auskunft von Stuhlmüller interimsweise schon ab Herbst angeboten. Die Hospitalstiftung habe dafür die Erzieherschule auf der Liebfrauenhöhe angemietet. Die Gäste werden dort von 8 bis 17 Uhr betreut: "Es ist ein entlastendes Angebot für die Angehörigen", erklärt Stuhlmüller. Das setzt allerdings auch ehrenamtliche Unterstützung durch die Bürgerschaft voraus. Die alten Menschen müssen gebracht und wieder geholt werden. Sie werden im Haus verpflegt, und auch ein Aktivierungsprogramm werde es geben. Stuhlmüller ist überzeugt, dass der Bedarf an Tagespflege vorhanden ist. Keine Sorgen macht er sich auch darüber, dass das neue Pflegeheim in Rottenburgs größtem Ortsteil nicht ausgelastet wird. Schwieriger werde es sein, genug Personal zu finden. Für 60 pflegebedürftige Bewohner würden insgesamt zwischen 60 und 70 Mitarbeiter benötigt.

Sonderfinanzierung für Cafeteria

Dass in Wohngruppen unter Betreuung gekocht werden kann, ist ein moderner Ansatz. Mit einem entsprechenden Organisationskonzept soll dies ermöglicht werden. "Wir gehen grundsätzlich neue Wege", betont Stuhlmüller. Dazu gehört auch die Öffnung des Hauses. Die vorgesehene Cafeteria im Eingangsbereich des Pflegeheims soll als Begegnungsstätte genutzt werden.

Dass hierfür eine Sonderfinanzierung erforderlich ist, stieß im Ortschaftsrat zunächst auf Unverständnis, vor allem mit Blick auf andere Pflegeheime, die eine Cafeteria hätten. Die Finanzierung über Pflegesätze sei nicht möglich, gab Bürgermeister Bednarz zu verstehen. Das heißt: Der Teil, der finanziell nicht gesichert ist, müsste über Spenden abgedeckt und von den Bürgern getragen werden. Stuhlmüller denkt dabei an einen Förderverein, der Mittel bereit stellen könnte. Dadurch würde die Bevölkerung stärker in das Projekt mit eingebunden werden. Er formuliert dies so: "Wir können durch Betreuung etwas geben, und die Bürger nehmen an unserem Leben teil."

Wie hoch die Kosten für die Cafeteria sein werden, kann Stuhlmüller, solange das Bieterverfahren läuft, nicht sagen. Zunächst will er mit Ehrenamtlichen ins Gespräch kommen. Bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung ist schon mal eine Klausurtagung vorgeschlagen worden. Das werde aber nur der Auftakt sein. Weitere Informationsveranstaltungen werden folgen, kündigt Stuhlmüller an.

Die Hospitalstiftung Rottenburg betreibt aktuell fünf Pflegeheime, vier davon in Rottenburg und eines in Remmingsheim.