Zu einem Eklat ist es während einer Ortschaftsratssitzung in Gauselfingen gekommen. Foto: Pfister

Ortsvorsteher Rudi Kanz macht verdientem Mitbürger Vorwürfe. Einwohner verlassen Sitzung.

Burladingen-Gauselfingen - In der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates von Gauselfingen hat es gekracht: Ortsvorsteher Rudi Kanz machte einem verdienten Mitbürger Vorwürfe, sich noch nie für den Ortsteil eingesetzt zu haben. Der verließ daraufhin die Sitzung und mit ihm weitere Einwohner.

Ruppig ist es in der jüngsten Sitzung des Gauselfinger Ortschaftsrats zugegangen. Und das, obwohl die Tagesordnung nicht den Anschein vermittelte, dass besonders konfliktträchtige Themen besprochen werden. Kleinere Wortgefechte sind während des Abends zwar häufiger aufgebrandet, doch der größte Streit hat sich an der Frage von Franz Josef Klaiber entzündet.

Streit eskaliert

Dieser monierte bereits mehrfach, dass seit längerer Zeit ein Ablaufschacht vor seinem Grundstück nicht richtig funktioniere. So soll sich bei der Schneeschmelze kürzlich ein See vor seinem Haus gebildet haben. In diesem Schacht sei der Korb wegen einer kleinen, fehlenden Eisenstange nicht richtig positioniert.

Der Bürger würde, sollte er die ihm schon vor längerer Zeit versprochenen Eisenstange endlich erhalten, dieses Problem selbst lösen. Ortsvorsteher Rudi Kanz fragte hierauf gereizt, wo der See sei. Dieser, so der Bürger, sei zwischenzeitlich nicht mehr vorhanden. Also, sagte Kanz, funktioniere der Ablauf doch und somit sei die Sache ja erledigt. Daraufhin stand der verärgerte Bürger auf und wollte die Sitzung verlassen.

Doch als dieser die Tür schon geöffnet hat, feuerte Kanz eine Breitseite ab: "Du hast doch noch nie etwas für Gauselfingen getan". Ein herber Schlag, bedenkt man, dass Klaiber zehn Jahre Feuerwehrkommandant in Gauselfingen war, stellvertretender Vorsitzender des Musikvereins und Mitglied in vielen Gauselfinger Vereinen ist. Klaiber wendet sich zu Kanz, zählt ihm seine Engagements auf und stellte klar, dass er solche Vorwürfe nicht zu sich sagen lasse. Er verließ die Sitzung darauf sehr verärgert.

Ihm folgten weitere anwesende Bürger, die auf diesen Vorwurf des Ortsvorstehers ebenso Unverständnis zeigten. Auch der Ortschaftsrat teilte dem Ortsvorsteher mit, dass solch ein Vorwurf eine große Beleidigung für einen derart aktiven Gauselfinger sei und dies vom Ortschaftsrat nicht geduldet werde.

Danach endete die öffentliche Ortschaftsratsitzung, in der Ortsvorsteher Kanz dünnhäutig reagierte.

Boule-Bahn

Es blieb nicht der einzige Streitpunkt an diesem Abend. Bereits vergangene Woche schrieb Kanz im Amtsblatt: "Dank an die Jungsenioren für die Bereitschaft zur Errichtung einer Boule-Bahn." Wie sich erwies, war dies nicht mit den Jungsenioren abgesprochen. Waldemar Magunia sagte hierzu, dass man weder ihn, noch andere Mitglieder der Jungsenioren gefragt habe. "Wenn man so etwas vor hat, müsste man uns zuerst einmal informieren", sagte er im Nachgang der Sitzung.

Liste für Gauselfingen

Kanz ging während der jüngsten Sitzung am Montagabend auch auf die am Mittwoch stattgefundene Vorstellung der "Liste für Gauselfingen" ein. Kanz erklärte, dass er den dort von einem Besucher geäußerten Vorwurf, ein Lügner zu sein, nicht auf sich sitzen lassen wolle. Der Vorfall werde Konsequenzen für den betroffenen Besucher haben. Außerdem akzeptiere er keine Drohungen, die laut Ortsvorsteher Kanz an amtierende Ortschaftsräte gerichtet worden waren.