Regisseur Hannes Stöhr arbeitet derzeit mit dem Melchinger Theater Lindehof. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Global Player: Hechinger Erfolgs-Regisseur probt mit Lindenhof-Ensemble / Hurm spielt Firmenpatriarch

Im Kino war es ein Kassenschlager, im Theater könnte das auch passieren. Mit dem aus Sickingen stammenden Erfolgs-Regisseur Hannes Stöhr probt das Ensemble des Theaters Lindenhof derzeit sein neues Stück ein: "Global Player – wo wir sind isch vorne". Premiere ist am 3. März.

Burladingen/Hechingen. Die schwäbische Bruddlerkomödie über die Strickmaschinenfabrik Bogenschütz und Söhne war ab Oktober 2013 ein Dauerläufer – nicht nur in den Hechinger Kinos. Jetzt hat der erfolgsverwöhnte Filmregisseur aus dem Streifen ein Stück geschmiedet. Auch für Stöhr eine besondere Premiere – es ist seine erste Theater-Regie. Bisher fiel der 47-Jährige durch nachdenkliche Streifen oder Tatort-Folgen mit Tiefgang (Odins Rache) auf. Seine Produktionen wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt, vielfach nominiert und auch preisgekrönt.

Für einige Mitglieder des Lindenhof-Ensembles ist speziell Global Player nicht gerade Neuland. So spielten Lindenhof-Intendant und Schauspieler Stefan Hallmayer in dem Streifen den Sohn Matthias Bogenschütz, Berthold Biesinger den Facharbeiter Kleinmann und Uwe Zellmer den Textilfabrikant Beck. Dazu kamen deutsche Stars. Den Seniorchef gab im Film der Schauspieler Walter Schultheiß, Christoph Bach spielte mit und Ulrike Folkerts, ansonsten dem Fernsehpublikum unter anderem bekannt als Tatort-Kommissarin Lena Odenthal. Jetzt schlüpfen Lindenhofs Ensemble-Mitglieder in diese Rollen.

Den wichtigen Part des Firmenpatriarchen wird auf den Brettern, die die Welt bedeuten, einer der beiden Intendanten und Theater-Mitbegründer Bernhard Hurm übernehmen. Sein Intendanten-Kollege Stefan Hallmaier spielt, so wie im Film, den Sohn Matthias, nur im Theaterstück heißt er jetzt Manfred. Die Rolle des Firmenerben Michael, der mit den Asiaten ins Geschäft kommen möchte, wird Gerd Plankenhorn übernehmen. Im Theaterstück hat der alte Bogenschütz auch nur eine statt zwei Töchter. Marianne, im Film verkörpert von Ulrike Folkerts, wurde aus der Bühnenversion gestrichen. Tochter Marlies bleibt, heißt auch in der Melchinger Inszenierung Marlies und wird von Linda Schlepps dargestellt.

Die Geschichte thematisiert den Generationenkonflikt und die Globalisierung sowie das Aufeinanderprallen zweier Kulturen in einer sich drastisch verändernden Welt: Die Strickmaschinenfabrik Bogenschütz & Söhne ist zwar ein fiktives Unternehmen, die Geschichte des Films orientiert sich aber an realen Vorbildern. Für die nahezu insolvente Fabrik sucht gegen den Widerstand des Seniorchefs der Sohn Michael nach chinesischen Investoren in Shanghai. Sein Bruder Matthias und auch die Schwestern Marlies und Marianne haben den Wandel der Zeiten längst akzeptiert, sich ein anderes Leben aufgebaut, müssen aber wegen der Beteiligung an der Fabrik auch die Konflikte mit ihrem Vater neu bearbeiten.

Die Dreharbeiten fanden 2012 und 2013 größtenteils in Hechingen statt, die Merz Maschinenfabrik GmbH in der Haigerlocher Straße 44 diente da als Kulisse, die "Villa Billing" in der Zollernstraße wurde zum Wohnhaus des Patriarchen, und der Trauergottesdienst wurde in der evangelischen Johanneskirche gedreht. Am 2. Oktober 2013, auf den Tag genau ein Jahr nach Beginn der Dreharbeiten, wurde die Weltpremiere mit weit über 600 zum Teil prominenten Gästen in der Hechinger Stadthalle gefeiert – und lief danach monatelang im Kino.

Da Hannes Stöhr beim Film nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch selber geschrieben hat, wird es für jene, die den Film gesehen haben spannend werden zu sehen, wie er das Thema als Theaterstück aufarbeitet. Dazu wird er vor der Premiere noch aus dem Nähkästchen plaudern: In der Erzählstube in Melchingen am Sonntag, 25. Februar, wird er über Film, Drehbuch und die Proben berichten.