Monika von Pigage wurde im Auftrag des Bundespräsidenten von Klaus Mack mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet, im Hintergrund ihre Familie. Foto: Bechtle

Große Ehre für Monika von Pigage: Die Bad Wildbader Bürgerin erhält für ihr großes soziales Engagement das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland". Dieser auch als Bundesverdienstkreuz bekannte Orden wird für besondere Leistungen verliehen. Von Pigage erhält ihn für ihre ehrenamtliche Arbeit in der Flüchtlingshilfe und in den Gewerkschaften.

Bad Wildbad - Die Auszeichnung erfolgte bereits im September des Vorjahres, die Übergabe jedoch coronabedingt erst jetzt, am Donnerstag im Kuppelsaal des Forums König-Karls-Bad.

Umrahmt wurde die Übergabefeier musikalisch von Marcel Baluta (Violine) und Natalie Dovbysch (Klavier) mit dem "Sommer" aus den "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi und "Schön Rosmarin" von Kreissler.

Bürgermeister Klaus Mack, der erstmals den Verdienstorden überreichte, zeichnete vor der Übergabe die langjährigen und bleibenden Verdienste im Rahmen von Monika von Pigages außergewöhnlichem Engagement für die Flüchtlinge auf, sowie ihre gewerkschaftlichen Aktivitäten.

Mack: "Seit sich die Stadt Bad Wildbad in den 1990erJahren erstmals mit der Flüchtlingswelle auseinandersetzen musste, initiierten und gestalteten Sie die Flüchtlingsarbeit in unserer Stadt. Und wir waren im Landkreis die einzige Stadt, die im Windhof durchgängig Flüchtlinge untergebracht haben. Sie waren der tiefen Überzeugung, dass die staatliche Sozialarbeit alleine nicht ausreichen würde. Aber Sie riefen nicht einfach nach zusätzlichen Hilfen, sondern Sie packten selbst an und gründeten eine ehrenamtliche Organisation, den Freundeskreis Asyl!"

Dem Freundeskreis Asyl, so Mack weiter, sei es stets ein großes Anliegen gewesen, den Flüchtlingen praktische Hilfestellung zu geben. Deutschkurse wurden organisiert, Flüchtlinge zum Arzt begleitet oder Formulare ausgefüllt. Außerdem habe von Pigage den Flüchtlingen klar gemacht, dass es hier auch Pflichten gäbe und das eigene Engagement der Flüchtlinge eingefordert werde.

Bis 2018 Vorsitzende des Freundeskreises Asyl

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass Bad Wildbad in den Hochzeiten der Flüchtlingswelle zwei Gemeinschaftseinrichtungen (Windhof und Uhlandshöhe) und eine Kreiserstaufnahmestelle im Stadtteil Wildbad hatte, der eigentlich touristisches Zentrum war. Mit der Schließung der Gemeinschaftsunterkünfte im Jahr 2017 habe sich von Pigages Arbeit verändert, denn nun hätten Wohnungen organisiert werden müssen sowie deren Einrichtung, was wiederum neue Herausforderungen für den Freundeskreis Asyl bedeuteten. Dazu sei das "Sprungbrett" gekommen, eine Anlaufstelle zur Beratung und Betreuung, sowie Deutschkurse und Gemeinschaftskundeunterricht. Nach zweieinhalb Jahrzehnten beendete von Pigage im Dezember 2018 ihre Arbeit als Vorsitzende des Freundeskreises.

Mack wies zudem auf die zweite ehrenamtliche Karriere von Monika von Pigage hin, die 1977 Mitglied im DGB und seit 1985 bei der ehemaligen ÖTV aktiv wurde: 1995 Vorsitzende der Seniorengruppe der Gewerkschaft, zehn Jahre im Landesbezirksvorstand, vier Jahre im Bundesvorstand, 20 Jahre Vorsitzende des DGB-Ortsverbands Wildbad, mehrere Jahrzehnte lang Leiterin des DGB-Stammtisches, der regelmäßig einmal im Monat stattfand und stets Informationen und Unterhaltung für die Mitglieder bot, und schließlich von 1994 bis 1999 Mitglied des Gemeinderats.

Von Pigages außerordentliches Engagement wurde mit einer Einladung des Bundespräsidenten zum Bürgerfest ins Schloss Bellevue gewürdigt, und die DGB-Gewerkschaften verliehen ihr die höchste zu vergebende Auszeichnung, die Hans-Böckler-Medaille.

Viel Beifall vom Freundeskreis Asyl

Für ihren außergewöhnlichen sozialen Einsatz über Jahrzehnte hinweg überreichte Mack im Auftrag des Bundespräsidenten von Pigage das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, gratulierte zu dieser Auszeichnung und dankte für das gute Miteinander über viele Jahre.

Viel Beifall gab es für von Pigage, natürlich von den anwesenden Mitarbeitern im Freundeskreis Asyl und vor allem von den zahlreich anwesenden Familienmitgliedern, ihrem Ehemann Siegfried, den beiden Söhnen mit Partnerinnen, den sechs Enkeln und zwei Urenkeln sowie mehreren Verwandten.

Die Geehrte dankte für diese besondere Auszeichnung, wies aber sofort darauf hin, dass man das alles alleine nicht schaffen könne, sondern sie sowohl von der Familie als auch von vielen Freunden und Helfern unterstützt worden sei, wofür sie allen herzlich dankte. Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, trotz verschiedener Unterschiede in der Bewältigung mancher Probleme. Ein kleiner Umtrunk mit Musik beschloss die Feierstunde.