Lustig her gings gestern beim Rathaussturm in Burladingen. Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Stadtkämmerer als Panzerknacker und vier ganz spezielle Bürgermeister-Kandidaten

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. Ob der Stadthallenumbau, die anstehende Bürgermeisterwahl oder das geplante Ärztehaus: Die Narrenzunft Nautle hat bei ihrem Sturm des Burladinger Rathauses gestern beißenden Spott über die Kommunalpolitik ausgegossen.

Lacher und Beifall zeigten, dass ihre Sichtweise ankam. Bunt, laut und fröhlich ging es da am Vormittag im Sitzungssaal zu, in dem sich Vertreter fast aller Narrenzünfte Burladingens eingefunden hatten. Stadtkämmerer Berthold Wiesner kommentierte das Panzerknacker-Thema so: "Ich bin der Knacker und die Damen sind knackig." Zunftmeister Josef Entress und sein Stellvertreter Eberhard Brunner wurden in den Affenkäfig befördert, und man überlegte sich, sie an die Wilhelma zu verschenken.

Die beiden revanchierten sich, indem sie den Panzerknackern der Stadtverwaltung gehörig einschenkten: Eine Bierprobe sollte helfen, die endgültige Entscheidung in Sachen Biervertrag für die Stadthalle zu fällen. Und natürlich warteten die Nautle mit vier schrillen Gegenkandidaten zur Bürgermeisterwahl auf: Dem Landwirt Ignaz Viechle, der eine Tierarztpraxis im Ärztehaus fordert, der 30-Jährigen Beate Blase, die ein Domina-Studium vorweisen kann und beim Auslandspraktikum in Washington den Mund zu voll genommen hat, dem Wohnsitzlosen Lallo Lambrusco, der die Stadtkasse mit Flaschenpfand aufbessern will und sich für volle Patienten und leere Wartezimmer aussprach und dem Sprüchemacher und Heimatdichter Reinhard Reim, dem vor allem viele Kinder angedichtet werden. Eine "Tröte Kohlrabi" habe ja bedauerlicherweise ihre Bewerbung zurückgezogen und bleibe lieber Stuttgarter Spitzenbeamtin, was heißt, sie trage Spitzenwäsche, merkten die Narren noch an. Und überhaupt sei sie sprachgestört, denn sie rede, wie man schreibt. Eine andere Narren-Fraktion wollte Burladingen den Sarotti-Mohr als Bürgermeister-Kandidaten vorschlagen, denn "wissenschaftlich ist schon lang bewiesen, Schokolade lasse Glückshormone sprießen".